herne. Anpfiff fürs Public Viewing: Über 2000 Besucher sollen im WM-Park Gysenberg Platz finden. Veranstalter und ein Weltmeister stellten Details vor.
Der Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft wechselt alle vier Jahre, der Veranstalter des Herner Public Viewings dagegen erstmals nach 16 Jahren: Das Rudelgucken zum Kickergipfel in Russland steigt erstmals nicht im Park’s, dem Biergarten des Parkrestaurants an der Schaeferstraße, sondern im „WM-Park Gysenberg“ im Revierpark. Veranstalter Nobert Menzel (LMV-Veranstaltungsservice), Hauptsponsor Christian Stiebling (Reifen Stiebling) und Gastronom Oliver Janiszewski (Ollis Restaurant) sowie Weltmeister Olaf Thon stellten am Freitagmorgen die Details für die Fußball-Party im Biergarten vor.
Der Anpfiff
Alle deutschen Spiele werden bei freiem Eintritt - eine Vorgabe des Fußball-Weltverbandes FIFA - übertragen. Heißt: am Sonntag, 17. Juni, um 17 Uhr gegen Mexiko, am Samstag, 23. Juni, gegen Schweden sowie am Mittwoch, 27. Juni, um 16 Uhr gegen Südkorea. Der WM-Park öffnet jeweils zwei Stunden vor Beginn des Spiels. Und nach der Vorrunde? „Ich garantiere zu 99 Prozent, dass Deutschland mindestens ins Viertelfinale kommt“, sagt Olaf Thon. Wenn die Löw-Truppe es bis ins Finale schafft, gibt es mindestens sieben Public-Viewing-Partys im Herner WM-Park. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Spiele ohne deutsche Beteiligung übertragen werden, sei eher gering, so Veranstalter Menzel.
Das Stadion
Im 2500 Quadratmeter großen Biergarten wird es rund 1200 Sitzplätze (mit buchbaren VIP-Plätzen) geben. Die Wiese hinter dem Bierpark ermöglicht geschätzt weiteren 1- bis 2000 Fußballfans einen Blick auf die 6 x 4 Meter große LED-Leinwand. Stärken können sich die Besucher unter anderem mit Klassikern wie Currywurst und Pommes, aber auch einem schwarz-rot-goldenen WM-Burger. Zäune wird es nicht geben, einen Sicherheitsdienst sehr wohl. Dieser soll auch darauf achten, dass im WM-Park keine mitgebrachten Speisen und Getränke verzehrt werden.
Das Aufgebot
Fußball-Experten und alte Helden wie Olaf Thon (fix für den 27. Juni), Christoph Metzelder (17. Juni), Eurofighter Ingo Anderbrügge und Trainer Peter Neururer sowie Ex-Bundesliga-Schiri Thorsten Kinhöfer werden jeweils mit Moderator Jochen Schübel das „Vorspiel“ zu den deutschen WM-Partien bestreiten - so wie es sich der bisherigen WM-Arena im Park’s bewährt hat.
Die Anreise
Für Besucher gibt es zahlreiche Parkplätze für Autos und Fahrräder (bewacht). Außerdem sollen in Absprache mit der HCR Zusatzangebote im ÖPNV geschaffen werden. Das könnte nach Einschätzung der Veranstalter auch deshalb notwendig werden, weil es in Städten wie Bochum und Dortmund diesmal kein „großes“ Public Viewing stattfinden wird.
Die Ausweich-Spielstätte
Im Falle eines Unwetters soll die WM-Party in einer XS-Version - das Fassungsvermögen liegt dann bei maximal 350 (stehenden) Gästen - im großen Saal des Freizeithauses steigen. Für „normale“ schlechte Wetterlagen wäre Christian Stiebling gewappnet: Er hat 1000 Regencapes angeschafft. Wichtig ist auch im Netz: Auf www.reifen-stiebling.de/wm-park sind alle Infos rund um das WM-Fest abrufbar.
Der Olaf
... ist am Freitag bei der Vorstellung des „WM-Park Gysenberg“ gewohnt redefreudig. Er trage das WM-Trikot von 2014, erzählt er, weil er das 2018er-Modell am Morgen zuhause nicht gefunden habe („das ist wohl an meinen Schwiegersohn in spe vergeben worden“). Mit dem Herner Schiri Kinhöfer sei er gut befreundet und bitte ihn vor TV-Auftritten als Experte bei Sport 1 auch schon mal um Rat. Und „sein“ FC Schalke 04 habe nach dem Aus im DFB-Pokal Charakter und Rückgrat bewiesen, so Thon (51).
Der Expertentipp
Bei 50 Prozent sieht Hobby-Mathematiker Thon die Chancen der deutschen Kicker. Frankreich, Spanien und Brasilien seien auf Augenhöhe, Russland habe keine Chance. Und wer wird WM-Superstar? Der Brasilianer Neymar nach seiner schweren Verletzung eher nicht, so Thon. Die üblichen Verdächtigen wie Messi oder Ronaldo könnten Top-Star werden, obwohl: Messi werde wohl wegen der Schwäche der argentinischen Mannschaft wohl doch keine große Rolle spielen, so der 52-fache Nationalspieler und Weltmeister von 1990.
>> INFO: Kein Rudelgucken im Park’s und am Gasometer
Das Public Viewing im Gysenberg wird in Herne wohl das einzige in größerem Rahmen bleiben.
Im Biergarten des Parkrestaurants, wo die Fans vor vier Jahren gemeinsam gejubelt haben, belässt es Pächter Hendrik van Dillen bei zwei Großbildschirmen, „die Gäste können dann in entspannter Atmosphäre gucken“. Ein großer Aufwand mit einer geliehenen Leinwand rechne sich nicht.
Auch die Green Event Engineering GmbH mit Sitz in der Ludwig-Steil-Straße packt ihre Plän wieder ein. Die Geschäftsführer Max Jenrich und Jan Seifert wollten rund um den Gasometer im Gewerbepark Hibernia während der gesamten WM eine Veranstaltungsfläche einrichten. Neben der Übertragung der Spiele mit deutscher Beteiligung und des Finales sollte ein großes Rahmenprogramm angeboten werden. Auch ein Biergarten war geplant.
Doch nach den Worten von Jan Seifert sei für die Realisierung eine Baugenehmigung und ein Brandschutzkonzept nötig gewesen. Das Genehmigungsverfahren dafür sei zu schleppend verlaufen. Nun sei die Zeit für die Realisierung und die Sponsorengewinnung zu kurz. Vielleicht gebe es ein Programm in abgespeckter Form.