Herne. Ibrahim Mahamas Verhüllung von Schloß Strünkede in Herne macht Fortschritte. Oberbürgermeister Dudda hofft auf eine positive Resonanz.
Die ersten Bahnen der vernähten Kohlesäcke hängen. An der Seite von Schloß Strünkede fallen sie noch wie ein unbestimmtes Bündel in die Tiefe. An der Seite zum Eingang ziehen sich schon über das Dach, lassen die Dachrinnen unter sich verschwinden. Sie wölben sich über die Gesimse und verdecken die Fenster im Obergeschoss. Man kann schon ahnen, wie das Projekt des ghanaischen Künstlers Ibrahim Mahama das Herner Wasserschloss zu einer ganz neuen Ansicht verhilft.
Oberbürgermeister Frank Dudda wollte sich schon einmal über den Stand der Vorbereitung informieren. Unterstützt durch Oliver Doetzer-Berweger, Direktor des Emschertal-Museums, und Prof. Ferdinand Ullrich, Sprecher des Ausstellungsprojektes „Kunst & Kohle“, wurden die vielen Bahnen fachmännisch geprüft, die noch im Hof von Schloß Strünkede lagern.
Kontrast zum Barock
„Die ersten Bahnen hängen, jetzt läuft es“, so Oliver Doetzer-Berweger. Probleme mit der Statik, dem Denkmalschutz und der Feuerwehr konnten gelöst werden. Auch Dudda empfindet die erste Vorfreude über „dieses Kunstprojekt von internationalem Rang“.
Bustransfer zwischen den Ausstellungen
Der „Kohlemarkt“ von Ibrahim Mahama wird am Samstag, 5. Mai, im Rahmen des Ausstellungsprojektes „Kunst & Kohle“ im Schloss offiziell eingeweiht. Um 15 Uhr begrüßt Oberbürgermeister Frank Dudda die Besucher.
Um 16.30 Uhr wird in den Flottmann-Hallen die zweite Herner Ausstellung „Holz und Kohle“ von Davis Nash eröffnet.
Zwischen 14.30 Uhr (Start Flottmann) bis 19.30 Uhr (Abfahrt Flottmann) findet ein kostenloser Bustransfer zwischen den beiden Ausstellungsorten statt.
Langsam zeichnet sich die Idee Mahamas ab. Die gebrauchten Kohlsäcke schaffen schon durch ihre Farbigkeit einen Kontrast zum barocken Schloss. Da werden auch aus der Ferne die Aufdrucke sichtbar. „Ghana Coal“ – ghanaische Kohle – kann man entziffern. Unbestimmte Zeichen weisen auf die ehemaligen Besitzer hin.
In Ghana, klärt Prof. Ullrich auf, sind sie Eigentum der Träger. In ihnen werde alles Mögliche, von Kohle bis Lebensmitteln, transportiert. Sie seien ein Symbol für die weltweite Globalisierung: hergestellt in China, gebraucht in Afrika, werden sie jetzt zum Bestandteil eines Kunstwerkes.
Dank an die Freiwilligen
Dudda bedankt sich bei den vielen Freiwilligen, die beim Zusammennähen der Säcke geholfen haben. Ohne sie sei so ein Projekt kaum möglich. Er hofft, dass „die Herner Bürgerinnen und Bürger dieses Kunstprojekt annehmen“. Auch die sicherlich kontroversen Diskussionen, die ein solches Kunstprojekt auslösen werden, seien Teil einer offenen Gesellschaft.
Bis zur Eröffnung sind nicht mehr viele Tage Zeit. Dann wird dieses Kunstprojekt ab 13 Uhr im Schlosspark mit einem Fest für die ganze Familie eröffnet. Kostenlose Führungen, Theater, Musik und natürlich Sackhüpfen laden zum Schauen, Hören und Mitmachen ein.