Herne. . Bürgerinitiative möchte Traditionen am Leben halten, auch wenn „Schicht im Schacht“ ist. Jetzt wurde auf dem ehemaligem Zechengelände gefeiert.
„Noch in diesem Jahr wird die letzte Zeche im Ruhrgebiet geschlossen. Damit gehen 155 Jahre deutscher Bergbau zu Ende.“ Mit diesen Worten leitete Ernst Balik von der Bürgerinitiative Teutoburgia das Fest der gleichnamigen Siedlung in Herne ein, das den Abschied vom jahrelangen Kohleabbau zum Anlass hatte. Samstag und Sonntag wurde auf dem Gelände der Zeche Teutoburgia an die Traditionen und Besonderheiten dieser prägenden Zeit erinnert.
Die gesamte Veranstaltung stand dabei unter dem Motto „Schicht im Schacht, aber Tradition bleibt“. Den Anfang machte ein Einmarsch mit Fahnenkommando, bestehend aus den Mitgliedern der umliegenden Bergmannsunterstützungsvereine des Herner Rings. Mit schwarz-goldenem Kittel und Schachthut bahnten sich die Männer in Zweierreihen ihren Weg zu dem stillgelegten Schacht der Zeche. Begleitet wurde der Zug von den tiefen Klängen verschiedener Blasinstrumente des Herner Posaunenchors. An den Einmarsch schloss sich ein ökumenischer Gottesdienst unter freien Himmel an. Die Tradition stand auch hier im Vordergrund: Ein Ein- und Ausfahrtsgebet rahmten den Gottesdienst ein, die Gebete erinnerten an die Opfer, aber auch die Gemeinschaft der Kohlearbeiter. Auch das Bergmannslied durfte nicht fehlen.
Abbau soll ein wichtiges Thema bleiben
„Diese Traditionen sollten, so lange es geht, erhalten bleiben und gepflegt werden“, meint Franz Vogt, der miteinmarschiert war. „Ich glaube, in ein paar Jahren werden viele nicht mehr wissen, was Bergbau bedeutet.“ Ute Strobel sieht der Zukunft des Bergbaus zuversichtlicher entgegen: „Der Steinkohlebergbau in Deutschland ist zu Ende, aber der Abbau von anderen Mineralien ist weiterhin ein wichtiges Thema.“ Bergbau werde auf einer anderen Art und Weise weiterleben.
Unter der Leitung des Wanne-Eickeler Sängers Host „Hotte“ Schröder begeisterte ein Kinderchor am Nachmittag sein Publikum. Am Abend lud die Coverband „Los Gerlachos“ zum Tanzen und Feiern ein. Für die kleineren Gäste gab es die Möglichkeit, sich am nahegelegenen Spielplatz auszutoben oder zu basteln. „Das Fest ist ein guter Anlass, sich vom Bergbau zu verabschieden. Auch wenn dies immer ein Teil des Ruhrgebiets sein wird“, meint Manfred Romoth. Er ist mit seiner Frau hier. „Mit dem Bergbau selbst haben wir nichts mehr zu tun, aber trotzdem können wir alle Strophen des Steigerliedes mitsingen.“
Balik: Jugend soll Bezug zum Bergbau behalten
Ernst Balik freut sich über das Fest. „Wir müssen dieses Jahr einen Schlussstrich unter eine lange Zeit des Bergbaus setzen. Trotzdem müssen wir weiter an diese Zeit erinnern.“ Wichtig sei ihm: „Auch junge Leute sollen weiterhin einen Bezug zu diesen für das Ruhrgebiet wichtigen Traditionen haben.“