Herne. . Für preisbewusste Kunden hat in der Innenstadt von Wanne ein zweiter DRK-Kleiderladen eröffnet. Ob Hemd, Jeans oder Bikini - alles ist gespendet.
Von außen sieht es aus wie eine kleine Boutique: An mehreren Kleiderständern und in Regalen sind Hemden, Blusen und Anzüge drapiert. Alles Unikate. Aber neu ist hier nichts. An der Hauptstraße 210 in der Wanner Innenstadt hat das Deutsche Rote Kreuz den Kleiderladen „Lieblingsstücke“ eröffnet. Der zweite neben dem bestehenden Geschäft an der Kreuzkirche in Herne-Mitte.
„Wir richten uns an Menschen, die preisbewusst einkaufen möchten“, sagt Barbara Grill, Leiterin des Geschäftes. Das seien Bedürftige, Menschen mit Migrationshintergrund und Senioren, aber auch Menschen, die aus einem Umweltbewusstsein lieber gebrauchte Kleidung tragen. Eine Bluse gibt es ab drei Euro, die Hose ab vier – es kommt immer auf die Qualität und den Zustand der Ware an. Wie im normalen Einzelhandel gilt auch hier: Ein Hemd von Hugo Boss ist teurer als das von Kik.
Kleidung für Kinder wird benötigt
Alles was hier hängt, wurde gespendet. Bisher ist das vor allem Oberbekleidung für Männer und Frauen. Unterwäsche, Handtücher oder Bettwäsche werden – anders als im Laden an der an der Kreuzkirche – nicht verkauft. „Für Kinder würden wir gerne noch mehr anbieten, haben im Moment aber leider wenig da“, sagt Barbara Grill. Sie hofft auf zahlreiche Spenden. Auch Kleidung in Übergrößen und Männersachen in kleinen Größen sei sehr gefragt.
„Die Kleidung sollte gut tragbar und hygienisch okay sein“, erklärt die Leiterin und einzige Hauptamtliche. Sie wird von Ehrenamtlichen und Mitarbeitern aus Arbeitsmarktprojekten unterstützt. Der Gewinn, der nach Abzug aller Kosten bleibt, soll in andere soziale Projekte des DRK fließen.
Ein Leerstand weniger in Wanne
Bei den Kunden kommt das Geschäft jedenfalls schon jetzt sehr gut an: „Was Besseres hätte uns hier in der Ecke gar nicht passieren können“, sagt Ursel Velmeden, während sie als Kundin an der Kasse steht. „Dass Bresser so lange zu war, hat mir gar nicht gefallen“, sagt die 75-Jährige. Jetzt sei endlich wieder was Vernünftiges vor Ort. Sie kauft eine Jeans und drei Shirts. Kostenpunkt 15,50 Euro. Ihr Fazit: „Ich komme bald wieder.“
Auch Jens Rohlfing, Sprecher der Werbegemeinschaft Wanne-Mitte, freut sich über einen Leerstand weniger. „Eine Innenstadt lebt von Textilgeschäften, wo Leute stöbern können.“ Das sei sehr wenig geworden. „In Wanne haben wir ein Textilproblem“. Für die Herren gebe es fast nichts mehr. Diese Lücke werde jedoch auch nicht der DRK-Kleiderladen schließen. „Das ist ein sinnvolles Projekt, das sich aber an ein gewisses Publikum richtet“, sagt er.
Neuer Standort in Mitte gesucht
Die erste Testphase, die am 12. Mai gestartet ist, war jedenfalls erfolgreich. Und DRK-Geschäftsführer Martin Krause plant langfristig: „Der Mietvertrag ist nicht befristet. Wir wollen hier bleiben und die Wanner Innenstadt attraktiv halten.“ Der Kleiderladen in Herne-Mitte soll ebenfalls bestehen bleiben. „Auch da sind wir auf der Suche nach einem zentraleren Standort“, so Krause.