Herne. . Die WAZ hat Briefmarken-Jahrbücher an sich selbst verschickt. So funktioniert der Weg von der Packstation im Herner Bahnhof bis zum Zusteller.

Der Weg unseres Paketes mit den Briefmarken-Jahrbüchern der Deutschen Post beginnt an der Packstation 122 der Deutschen Post im Herner Bahnhof. Denn hier können Pakete nicht nur abgeholt, sondern auch aufgegeben werden – und das rund um die Uhr. Dazu kann man die Paketmarke in der Online Frankierung kaufen und direkt zu Hause oder an der Station ausdrucken. An der Packstation scannt man die Paketmarke und ein Fach öffnet sich, in das wir unser Paket legen.

„Die Pakete werden im Laufe des Tages eingesammelt und zum Paketzentrum nach Dorsten gebracht“, erklärt Pressesprecher Rainer Ernzer. Das Herz des Paketzentrums in Dorsten ist die Zentrale der Betriebslenker. Dort wird an zahlreichen Monitoren überwacht, welche Lastwagen rein- und rausfahren.

Mitarbeiter fahren mit Rollwagen durch die Gegend

Im Dorstener Paketzentrum wird sortiert.
Im Dorstener Paketzentrum wird sortiert.

Ständig ändern sich die Farben auf den Plänen. Die Schichtleitung weist ankommenden Fahrern ein Tor zu, an dem sie entweder ent- oder beladen können. „Brücke an Tor 211“, krächzt es aus einem Lautsprecher. Die Schichtleitung reagiert sofort: „Sobald eine Brücke, also ein Aufleger mit Paketen voll ist, beordern sie eine neue zum entsprechenden Tor“, erklärt Rainer Ernzer.

An ihnen muss auch der Lkw mit unserem Paket vorbei. Alle Pakete landen in der riesigen Halle in U-Form. Dort rattert und knattert es. Post-Mitarbeiter fahren mit Rollwagen durch die Gegend, legen Pakete auf die so genannten Vorsorter.

Die Datenleistung dahinter ist enorm

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Davon gibt es fünf mit jeweils fünf Bändern. „Die Pakete werden mit der Marke nach oben gelegt, damit es beim Scannen schneller geht.“ Und dabei geht es ohnehin schon schnell: 32 000 Pakete werden pro Stunde gescannt.

Wenn eine Sendung gescannt wird, passieren einige Dinge gleichzeitig: Der weitere Weg zum entsprechenden Tor wird festgelegt, zeitgleich geht die Information für die Sendungsverfolgung ins Netz und sollte das Paket in eines der anderen Paketzentren gehen, bekommen diese ebenfalls eine Benachrichtigung. „Die Datenleistung dahinter ist schon enorm.“ Da unser Paket weiter zur mechanisierten Zustellbasis, kurz MechZB, nach Bochum muss, wird es über die Bänder in den linken Schenkel weitertransportiert.

Dann wird das Paket ins Bochumer Logistikzentrum gebracht.
Dann wird das Paket ins Bochumer Logistikzentrum gebracht.

Lastwagen werden nachts entladen

Zwischen kleinen und großen anderen Paketen und den sogenannten Mausefallen, Transporthilfsmittel für kleinere Sendungen, fährt unser Paket durch die lange Halle bis es an Tor 419 aus seiner Kippschale in die Rutsche fällt. Hier ist ein Post-Mitarbeiter gerade dabei, die Teleskopbrücke mit den Paketen auszufahren, so dass sie bis in den Lkw reicht. Unsere Sendung verschwindet im Lkw zwischen großen und kleinen anderen Paketen und macht sich so auf den Weg zur MechZB nach Bochum.

Dort werden nachts die Lkw entladen und die Pakete auf die Bänder gelegt – im Grunde alles wie in Dorsten, nur etwas kleiner. „Bis vor zwei Jahren gab es hier noch keine mechanisierte Zustellbasis“, erklärt Rainer Ernzer.

Jeder Schritt kann verfolgt werden

Das Aufkommen an Paketen sei so hoch gewesen, dass es gar nicht mehr genug Rutschen und Tore zur Verteilung gab. Mit dem neuen System können Pakete für 40 Bezirke automatisch sortiert werden. Pro Tag werden in Bochum 10 000 Sendungen bearbeitet, für Herne sind das 4000 bis 5000.

Von dort macht sich Zusteller Semik Sazoglu auf den Weg.
Von dort macht sich Zusteller Semik Sazoglu auf den Weg.

Unser Paket schiebt sich über die Bandautobahn voran und fädelt sich zwischen den anderen ein. Von einem aufs andere Band wird es von einem sog. „Schuh“ geschoben. So landet es schließlich in einer Rutsche und wird dort von Zusteller Semih Sazoglu in Empfang genommen.

Bevor es in den Street-Scooter - ein E-Auto - verladen wird, muss es noch mal gescannt werden. „So kann jeder Schritt der Sendung genau nachverfolgt werden.“

Postbote steht selten im Stau

„Um Herne bei seinen Umweltzielen zu unterstützen, liefern wir dort mit den E-Autos aus“, sagt Rainer Ernzer. Das Beladen dauert gut eine Stunde, dann beginnt Semih Sazoglu seine Tour. Im Stau stehe er nicht oft. „Ich kenne mich in Herne ganz gut aus und kenne viele Schleichwege.“ Diese nutzt er auch, um unser Paket schnell und sicher zur Redaktion an der Markgrafenstraße 1 in Herne-Mitte zu bringen. Dort angekommen, überreicht er unserer Sekretärin Heike Brungs das Paket mit den zwei Briefmarken-Jahrbüchern.