Herne. . Die Hans-Tilkowski-Schule hat im März den DFB-Integrationspreis gewonnen. Am Donnerstag kamen prominente Gratulanten an die Eickeler Schule.
Den Integrationspreis des Deutschen Fußball-Bundes und damit verbunden einen Mercedes-Kleinbus im Wert von 45 000 Euro hat die Hans-Tilkowski-Schule Ende März gewonnen. Wie hoch der ideelle Wert dieser Auszeichnung für die seit Sommer 2017 an der Edmund-Weber-Straße ansässige Hauptschule ist, das wird am Donnerstag beim „Gratulationsbesuch“ von Oberbürgermeister Frank Dudda und Pate Hans Tilkowski deutlich.
„Das ist für uns ein Meilenstein“, sagt Schulleiter Lothar Heistermann. Er und zwei Kollegen hätten die Auszeichnung nur stellvertretend für alle Lehrer und Schüler entgegengenommen. Am Abend der Auszeichnung habe er gesagt, dass es nun nicht mehr besser werden könne. Aber: „Wir können noch besser werden“, sagt Heistermann. In diesem Sinne: Die Hauptschule hat bereits neue Pläne in der Pipeline - so unter anderem für das Trainerausbildungs-Projekt „Junior Coach“.
330 Schüler aus 31 Nationen
Auch die Schüler seien stolz, betont Schülersprecherin Patrycja: „Der Integrationspreis zeigt uns: Wir sind nicht nur irgendeine Hauptschule, sondern wir werden gesehen und beachtet“, erklärt die 18-jährige Zehntklässlerin.
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Wie berichtet, besuchen aktuell rund 330 Schüler aus 31 Nationen die Schule. 45 Mädchen und Jungen werden als sogenannte Seiteneinsteiger in Sprachförderklassen unterrichtet. Nach den Sommerferien wechseln zusätzlich 26 Seiteneinsteiger von anderen Schulen in die sechste Jahrgangsstufe der Hans-Tilkowski-Schule, die dann durch Container erweitert wird.
Fußball als „Eisbrecher“
„Aus der Abseitsfalle in die Mitte der Gesellschaft“ lautete das Motto der Bewerbung für den DFB-Preis. Der Aufgabe der Integration habe sich die Hans-Tilkowski-Schule aber nicht erst seit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen im Jahr 2015 verpflichtet, sagt Sabine Wagner voller Stolz. „Seit ich hier Lehrerin bin, also seit 2002, werden wir ständig mit dieser Herausforderung konfrontiert.“
Sie hätten ein „Super-Konzept“ entwickelt, das authentisch sei und nicht einfach von oben aufgesetzt worden sei. Mit großer Freude hätten sie und ihre Kollegen vielen Schülern die ersten deutschen Begriffe beigebracht: „Der Fußball hat uns immer geholfen, das Eis zu brechen.“
Der Ball spreche eine eigene Sprache, sagt auch Fußball-Legende Hans Tilkowski. Und OB Dudda würdigt ebenfalls die besondere Bedeutung des Sports und des Fußballs bei der Integration. Dass sich die Herner Hauptschule beim Integrationspreis gegen die favorisierte Gelsenkirchener Gesamtschule Berger Feld durchgesetzt habe, sei „eine großartige Sache“.
Kritik an „langer Leitung“ der Stadt
n all das Lob und den Stolz über die Auszeichnung mischt sich am Donnerstag auch Kritik. Anlass: 2017 ist die Hauptschule von der Neustraße in Herne-Mitte an die Edmund-Weber-Straße in Eickel umgezogen, doch der 2015 vom DFB mitfinanzierte Kunstrasen-Bolzplatz ist noch immer nicht am neuen Standort (wieder) aufgebaut worden. „Das kann ich nicht nachvollziehen. Der Umzug war der Stadt doch seit zwei Jahren bekannt“, sagt Hans Tilkowski.
Mit dem aufwendigen behördliche Verfahren begründet der Oberbürgermeister die Verzögerung. Die Baugenehmigung liege nun vor; ab Mai werde der neue alte Bolzplatz zur Verfügung stehen, verspricht er.
Lehrerin Sabine Wagner nutzt die Gelegenheit, um angesichts der Raumsituation weitere Wünsche bzw. Ansprüche vorzubringen: Eigentlich müsste die Hauptschule um eine Etage aufgestockt werden, gibt sie dem OB mit auf den Weg. „Diese kleine Schule ist wichtig und wird weiterhin gebraucht.“