Herne. . Pendler ärgern sich am Herner Bahnhof vor allem abends über Müllberge und Pöbeleien. Polizei und Ordnungsamt sehen keinen Problem-Schwerpunkt.

Pendler beklagen „katastrophale Zustände“ am Herner Bahnhof und an der Busplattform. Dennis Meinschenk fährt täglich vom Herner Bahnhof ab. Seinem Ärger über die Umgebung hat der Fachinformatiker nun im sozialen Netzwerk Facebook Luft gemacht – und auf seine Wutschrift eine große Resonanz erhalten.

„Seit Monaten muss ich sehen, wie sich die Zustände im Bahnhof verschlechtern“, sagt der 31-Jährige. „Die Sicherheitslage am Bahnhof ist katastrophal.“ Ab dem frühen Abend pöbelten junge Leute Passanten an, verdreckten das Gelände oder beschädigten es sogar.

Nicht als Brennpunkt bekannt

Auch Pöbeleien sind dort ein Problem.
Auch Pöbeleien sind dort ein Problem. © Svenja Hanusch

Beim Ordnungsamt ist der Herner Bahnhof dagegen nicht als Brennpunkt bekannt. „Solange Menschen nur zusammen stehen, kann die Ordnungsbehörde nicht tätig werden“, sagt Stadtsprecher Horst Martens. Anders sei die Situation zu bewerten, wenn es sich um betrunkene Gruppen handele und wenn Passanten angepöbelt würden. Im Gebäude ist die Deutsche Bahn zuständig, die hält den Herner Bahnhof für „unauffällig“. „Bahnfahren ist sicher, der Aufenthalt auf Bahnhöfen sicherer als der Aufenthalt im öffentlichen Raum“, sagt ein Bahnsprecher.

Verhalten der Pendler wichtig

Auch die Polizei sieht keinen Kriminalitäts-Schwerpunkt am Herner Bahnhof. „Wir fahren dort immer wieder Einsätze, häufig, um Schwarzfahrer in Empfang zu nehmen“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. „Wir sind regelmäßig uniformiert und in zivil unterwegs und werden auch weiter präsent sein.“ Ab und an gebe es Festnahmen wegen Drogenkonsums, auch Beleidigungen kämen vor; aber das sei nicht häufig. „Wir sind darauf angewiesen, dass uns Passanten rufen“, sagt Volker Schütte. „Dann sind wir sehr schnell da.“

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Doch es sind nicht nur die abendlichen Pöbeleien, die den Herner Bahnhof zu einem „Brennpunkt“ für Dennis Meinschenk machen. Auch Müll sei ein großes Problem. „Sobald ich das Gebäude betrete, sehe ich Berge am Boden und andere versiffte Ecken.“ Das Bahnhofsgebäude wird montags bis freitags zweimal täglich vormittags und nachmittags gereinigt, heißt es auf Nachfrage von der Deutschen Bahn.

In punkto Sicherheit tut sich was

„Das Erscheinungsbild hängt vom Verhalten der Nutzer ab“, sagt ein Sprecher und nimmt damit auch die Pendler in die Verantwortung. „Unabhängig davon wissen wir, dass die Sauberkeit unserer Bahnhöfe für die Reisenden wichtig ist – sie steht bei uns im Fokus.“ Deshalb werde das Gebäude jetzt auch samstags regelmäßig gereinigt.

Und auch in punkto Sicherheit tut sich etwas: Das Ordnungsamt und die Deutsche Bahn wollen den Bahnhof in den kommenden Tagen gerade abends „mit besonderer Aufmerksamkeit“ in Augenschein nehmen.

Dennis Meinschenk hofft sehr, dass sich bald etwas an der Situation ändert. „Ich bin nicht pingelig, aber ein Bahnhof ist doch die „Eingangstür zur Stadt“ oder etwa nicht?“