Herne. . Die Caritas eröffnet im Stadthaus in Herne-Mitte eine Anlaufstelle für ältere Menschen. Sie will dort niederschwellige Angebote machen.

Neben den Quartiersbüros im DRK-Altenhilfezentrum Königsgruber Park in Röhlinghausen und im Diakonie-Zentrum an der Dorstener Straße in Crange soll in den kommenden Wochen ein drittes im Zentrum Hernes eröffnen: Die Caritas hat die Fördermittel für ein Projekt bekommen, das seine Zelte im Stadthaus am Robert-Brauner-Platz aufschlägt.

Vom ebenerdigen und damit alten- und behindertengerechten Büro aus soll das Wohnviertel vor allem unter dem Gesichtspunkt des Lebens und Wohnens für alte Menschen befruchtet werden. Hier wiederum soll der Blick auf die Bewohner mit Migrationshingrund gerichtet werden, denn rund 50 Prozent der hier lebenden Menschen haben ihre Wurzeln im Ausland.

Bevölkerung ist heterogen zusammengesetzt

Spannend finden die Initiatoren um Caritas-Chef Ansgar Montag und die Quartiersmanagerinnen Rita Ludwig und Ulrike Lange auch die heterogene Zusammensetzung der Bevölkerung in Herne Mitte – von wohlhabend über die Mittelschicht bis zu denen, die am „Rande der Gesellschaft stehen“, wie es Ralf Bittokleit von der Stadtverwaltung formulierte. Die Kontraste seien auch optisch erkennbar: in den Wohntürmen an der Kreuzkirche einerseits und den Villen am Stadtgarten andererseits.

Sie stoßen das Projekt an: Ulrike Lange (Leitung Seniorenwohngemeinschaft, vorne li.), Rita Ludwig (Leitung Quartiersentwicklung) sowie Ansgar Montag (Vorstand Caritasverband Herne, hinten li.) und Ralf Bittokleid (Altenkoordinator und Pflegeplanung der Stadt Herne).
Sie stoßen das Projekt an: Ulrike Lange (Leitung Seniorenwohngemeinschaft, vorne li.), Rita Ludwig (Leitung Quartiersentwicklung) sowie Ansgar Montag (Vorstand Caritasverband Herne, hinten li.) und Ralf Bittokleid (Altenkoordinator und Pflegeplanung der Stadt Herne). © Bastian Haumann

Mit Ständen und sogar einem Bollerwagen, den sie durch die Innenstadt ziehen, wollen die Quartiersentwickler präsent sein und die dort wohnende Bevölkerung nach ihren Verbesserungsvorschlägen befragen. Danach sollen Projekte entwickelt werden. Das könne eine Gruppe sein, die zusammen spazieren geht, aber auch ein Kochkreis, erläuterte Rita Ludwig in einem Pressegespräch am Mittwoch.

Kreatives Gestalten und Gesundheitsförderung

Ziel der Caritas ist es, die Lebensbedingungen im Wohnviertel nachhaltig zu verbessern. Die Bewohner benötigen laut Caritas „wohnortsnahe Angebote, um in ihrem Viertel gerne zu leben und zu bleiben.“ Das neue Quartiersbüro soll eine zentrale Anlaufstelle für die Vermittlung von altengerechten Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfeangeboten sein. Es soll Nachbarschaftshilfe anstoßen, die Versorgung verbessern und niederschwellige Angebote machen, beispielsweise in den Bereichen Bewegung, kreatives Gestalten und Gesundheitsförderung.

Das Projekt läuft zunächst bis Sommer 2021 und wird mit 200 000 Euro von der Stiftung Wohlfahrtspflege gefördert. Das Land NRW habe, so Bittokleit, nach dem Regierungswechsel seine Förderung eingestellt. Bislang habe es sich bei Quartiersbüros mit 50 Prozent beteiligt. Die Zentren in Crange und Röhlinghausen müssten diesen Anteil nun auf andere Weise finanzieren.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Wir-Gefühl stärken

Die Wünsche, Bedürfnisse und Ideen der Bewohner werden durch verschiedene Beteiligungsprozesse herausgearbeitet, um so „das Wir-Gefühl zu steigern“, so die Caritas.

Die bereits vorhandenen Angebotsstrukturen, Netzwerke und Akteure sollen dabei gezielt für die Quartiersarbeit gewonnen und genutzt, die Stadtverwaltung mit einbezogen werden.