Herne. . Hans-Thomas Tillschneider gilt als Vertreter des äußersten rechten AfD-Rands. Nun soll er in Herne zum Thema „Islam und Antisemitismus“ sprechen.
Die Herner AfD lädt erstmals in ihrer Geschichte zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Und die hat es in sich: Mit Hans-Thomas Tillschneider wird am Sonntag, 13. Mai, ein Vertreter des äußersten rechten Randes der AfD in der Gaststätte „Zille“ im Kulturzentrum am Willi-Pohlmann-Platz 1 referieren. Sein Thema: „Islam und Antisemitismus“.
Der promovierte Islamwissenschaftler Tillschneider (40) ist nicht nur Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt, sondern auch Vorsitzender der „Patriotischen Plattform“ der AfD. Dieses Parteigremium gilt als völkisch-nationalistisch; der Gliederung wird eine große Nähe zu der vom Verfassungsschutz als rechtsradikal eingestuften „Identitären Bewegung“ und anderen rechtsextremen Gruppen nachgesagt. Erst am 1. Mai sprach Tillschneider laut einem Bericht der Wolfsburger Allgemeinen beim „Tag der Patrioten“ in Querfurt (Sachsen-Anhalt) vor Mitgliedern der „Identitären Bewegung“. 2016 hatte er als erster Parteipromi eine Rede bei einer Pegida-Demonstration gehalten, obwohl dies laut AfD-Statut verboten war.
AfD Herne: Tillschneider nicht gezielt eingeladen
Hernes AfD-Chef Armin Wolf weist gegenüber der WAZ zurück, dass Tillschneider ein Vertreter des äußersten rechten Randes sei. „Er steht mit beiden Beinen auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“, so Wolf. Forderungen anderer Parteien, die „Patriotische Plattform“ vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen, seien rein taktische Manöver. Gezielt eingeladen habe die AfD-Ratsgruppe den Politiker nicht. Sie hätten aus einem „Veranstaltungspool“ der AfD das von Islam-Experte Tillschneider besetzte Thema „Islam und Antisemitismus“ ausgewählt, weil es sehr aktuell sei, so Wolf. Die am 13. Mai um 10.45 Uhr in der Zille beginnende Veranstaltung sei öffentlich. Um eine vorherige Anmeldung an info@afd-herne.org werde aber gebeten, betont AfD-Chef Wolf. Er rechne mit rund 70 Besuchern.
Die AfD hat den Saal im städtischen Kulturzentrum vom Zille-Pächter angemietet. Die AfD-Ratsgruppe mache hier von ihrem Recht Gebrauch, diesen unter anderem auch für Kulturausschuss- oder Fraktionssitzungen genutzten Raum wie alle andere Parteien zu buchen, so Armin Wolf. Die Stadt sei rechtlich verpflichtet, Räume zur Verfügung zu stellen, so Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ.