Klaus Trippler heuerte mit 14 Jahren an. Später wurde er Betriebsratsmitglied und führte die Kanzler Kohl und Schröder durchs Bergwerk.
Das Schicksal spielt manchmal üble Streiche: 34 Jahre hat Klaus Trippler als Bergmann gearbeitet, viele davon unter Tage. Nie ist ihm etwas passiert. Dass er heute querschnittsgelähmt ist, hat er einem Verkehrsunfall im September 2016 zu verdanken, als er zu Fuß eine Straße überqueren wollte und ein Auto ihn erfasste. Im Bochumer Bergmannsheil – wo auch sonst? – kämpfte er sich zurück ins Leben. Und als für das WAZ-Panini-Album historische Bilder aus dem Bergbau gesucht wurden, überlegte er nicht lange, schickte drei ein, mit erläuternden Texten.
Klaus Trippler ist Bergmann mit Leib und Seele. Aber anders als viele Kumpel im Ruhrgebiet entstammt er keiner „Dynastie“: Die Mutter stammt aus Königsberg, flüchtete mit ihren acht Kindern in den Westen; der Vater kommt aus Magdeburg. Doch von Bergleuten war Trippler seit dem Tag seiner Geburt umgeben: Der heute 65-Jährige wuchs nahe der RAG-Hauptverwaltung auf.
Lieber zurück nach Herne
Es war der Vater, der für seinen damals 14-jährigen Sohn nach dem Abschluss der Volksschule entschied, dass er im Bergbau anfangen sollte. „Ich muss ihm heute noch eine Kerze dafür anmachen – alles richtig gemacht“, sagt Klaus Trippler. Es lief gut für ihn:
Mit 17 die Prüfung als Knappe, nach einem Jahr Lehrhauer, nach einem weiteren Hauer. Dann gab es eine Unterbrechung: Er wurde zur Bundeswehr eingezogen. „Munster-Lager für 15 Monate“, erzählt er mit einem leisen Schütteln. Selbst ein gutes Angebot, das er nach dem Ende seiner Bundeswehrzeit bekommen habe, konnte ihn dort nicht halten: Er wollte zurück nach Hause, nach Herne.
Viele Jahre hat er auf General Blumenthal in Recklinghausen gearbeitet, war mit 23 Jahren schon Kolonnenführer. Auch Mitglied der Grubenwehr wurde er – ein weiterer Rat, den ihm sein Vater gegeben hatte. Fünf Jahre war er außerdem als Ausbilder Einsatz – das Panini-Bild Nummer 79 auf Seite 17 der Albums zeigt ihn, wie er zwei Auszubildende anleitet, richtig mit dem Bohrer umzugehen. Ob er mit Flottmann-Bohrhämmern gearbeitet hat? Klaus Trippler quittiert die Frage mit einem geradezu mitleidigen Blick: „Selbstverständlich. Ich konnte sie sogar auseinandernehmen und wieder zusammensetzen.“
Seine aktive Arbeit unter Tage endete, als er mit Erfolg für einen Sitz im Betriebsrat kandidierte und schon ein Jahr darauf frei gestellt wurde. Unter Tage war er dann meistens nur noch mit Besuchern, darunter auch Promis wie die Ex-Kanzler Gerhard Schröder oder Helmut Kohl.