Herne. . Das Gas- und Dampfkraftwerk am Rhein-Herne-Kanal wird endgültig gebaut.Die Steag investiert einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

  • Steag stellt ihre Pläne für ihr neues Kraftwerk am Rhein-Herne-Kanal in Baukau vor
  • Oberbürgermeister Frank Dudda lobt einen weiteren Umbruch in der Stadt
  • Radweg soll über die Trasse der Gasleitung den Weg für Fahrradfahrer ins Münsterland ebnen

Auf dem Modell ist es schon zu erkennen: Der Schornstein des zukünftigen Gas- und Dampfkraftwerks in Baukau wird um ein Vielfaches kleiner sein als der bisherige des Steinkohlekraftwerks. Weil: Die Emissionen sind deutlich geringer. Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda kündigt entsprechend eine „Verbesserung der Lebensqualität für die Bürger“ an. Aber nicht nur wegen der geringeren Luftverschmutzung: Dem Stadtoberhaupt schwebt auch ein neuer Radweg vor, der über die Trasse der Gaspipeline führen und Radlern den Weg in Richtung Münsterland ebnen soll.

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Nun ist es offiziell: Das GuD-Kraftwerk – mehrfach angekündigt – wird endgültig gebaut. 2019 soll mit der Konstruktion begonnen werden, 2022 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen, wie dessen Leiter, Olaf Borck, ankündigt. Ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag wird dafür in die Hand genommen. Damit ist das Projekt „eine der größten Investitionen in der Geschichte unserer Stadt“, wie Dudda bei der Präsentation am Donnerstag im Herner Rathaus erläuterte. Das sei ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Stadt im Umbruch befinde, „raus aus der Kohle in innovative Technik.“

Kraftwerk hat Effizienz von über 80 Prozent

Markus Hennes, Leiter der Steag-Unternehmenskommunikation, ergänzte: „Wir können Steinkohle, wir können aber auch Gas“, und blickte in die 55-jährige Geschichte des Steag-Standortes Herne zurück. Dieser sei auch in Zukunft wichtig, weil die Bevölkerung im dicht besiedelten Herzen des Ruhrgebiets mittels Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur mit Strom, sondern auch mit Fernwärme versorgt werde. Hatte das alte Steinkohle-Kraftwerk hier bereits eine Effizienz von über 60 Prozent, liegt die Ausbeute im neuen Kraftwerk sogar bei über 80 Prozent, wie Projektleiter Oliver Welling ausführte. Es sei „eines der effizientesten der Welt“.

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Die Einspeisung ins Fernwärmenetz Ruhr müsse langfristig gesichert werden, hier sei die „Brückentechnologie“ Gaskraftwerk die modernste Methode. Ganz will sich die Steag vorläufig nicht von der Kohleverstromung verabschieden. Block drei ist zwar seit Juli stillgelegt, Block vier soll aber als Reserve weiterhin vorgehalten werden. Nicht nur für Notfälle, sondern auch für Zeiten, wo es wirtschaftlich sein kann, Kohlestrom am Markt zu verkaufen.

Block fünf ist gestrichen

Der bereits geplante und genehmigte Block fünf sei jedoch endgültig vom Tisch, er sei nach der Energiewende „begraben“ worden. Bis zum 31. Dezember 2022 muss das neue GuD-Kraftwerk laufen,sonst gibt es keine Subventionen aus dem dann auslaufenden Kraft-Wärmekopplungsgesetz.

Bedenken, sich durch den Gas-Betrieb abhängig vom Lieferanten Russland zu machen, zeigt die Steag nicht. „Wir bekommen ja ein Gemisch aus russischem, amerikanischen, holländischem und norwegischen Gas. Das ist ausreichend, um notfalls russisches Gas vollständig zu ersetzen“, erläuterte Welling.

Auch dem Projektleiter schwebt aber eine – wenn auch ferne – Kraftwerkszukunft ganz ohne Schadstoffe vor: „Irgendwann könne wir möglicher Weise ganz auf die fossile Stromerzeugung verzichten.“