Herne. . Die Stadt Herne entwickelt einen Maßnahmen-Katalog, um auf die Folgen des Klimawandels zu reagieren. Bürger können sich einbringen.

Hitzewellen und Starkregen – beide Phänomene treten in den vergangenen Jahren offenbar immer häufiger auf. Um diesen Folgen des Klimawandels entgegentreten zu können, entwickelt die Stadt Herne im Fachbereich Umwelt und Stadtplanung bis zum Ende des Jahres ein gesamtstädtisches Klima-Anpassungskonzept. Mit Experten von K.Plan.Umwelt & Planung werden umfangreiche Untersuchungen erstellt und ausgewertet. Die Bürger sollen ebenfalls mit einbezogen werden.

Es gibt immer mehr heiße Tage

„Wir haben 100-jährige Messreihen, die zeigen, wie sich das Klima verändert hat“, erklärt Monika Steinrücke von K.Plan. Seien es vor 100 Jahren drei Tage pro Jahr mit Temperaturen über 30 Grad gewesen, so seien es inzwischen im Mittel zehn Tage. „Das spürt man enorm, es geht auf den Kreislauf und die Gesundheit.“ In 50 Jahren werde der Wert sich sogar weiter verdrei- oder sogar verfünffachen. „Deshalb muss man sich jetzt Gedanken über das Stadtklima machen und dies in Planungen einbeziehen.“

So sei es beispielsweise wichtig, Versiegelungen abzubauen. Denn die verhinderten den Oberflächenabfluss, gerade bei Starkregen ein großes Problem. Eine mögliche Lösung seien Parkplätze mit Rasengittersteinen. „Außerdem müssen wir Freiflächen sichern, denn sie sind wichtige Frischluftschneisen“, erklärt Steinrücke.

Stadt plant umfassendes Schutz-Konzept

Nicht jede Fläche sei gleich bedeutsam, deshalb werden sie geprüft und bewertet. Unbebaute Flächen wie Kanäle oder Bahntrassen könnten frische, kalte Luft vom Umland in die Stadt bringen.

„Das Klima-Anpassungskonzept ist umfassend und reicht von der gesamtstädtischen Betrachtung bis zum einzelnen Gebäude“, betont Kerstin Agats vom Fachbereich Umwelt- und Stadtplanung. Deshalb sei es so wichtig, die Bürger mit einzubeziehen. „Die Bürger können uns mit wichtigen Informationen weiterhelfen.“ Wo ist eine Abschattung nötig, wo sammelt sich nach dem Regen vermehrt das Wasser, wessen Keller laufen voll? Nach der Auftaktveranstaltung soll dazu eine interaktive Karte online gehen, in der Bürger Problemstellen und Verbesserungsvorschläge eintragen können. „An solche Informationen kommen wir ansonsten sehr schwer.“

Regenwasser-Projekt in Bochum

Bis Ende 2018 soll der Maßnahmenkatalog für die Stadt Herne fertig sein. „Darunter sind kleine Maßnahmen sowie große“, sagt Steinrücke. So könnten Dächer begrünt, andere Farben für Fassaden und auch Dächer verwendet werden. „In Los Angeles gibt es grade Zuschüsse für weiße Dachziegel“, nennt Friedrich Krüwel vom Fachbereich Umwelt- und Stadtplanung ein Beispiel aus dem Ausland. In Bochum gebe es zurzeit ein Bauprojekt, bei dem das Regenwasser oberirdisch abgeleitet werde und somit zur Kühlung des neu entstehenden Quartiers beitrage.

Wichtig sei vor allem, dass der Klima-Aspekt bei künftigen Planungen einbezogen wird. „Wenn dies bei großen Bauvorhaben von Anfang an berücksichtigt wird, lassen sich die Maßnahmen mehr oder weniger kostenneutral umsetzen.“ Gebäude, die sich nicht so stark aufheizen, seien vor allem wichtig für Menschen, die immobil oder gesundheitlich angeschlagen sind. „Da wird uns der Maßnahmenkatalog gut weiterhelfen“, freut sich Daniel Wirbals, Leiter der Abteilung Klima- und Immissionsschutz, Abfallwirtschaft im Fachbereich Umwelt und Stadtplanung. „So können wir von Fall zu Fall prüfen, welche Maßnahmen sinnvoll sind.“

>> WEITERE INFORMATIONEN: Auftaktveranstaltung

Die Auftaktveranstaltung findet statt am Dienstag, 24. April, ab 17 Uhr, im Bürgersaal der Akademie Mont Cenis (Mont-Cenis-Platz 1).

Eingeladen sind neben den Akteuren der Stadt und K.Plan Vertreter der Politik, Wohnungsbaugesellschaften, Träger von Kitas und Altenheimen sowie Bürger.

K.Plan gibt einen Überblick über den Klimawandel, zeigt, welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden, und zeichnet ein Szenario des möglichen Verlaufs des Projekts.