Herne. . Nach dem Rekord von 2015 sinkt die Zahl der Wohnungseinbrüche rapide auf weniger als die Hälfte. Das Polizeipräsidium stellte die Statistik vor.

Mit einer nahezu verblüffenden Jahresstatistik wartet das auch für Herne zuständige Polizeipräsidium Bochum auf: Die Zahl der Einbrüche schrumpfte noch einmal um ein knappes Drittel. Und: Insgesamt sank die Verbrechensquote – so Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier – „auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.“ Bochum, Herne und Witten seien die „sicherste Region im Ruhrgebiet.“

Entgegen aller subjektiven Wahrnehmungen gehe die Kriminalität insgesamt mit wenigen Ausnahmebereichen im Präsidiumsbereich und in Herne objektiv kontinuierlich zurück, bilanzierten Kerstin Wittmeier und der Leiter der Direktion Kriminalität, Andreas Dickel. Vom Höchststand 2009 mit fast 22 000 Fällen sank die Gesamtkriminalität in Herne auf 13 189 Verbrechen im vergangenen Jahr.

Polizisten führen Präsenzaktionen durch

„Die sinkenden Einbruchszahlen sind das Ergebnis fortwährender Anstrengungen vor Ort“, sagte Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier auf der Pressekonferenz am Mittwoch in Bochum. „Unermüdlich führen Polizisten Präsenzaktionen in belasteten Wohngebieten durch, rund 20 000 Personalstunden haben wir dafür allein im vergangenen Jahr eingesetzt.“ Bei ihren Präsenzaktionen schlug die Polizei zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie machte mit Streifenwagen und Polizisten in den Wohnquartieren auf sich aufmerksam und schreckte so Einbrecher ab, gleichzeitig führte sie dort Geschwindigkeitskontrollen durch.

Auch die Bereitschaft der Bürger, ihre eigenen vier Wände nach polizeilicher Empfehlung zu sichern, trügen zu diesem Ergebnis bei. Zählte die Polizei im Jahr 2015 noch 902 Wohnungseinbrüche in Herne, waren es 2016 nur noch 615 und im vergangenen Jahr noch einmal rund 200 weniger: 418.

Reisende Einbrecherbanden

Reisende Einbrecherbanden machten mittlerweile einen Bogen um die Region: „Dafür sind die Einbruchszahlen in Skandinavien stark gestiegen“, erläuterte Dickel. Das Thema Kriminalitätsverlagerung spielte auch bei den Taschendiebstählen eine Rolle: „Nachdem wir am Bochumer Hauptbahnhof häufig Personenüberprüfungen durchgeführt hatten, scheinen die Taschendiebe in die U 35 gestiegen und nach Herne gefahren zu sein“, scherzte Dickel. Hier ist die Zahl von 276 auf 346 angestiegen.

Die Körperverletzungsdelikte nahmen leicht zu, von 1500 auf 1597, wobei sowohl bei den Tätern als auch bei den Opfern die weitaus größte Gruppe Männer sind. Die Raubdelikte gingen dagegen erheblich zurück, von 130 auf 101 Straftaten.