Herne. . Die Mitglieder der 2005 gegründeten Bürgerinitiative Teutoburgia meckern nicht, sie packen lieber selber an, wenn es darum geht, Missstände in ihrem Stadtteil zu beseitigen. Am Samstag trafen sie sich, um einen Verbindungsweg an der Laubenstraße zu reinigen und zu befestigen.

Die „Teutobiene“ steht vor dem Verbindungsweg an der Laubenstraße. Nach und nach füllt sich die Ladefläche des bunt gestalteten Fahrzeugs mit blauen Säcken voller Laub, Geäst und Schutt vom Wegesrand. Die Mitglieder der Bürgerinitiative Teutoburgia sind fleißig. Am Samstag haben sie den Weg erneuert, „damit sich hier niemand die Knochen bricht“, erklärt Mitglied Karl-Heinz Balik.

Rund 25 ehemalige Bergleute und andere Anwohner engagieren sich derzeit in der Siedlung Teutoburgia. „Bevor ich Langeweile bekomme, mache ich hier lieber mit“, sagt Balik lachend. Sein Bruder Ernst Balik ist ebenfalls dabei. „Wir leisten Nachbarschaftshilfe, damit ältere Herrschaften hier so lange wir möglich wohnen bleiben können“, berichtet der Rentner. Rasenmähen, Hilfe bei Behördengängen, jemandem Gesellschaft leisten – für die Männer und Frauen hier ist das eine Selbstverständlichkeit.

Sie fühlten sich deshalb auch verantwortlich für den Weg an der Laubenstraße, der für viele Anwohner eine willkommene Abkürzung zum nahe gelegenen Edeka-Markt ist. „Früher war das hier ein Schleichweg, der hinter den Hühnerställen entlang führte“, erinnert sich Dietmar Prosenc. Bei der letzten Modernisierung der anliegenden Mietshäuser habe die Deutsche Annington, Hauptvermieter in der Siedlung, den Weg befestigt und „anständige Zäune und Hecken“ angelegt. Aber: „Außer dem Heckenschnitt passiert hier nicht viel.“ Die unmittelbaren Nachbarn fühlten sich leider nicht verantwortlich. „Wir machen das dafür aber gern“, so Prosenc.

Schließlich wird der Verbindungsweg täglich von vielen Menschen genutzt, auch von Schulkindern und Senioren. Das Problem: Laub und Äste bleiben lange liegen, der Boden wird matschig, ist mittlerweile uneben. „Letztes Jahr hat sich hier eine Frau so richtig langgelegt, weil sie gestolpert ist“, erinnert sich Ernst Balik.

Schleichweg hinter Hühnerställen

Grund für die Bürgerinitiative, aktiv zu werden. Balik: „Wir wollen nicht nur meckern, sondern etwas verändern.“ Die fleißigen Helfer reinigen den Weg, ebnen ihn, befestigen ihn erneut. Das Material dafür hat ihnen die Deutsche Annington zur Verfügung gestellt.

Die Männer und Frauen sind seit dem Jahr 2005, so lange gibt es die Initiative mittlerweile schon, zu einem guten Team zusammengewachsen. Das jüngste Mitglied der Gruppe ist der zwölfjährige Niko, der älteste Teilnehmer 83. „Wir kennen uns alle schon ewig, sind hier groß geworden“, meint Günter Rauer. Obwohl die Arbeit für den 83-Jährigen anstrengend ist, hilft er mit, so gut er kann: „Für seine Siedlung muss man ja schließlich auch etwas tun.“