Herne. Zahl der Verkehrsunfälle ist im 2017 gestiegen, dafür gibt es weniger Verletzte. Polizei sieht Unfallhäufungen in Herne-Mitte und Wanne.
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im vergangenen Jahr in Herne weiter gestiegen. Insgesamt 5182 Unfälle meldete die Polizei für 2016, im vergangenen Jahr waren es 5315. Das geht aus dem Verkehrsunfallbericht der Polizei hervor, der am Freitag vorgestellt wurde. Die gute Nachricht: Die Zahl der Verletzten sank von 380 auf 354 Menschen.
Die meisten Beteiligten wurden laut Polizei bei Unfällen beim Abbiegen/Wenden (96), wegen der Missachtung von Vorfahrtsregeln (61) oder wegen zu geringem Abstands (37) verletzt. „Beim Linksabbiegen passierten im vergangenen Jahr die meisten Unfälle“, sagt Polizeihauptkommissar Ralf Böhm.
Stadt prüft Achtung-Fußgänger-Blinker
So etwa auch beim „unfallaufälligen Knotenpunkt“ an der Kreuzung Hammerschmidtstraße / Am Stöckmannshof in Wanne. Sechs Mal hat es dort 2017 gekracht, alles Abbiegeunfälle. Linksabbieger sollten deshalb bestenfalls eine eigene Grünphase bekommen, so der Polizeihauptkommissar.
„Das ginge aber natürlich zu Lasten des Verkehrsaufkommens.“ Hieße: mehr Stau. „Ich hoffe trotzdem wirklich, dass die eigene Grünphase für Linksabbieger kommt.“ Die Stadt wolle prüfen, ob ein Achtung-Fußgänger-Blinker aufgestellt werde, außerdem solle eine Videoüberwachung installiert werden, heißt es in dem Bericht der Polizei.
Lange Grünphase birgt Staurisiko
Besonders häufig kracht es außerdem an der Kreuzung Westring/Holsterhauser Straße in Herne-Mitte. Auch hier das Problem: Linksabbieger. Dort prüfe die Stadt, ob Linksabbieger und Fußgänger zu unterschiedlichen Zeiten „Grün“ haben könnten.
„Aktuell sieht es so aus, als ob das trotz Stauproblematik realisiert werden könne“, heißt es im Bericht. Auf eine Zahl ist die Bochumer Polizei, die auch Herne betreut, besonders stolz: „Bei uns ist landesweit die Wahrscheinlichkeit am geringsten, bei einem Unfall verletzt zu werden“, sagt Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier. Grund dafür sei auch die „gute Zusammenarbeit“ mit den Kommunen. Und: „Wir schauen uns jeden Unfall genau an, gucken, ob wir als Polizei noch etwas verbessern können.“
Polizei widmet sich Radfahrern
In vielen Fällen habe man aber festgestellt, dass die Polizei die Unfälle durch mehr Kontrollen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht verhindern hätte können.
Beim einzigen tödlichen Unfall in Herne im vergangenen Jahr etwa hatte ein 72-jähriger Radfahrer die Vorfahrt eines 50-jährigen Autofahrers missachtet. Das Auto touchierte den Radler, der im Krankenhaus an seinen Verletzungen starb. „Solche Fälle kann man nicht verhindern“, heißt es von der Polizei.
Trotzdem wolle sie auch 2018 mit Kontrollen und Präventionsarbeit die Verkehrssicherheit verbessern, zusätzlich wolle sich die Polizei der wachsenden Zahl von Radfahrern und deren Sicherheit widmen.