Herne. . Herner können sich bald im Innovation-City-Prozess über den klimagerechten Umbau ihrer Häuser informieren. Dabei sollen Berater helfen.
Voraussichtlich ab kommendem Winter können sich Bürger im Innovation-City-Quartier über mögliche Sanierungen an und in ihren Gebäuden informieren. Dann sollen die Berater ihre Arbeit aufnehmen, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda im Interview mit der WAZ. Er weiß: „Der Beratungsbedarf ist riesig.“
Im Innovation-City-Gebiet Herne-Mitte und dem angrenzenden Altenhöfen soll der Energieverbrauch durch das große Klimaschutz-Projekt von aktuell 270 000 Megawatt um acht Prozent gesenkt werden. Dieses Ziel hat die Stadt Herne gemeinsam mit dem Innovation-City-Management (Bottrop) im vergangenen Jahr formuliert. Damit sollen auch die Treibhaus-Emissionen von über 90 000 Tonnen um acht Prozent gesenkt werden. Dabei helfen sollen gerade auch die 12 000 Menschen, die in Herne-Mitte und Altenhöfen leben: Die Haushalte seien für 61 Prozent der Treibhausgase verantwortlich, rechnete das Innovation-City-Management vor.
Barrierefreiheit gehört auch dazu
Erreicht werden soll das durch energetische Modernisierungen von Häusern oder auch die Umstellung der Wärmeversorgung. Wie das im Einzelfall aussehen kann, das sollen Berater den Bürgern erklären und ihnen Wege zur Realisierung aufzeigen. „Sie gehen raus und beraten“, kündigt Oberbürgermeister Dudda an. Wichtig ist ihm, dass im Zuge des klimagerechten Stadtumbaus auch die Barrierefreiheit in Wohnungen angepackt wird: „Das wird eine unserer Hauptaufgaben sein.“
Die Stadt habe bereits zwei Stellen geschaffen, die Verwaltungsmitarbeiter sollen sich in den Innovation-City-Prozess einbringen. So sei eine Stelle für Stadtentwicklung und eine für Wohnraumförderung geschaffen worden. In den kommenden Wochen will der OB weitere Mitstreiter gewinnen, unter anderem aus der Wohnungswirtschaft. Aber auch die Stadtwerke, die „Premium Partner“ bei Innovation City sind und sich bereits bereit erklärt haben, Energieberatungen durchzuführen, sollen sich stärker einbringen als bislang geplant.
KfW-Mittel hat die Stadt beantragt
Das bestätigt Angelika Kurzawa, Sprecherin des städtischen Unternehmens. Voraussichtlich zwei Mitarbeiter würden bei den Beratungen helfen, Näheres stehe aber noch nicht fest, sagt sie zur WAZ. Nur so viel: „Wir spielen bei den Beratungen eine entscheidende Rolle.“ Ob alle Mitstreiter gemeinsam in einem Büro sitzen, auch das stehe noch nicht fest, sagt der OB.
Wichtig: Sie sollen den Bürgern auch aufzeigen, wie sie die Umbaumaßnahmen in ihren Häusern finanzieren können. Die Stadt, so der OB, habe bei der Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) dafür Geld beantragt. Er zeigt sich optimistisch, dass die Mittel fließen: „Ich erwarte einen Förderbescheid für Ende September.“
>> STICHWORT: Innovation City
Innovation City ist ein Projekt des Initiativkreises Ruhr. Damit sollen industriell geprägte Stadtquartiere energetisch saniert und klimagerecht umgebaut werden. Ziele sind eine Senkung der CO-Emissionen und eine Steigerung der Lebensqualität.
Modellstadt war Bottrop. Im Mai 2016 wurde das Projekt auf das gesamte Ruhrgebiet ausgeweitet: Weitere 20 Städte wollen eigene Quartiere nach dem Vorbild Bottrop umbauen, darunter auch Herne. Sie alle dürfen sich deshalb auch „Innovation City“ nennen. Das Innovation-City-Management (Bottrop) begleitet den Wandel.