Der erste Herner Ausbildungsmarkt im City Center feierte gelungenen Einstand. Zahlreiche Jugendliche informierten sich über verschiedene Berufe.

Die Premiere ist geglückt. Beim 1. Herner Ausbildungsmarkt, den das City Center am Freitag in seinen Räumen organisiert hatte, herrschte jede Menge Betrieb. Offenbar hatte die Werbung an verschiedenen Schulen und Berufskollegs die gewünschte Wirkung erzielt. Zahlreiche Schüler informierten sich über verschiedenen Lehrberufe.

Doch damit gaben sich einige der jungen Menschen nicht zufrieden. Hendrik Jurgawka hatte gleich seinen Lebenslauf mitgebracht. Der 16-jährige Schüler, der am Emschertal Berufskolleg den Bildungsgang Gesundheit belegt, hatte aus der Zeitung von dem Ausbildungsmarkt erfahren und wollte sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, die ersten Fühler nach einer Lehrstelle auszustrecken. Das Berufsbild des Physiotherapeuten interessiert den 16-Jährigen, auch die Krankenpflege kommt in Frage.

Nadine Kovacic hat bereits einen Ausbildungsplatz - sie ist im zweiten Lehrjahr bei Graf’s Reisen auf dem Weg zur Kauffrau im Büromanagement. Beim Markt schlüpfte sie in eine andere Rolle. Sie erläuterte den Schülerinnen und Schülern am Infostand, welche Möglichkeiten es im Unternehmen gibt. „Die Jugendlichen sind offener und lockerer, wenn sie mit mir sprechen“, schilderte die 19-Jährige ihre Erfahrungen als „Ausbildungsberaterin“. Informationen kämen unter Gleichaltrigen anders rüber, sie könne den Interessenten Ängste nehmen. Mehrere Jugendliche hätten ihre Bewerbungsunterlagen bei ihr abgegeben.

Gruppenbild mit OB. Als die Jugendlichen Oberbürgermeister Frank Dudda entdeckten, formierten sie sich sofort zu einem Foto.
Gruppenbild mit OB. Als die Jugendlichen Oberbürgermeister Frank Dudda entdeckten, formierten sie sich sofort zu einem Foto.

Auszubildende als Beraterin

Ganz schnell ging es auch bei Jörg Pieper. Er ist Geschäftsführer des Metallbaubetriebs Pieper. Ein junger Mann, der schon in Syrien als Metallbauer gearbeitet habe, habe schon kurz nach dem Besuch am Stand seine Bewerbung per E-Mail geschickt. Pieper hält das neue Angebot für sehr hilfreich. Bei so einer Veranstaltung könne er die Interessenten persönlich kennen lernen und auch etwas über sie abseits der Noten erfahren. Für ihn „schreit“ der Ausbildungsmarkt nach einer Wiederholung.

Mojtaba Samadi kam in Begleitung seiner Lehrerin Claudia Konopka. Der 16-Jährige besucht zurzeit die Realschule Sodingen, nach Deutschland ist er vor zwei Jahren gekommen. Sebastian Thiehoff erläuterte ihm die Aussichten im Maler- und Lackierer-Handwerk. Weil Samadis Deutschkenntnisse nicht für eine Ausbildung ausreichen, soll ein Praktikum den Weg in eine Lehre ebnen.

Vor dem City Center konnten die Jugendlichen auch selbst Hand anlegen - die Dachdecker-Innung lud dazu ein, den Hammer zu schwingen und ein Herz aus Schieferplatten herzustellen. Das ist doch mal ein liebenswerter Einstieg in die berufliche Laufbahn.

>> NACHWUCHSMANGEL IM HANDWERK

Die Kreishandwerkerschaft war maßgeblich an der Organisation des Ausbildungsmarkts beteiligt. Laut Kreishandwerksmeister Hans-Joachim Drath leidet das Handwerk unter Nachwuchsmangel. Früher habe man aus 20 Bewerbungen die drei passenden ausgesucht, diese Zeiten seien vorbei. Beim Markt konnten die Jugendlichen eine Liste mit allen Innungsbetrieben mitnehmen - um die nötigen Adressen für Bewerbungen zu haben.

OB Frank Dudda betonte, dass es wichtig sei, dass sich die Jugendlichen etwas suchen und sich auf den Weg machten, eine Ausbildung sei lebenswichtig.