Herne. Der Herner Bahtiyar Demircan hat sein Haus im Stil der Fußballweltmeisterschaft dekoriert. Er glaubt zu wissen, wer den Titel holt.
Schwarz, rot und gelb beklebt sind die einzelnen Steine der Hausfassade an der Von-Velsen-Straße in Herne-Süd. Auf das Garagentor ist der Wolf Zabivaka, das Maskottchen der Fußballweltmeisterschaft der Herren, gemalt. Über dem Tor prangt der Schriftzug „No Racism“ in Silber, über der Haustür steht „Die Mannschaft“ und das Logo des DFB. Die Flaggen aller 32 teilnehmenden Länder hängen nebeneinander an der Fassade.
„Das mache ich bei jedem Turnier so“, sagt Bahtiyar Demircan, als er in voller Fan-Montur aus seinem Haus tritt. „Wenn Deutschland spielt, ziehe ich mich immer so an“, sagt der 52-Jährige. Trikot, Hut, Blumenkette, Schweißband – unverkennbar, dass Demircan ein Fan der deutschen Fußballnationalmannschaft ist.
Drei Wochen Arbeit stecken in der Dekoration
„Wäre nicht schlecht, wenn der Löw das Haus sieht“, scherzt Demircan. Fast drei Wochen hat der Altenpfleger gebraucht, um sein Heim so herzurichten. „Ich habe an jedem Tag ein bisschen weitergearbeitet. 2014 und 2016 hatte ich das Haus und die Garage noch nicht so sehr beklebt“, sagt er. „Beeindruckend“ finden die Nachbarn diese Dekoration. „Meine Frau sagt gar nichts dazu“, sagt Demircan lachend.
Zum Bekleben der Steine hat er Folien aus dem Baumarkt gekauft. „Aus der Tapetenabteilung. Ich hatte Glück, dass die gelb und rot hatten. Sowas kauft doch sonst keiner.“ Auch die Schriftzüge hat er aus diesem Material ausgeschnitten. Und das WM-Maskottchen am Garagentor hat der 52-Jährige selbst gemalt. „Das kann jeder, man muss nur üben. Ich habe mir ein Bild im Internet angesehen und das dann nachgezeichnet.“ Generell malt er viel in seiner Freizeit, beispielsweise bunte Pop-Art-Bilder. Auch die Wände des Altenheims, für das er arbeitet, hat er bemalt. „Die Bewohner freuen sich, wenn es ein bisschen bunt ist“, weiß Demircan, der auch das Goldene Buch der Stadt kalligraphisch gestaltet hat.
Deutschland wird wieder Weltmeister
In seiner Jugend hat der Deutsche mit türkischen Wurzeln aktiv Fußball gespielt. „In der Türkei war ich drei Jahre lang in einer Jugendmannschaft.“ Heute beschränkt er sich auf das Zusehen – zusammen mit Freunden. „Allein gucke ich kein Fußball. Ab dem Viertelfinale gehe ich zum Public Viewing.“
Davon, dass Deutschland wieder Weltmeister wird, ist er überzeugt. „Wir haben keinen Cristiano Ronaldo, keinen Neymar. Wir sind eine Mannschaft. Die schaffen das“, ist er sich sicher. Wenn er nicht gerade die Nationalmannschaft anfeuert, ist der 52-Jährige Schalke-Fan. Sein Lieblingsspieler ist Leon Goretzka. „Auf meinem Schalke-Trikot steht aber Raul. Wenn Deutschland Weltmeister wird, kaufe ich mir ein neues Trikot der Nationalmannschaft.“
Dekoration wird wiederverwertet
Dann will er auch die Dekoration noch einen Monat hängen lassen, ansonsten werde er sie recht schnell wieder entfernen. „Die Nachbarn sagen, ich soll das doch noch zwei Jahre dranlassen, bis zur EM“, sagt er schmunzelnd.
Um die 80 Euro habe die komplette Verzierung von Haus und Garage gekostet. „Das kann ich in zwei Jahren wieder alles nehmen. Ich verwahre jedes Stück“, verspricht er.