Herne. . Die Filz-Minigolfanlage im Funpark Eickel ist fertiggestellt. Ab Montag können Herner dort einlochen. Die WAZ hat geschaut, worauf es ankommt.

Beton, Eternit - und jetzt auch Filz. Das ist der neue Dreiklang beim Minigolfclub Rot-Weiß Wanne-Eickel. Der Bau der neuen Anlage im Funpark Eickel ist bis auf eine paar optische Details vollendet, ab Montag können die Herner diese Variante ausprobieren. WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann hatte bereits die Gelegenheit, einige Bahnen auszuprobieren.

Sattgrün liegen die Bahnen in der Sonne, den Kontrast dazu bilden die roten Einbauten. Die Signalfarbe passt bestens, versperren sie doch in den meisten Fällen den direkten Weg des Balles zum Loch. Der Bahnenbauer hat sich bei der Gestaltung einige Verzwicktheiten einfallen lassen. „Die Bahn hat einen recht hohen Schwierigkeitsgrad“, sagt Michael Reitemeier, 2. Vorsitzender des Minigolf-Clubs. Das werde ich bei den ausgewählten Beispielen am eigenen Schläger merken.

Durch diese Lücken muss er rollen. Eine Bahn mit optischer Täuschung.
Durch diese Lücken muss er rollen. Eine Bahn mit optischer Täuschung. © Rainer Raffalski

Rauchverbot gegen Brandlöcher

Als „eingeborener“ Wanne-Eickeler, der schon als Kind auf den benachbarten Betonbahnen gespielt hat, fällt mir sofort auf: Der Abschlag des Balles erfolgt nicht auf der Bahn selbst, sondern auf einer Edelmetallschiene, ich kann aus mehreren Positionen wählen. Eine der Bahnen hat einen sprichwörtlich erhöhten Schwierigkeitsgrad. Das Loch ist auf einem Hügel in der Mitte. Verfehle ich, rollt der Ball auf mich zurück oder auf die andere Seite. Da ich in den vergangenen Jahren höchst selten gespielt habe, ist es mit der Präzision meiner Schläge nicht weit her. Aber vielleicht liegt es ja auch am Material. Ich schwinge mit dem herkömmlichen Leihschläger. Zum Vergleich kann ich bei dieser Gelegenheit auch einen Profischläger und einen Koffer voll mit Bällen verschiedener Härtegrade ausprobieren. Der Unterschied ist deutlich spürbar. Mit dem Profischläger wird der Ball spürbar schneller als mit dem Touristengerät.

Zum Spielen der Bälle kann man die Bahnen betreten.
Zum Spielen der Bälle kann man die Bahnen betreten. © Rainer Raffalski

Während Besucher der Anlage jene Schläger ausleihen können, die es auch für die anderen beiden Anlagen gibt, bekommen sie für die Filzbahn ein Set mit vier verschiedenen Bällen. An jeder Bahn wird eine Anleitung sein, welcher benutzt werden sollte. Daneben gibt es weitere Nutzungsregeln für die Filzanlage. Die Bahnen sollten nur zum Spielen des Balles betreten werden, das Material ist eben deutlich empfindlicher als Beton. Deshalb spricht der Verein beim Filz auch ein Rauchverbot aus - Brandlöcher würden eine teure Reparatur der Bahnen verursachen. Gerade in den Ferien will der Verein immer mit einem Ansprechpartner vor Ort sein, um Hinweise zu geben und Fragen zu beantworten.

Die neue Minigolfbahn im Funpark Eickel. Im Hintergrund ist die Anlage mit Anlage mit den Eternitbahnen zu sehen.
Die neue Minigolfbahn im Funpark Eickel. Im Hintergrund ist die Anlage mit Anlage mit den Eternitbahnen zu sehen. © Rainer Raffalski

Ich spiele mich unterdessen warm - naja, es dürfte bei einer Bahn, bei der der Ball ebenfalls bergauf zum Loch rollen muss, pures Glück gewesen sein, dass die Kugel gleich beim ersten Versuch ins Ziel fällt. Bei der nächsten muss ich das Grün „lesen“. Dieser Ausdruck stammt eigentlich aus dem „großen“ Golf, hier hat er aber auch seine Berechtigung. Die Kugel muss auf eine schiefe Ebene gespielt werden, damit sie eine leichte Rechtskurve nimmt und dann durch die Öffnung eines Hindernisses Richtung Loch rollt. Das ist nicht nur für mich als Laie eine Herausforderung, an der ich bei diversen Versuchen scheitere, auch die Spieler des MGC müssen sich die neuen Bahnen erst mal „antrainieren“. Sie müssen lernen, welchen Ball sie nehmen und welche Richtung sie ihm geben müssen, damit er sein Ziel findet. Es dürfte in den kommenden Wochen auf der Filzanlage sprichwörtlich Schlag auf Schlag gehen.

Mit der dritten Anlage hat der Minigolfclub Rot-Weiß Wanne-Eickel ein Alleinstellungsmerkmal. Die Kombination von Beton, Eternit und Filz findet sich bundesweit nur noch zweimal. Auch die neue Anlage ist für Turniere bis hin zu Weltmeisterschaften zertifiziert. 2019 finden in Wanne-Süd aller Voraussicht nach die Deutschen Filzgolf Masters statt. Daneben dürften zahlreiche Bundesligaspiele und Kaderlehrgänge dort stattfinden.

Erwachsene zahlen vier Euro, Jugendliche zwei Euro

Die Kosten für die Anlage liegen bei etwa 100 000 Euro, wobei Vereinsmitglieder viel selbst angepackt haben.

Da die Filzbahn nicht unempfindlich ist, können Jugendliche unter 14 Jahren nur in Begleitung Erwachsener spielen. Die Kosten liegen etwas höher als bei den anderen Anlagen. Erwachsene zahlen vier Euro, Jugendliche zwei Euro.

Weitere Informationen rund ums Minigolf im Funpark: www.mgc-wanne.de