Herne. . Hernes Schwimmbäder haben unterschiedliche Betreiber, das soll sich ändern. Warum ein Bäderkonzept geplant ist.
Können Besucher künftig mit einer Dauerkarte alle Herner Schwimmbäder besuchen? Das ist nicht unwahrscheinlich, wenn es nach Lothar Przybyl, dem Chef der Herner Bädergesellschaft, geht. Er will spätestens im nächsten Jahr ein gesamtstädtisches Bäderkonzept auf den Weg bringen. Das Ziel: eine Harmonisierung von Öffnungszeiten und Eintrittspreisen, Schwerpunktbildungen und nicht zuletzt auch schlankere Strukturen und somit Kosteneinsparungen.
Grundlage für ein Bäderkonzept sei zunächst die laufende Prüfung durch externe Berater, sagt Przybyl. Sie sollen ermitteln, welche Schritte rechtlich und wirtschaftlich Sinn machen. Denn: Die Herner Bäderlandschaft ist schwer zu durchschauen. Das Lago im Gysenberg gehört Stadt und Regionalverband Ruhr zu gleichen Teilen, das Südpool den Stadtwerken, das Wananas wird von der Bädergesellschaft betrieben.
Ziel: Organisation aus einer Hand
Um es noch komplizierter zu machen: Im Südpool und im Wananas führt die Bädergesellschaft Regie, sprich: Sie stellt dort das Personal. Nur das Lago hat sein eigenes. Wichtiges Ziel sei es, das künftig in allen Bädern die Bädergesellschaft Personal stellt. Gutachter sollen nun bis zum Ende der Sommerferien prüfen, ob das geht, dann soll die Politik das Ergebnis beraten – und im besten Fall die Grundlage für ein Bäderkonzept auf den Weg bringen.
Ein „Personalpooling“ habe große Vorteile, sagt Bäderchef Przybyl: „Wir könnten dann die Bäder aus einer Hand organisieren.“ Gebe es etwa krankheitsbedingte Engpässe in einem Bad, könnten Mitarbeiter aus einem anderen dort aushelfen. Oder: eine überraschende Hitzewelle. Rettungsschwimmer könnten kurzfristig in den Freibädern eingesetzt werden.
Bäder sollen eigene Schwerpunkte bekommen
Vorteile brächten auch angepasste Öffnungszeiten. Gemeint sei damit nicht, dass alle Bäder zur selben Zeit öffnen und schließen, sondern dass Besucher etwa in Randzeiten oder in den Ferien ein gesichertes Angebot in der Stadt erhalten könnten. Außerdem könnten Schwerpunkte definiert und so die Profile der Schwimmbäder geschärft werden. So könnte das Wananas als Familien- oder das Lago als Wellnessbad geführt werden – mit entsprechenden Angeboten.
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Nicht verhehlen will der Geschäftsführer, dass der Umbau der Bäderlandschaft Kosten einsparen soll. Synergieeffekte seien etwa in den Verwaltungen möglich. Entlassungen soll es nicht geben, betont er, denkbar sei aber, dass Stellen beim Ausscheiden von Mitarbeitern nicht neu besetzt würden.
Norbert Arndt (Verdi) Foto: Ute Gabriel Verdi fordert TVÖD
Die Gewerkschaft Verdi liegt nach den Worten von Verdi-Sekretär Norbert Arndt beim Thema Bäderkonzept „auf der Lauer“. „Beim Wort Synergieeffekte gehen bei uns die Alarmglocken an“, sagt er zur WAZ. Seine Forderung: Wenn das Lago-Personal künftig von der Bädergesellschaft gestellt wird, müsse es ebenfalls nach dem TVÖD, dem Tarifvertrag im öffentlichen Dienst, bezahlt werden. Bäderchef Przybyl sieht da keine Hürden: „Kein Personal soll schlechter gestellt werden“. Am Ende haben RVR und die Politik das letzte Wort.