Herne. Herne erstellt ein Klimakonzept, um sich gegen den Klimawandel zu wappnen. Nun fand die Auftaktveranstaltung in der Akademie Mont Cenis statt.

Sonntagnachmittag, 16 Uhr. Es prasselt, es gießt, es schüttet, Aquaplaning auf der A 43. Ist das jetzt Klimawandel? Schon? Oder nur banaler Starkregen? Wer am Dienstag den Ausführungen von Monika Steinrücke von K.Plan, einer Bochumer Forschungsgruppe, lauschte, wird wahrscheinlich auf Klimawandel tippen.

Sie referierte: Monika Steinrücke von der K.Plan GmbH.
Sie referierte: Monika Steinrücke von der K.Plan GmbH. © Rainer Raffalski

„Wir hatten mit mehr Resonanz gerechnet“, zeigte sich Stadtrat Karlheinz Friedrichs in seiner Begrüßungsrede enttäuscht. Auf die Frage des Moderators stellte sich heraus: Es waren mehr städtische Bedienstete in die Akademie gekommen als interessierte Bürger. Lag vielleicht am Titel der Veranstaltung: „Klimaanpassungskonzept der Stadt Herne“ – beamtendeutscher geht es nicht.

Nie ein mediterranes Klima

Dabei ist das Thema durchaus spannend und betrifft alle. So sagte Steinrücke für die Zukunft mehr Starkregen und Hitzewellen voraus, denen mehr ältere Mitbürger zum Opfer fallen würden. Dennoch werde es in Herne nie ein mediterranes Klima wie in Mittelitalien geben; die kalten Tage blieben.

Man könne sich wappnen. Innerstädtische Seniorenzentren zum Beispiel könnten sonnenverträgliche Farben tragen, mit der südeuropäischen Siesta könne man seine Lebensgewohnheiten den heißer werdenden Temperaturen anpassen.

Sodinger haben es am besten

Die Sodinger haben es in Herne am besten. Hier lebe es sich wesentlich angenehmer mit dem Klimawandel als in den dicht bebauten Stadtgebieten, die die Hitze hielten. Was Not tue, seien neuer Wohnraum, mehr Grünflächen, Luftreinhaltung und Dieselfahrverbote.

Zur weiteren Entwicklung des „Klimaanpassungskonzepts“ sind auch die Bürger aufgefordert, sich interaktiv mit Ideen und Anregungen zu beteiligen. Wo ist eine Abschattung nötig, wo sammelt sich nach dem Regen vermehrt das Wasser, wessen Keller laufen voll? Nach der Auftaktveranstaltung soll dazu eine interaktive Karte online gehen, in der Bürger Problemstellen und Verbesserungsvorschläge eintragen können.