Herne. . Am 13. März entscheidet die Politik in Herne über die Weihnachtskirmes auf Crange. Wird sie zustimmen? Das sagen die Parteien.

Die geplante Weihnachtskirmes auf Crange wird heiß diskutiert. Voraussichtlich am 13. März stimmt die Politik darüber ab, ob die knapp sechswöchige „Winterwunderwelt“ auf dem Cranger Kirmesplatz stattfinden kann. Die Resonanz in den Parteien bislang: positiv bis skeptisch.

Lob für das Konzept der Winterkirmes

Das Konzept von Schausteller Sebastian Küchenmeister findet viel Lob. Der 31-Jährige plant vom 22. November bis Silvester eine Weihnachtskirmes mit Fahrgeschäften, Weihnachtsmarkt, Eisbahn, Märchenwald, Eisskulpturen-Ausstellung und Show-Programm, darunter Paraden und Musicals. Sein Vorbild ist das „Winter Wonderland“, das alljährlich im Londoner Hyde Park stattfindet. Die Politik bittet der Schausteller nun um einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einer Option auf drei weitere Jahre.

Sebastian Küchenmeister betreibt das Fahrgeschäft Konga, das auch auf der Cranger Kirmes bestens bekannt ist.
Sebastian Küchenmeister betreibt das Fahrgeschäft Konga, das auch auf der Cranger Kirmes bestens bekannt ist.

Wannes Bezirksbürgermeister Ulrich Koch (SPD) hat sich bereits festgelegt: Er sagt Ja zu dem Winterspektakel. Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Sobieski ist, rein persönlich, „grundsätzlich dafür“. Herne bekäme eine interessante Veranstaltung, die weit über die Stadtgrenzen ausstrahlen würde, sagen sie zur WAZ. Am Montag wollen die Sozialdemokraten über das Thema reden und eine gemeinsame Meinung suchen.

CDU und Grüne sind zunächst zurückhaltend

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CDU und Grüne äußern sich zurückhaltend. Zwar sagt CDU-Fraktionschefin Bettina Szelag: „Eine Winterkirmes würde den Standort aufwerten, er wäre ein Magnet für den ganzen Umkreis.“ Ähnlich äußert sich Grünen-Fraktionschef Thomas Reinke: „Die Idee ist super spannend.“ Zunächst müsse aber geprüft werden, ob die Anwohner nicht zu sehr belastet werden, etwa durch Lärm oder die An- und Abreise, sagen beide. Auch stelle sich die Frage, ob die Zentren in Herne und Wanne, darunter auch die traditionellen Weihnachtsmärkte, unter der Winterkirmes leiden, so Reinke. Hier seien vor einer Abstimmung noch Gespräche nötig.

Bezirksbürgermeister Koch und SPD-Fraktionschef Sobieski glauben, dass zu starke Beeinträchtigungen für Anwohner durch eine konsequente Planung vermieden werden könnten. Dass sei im Übrigen auch ganz im Sinne des Veranstalters. „Warum nicht das Ganze einmal ausprobieren?“, fragt Sobieski.

Das meinen auch die Liberalen. „Die Bedenken der Anwohner kann die FDP selbstverständlich nachvollziehen, gibt aber auch zu bedenken, dass Herne nicht alles ablehnen kann, weil es möglicherweise kurzzeitig zu laut sein könnte“, so FDP-Chef Thomas Bloch in einer Stellungnahme. Die Stadt solle nun auf die Bedenken der Einwohner eingehen. „Wir sind davon überzeugt, dass es am Ende eine Lösung geben kann, mit der die Anwohner, die Stadt und der Veranstalter leben können“, so Bloch.

Stadt: Vertrag über fünf Jahre ist zu lang

Die Stadt Herne will der Politik für die Sitzung des Immobilienausschusses am 13. März einen Vorschlag machen, ob die Winterkirmes stattfinden kann oder nicht. Das letzte Wort hat dann aber die Politik.

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Ordnungsdezernent Johannes Chudziak findet das Konzept der Weihnachtskirmes gut, sagt er zur WAZ. Die Stadtspitze habe aber Bedenken, einer Weihnachtskirmes über fünf Jahre mit einer Option auf drei weitere Jahre zuzustimmen. Denn: Die Stadt sei nicht Veranstalter des Rummels, könne also nicht reagieren, wenn es zu Problemen, etwa bei der Lautstärke, komme. Bei der Cranger Kirmes sei das anders, da könne die Stadt als Veranstalter sofort eingreifen.

Chudziak schlägt deshalb vor, dass die Winterkirmes zunächst nur für ein Jahr genehmigt wird – mit Option auf ein weiteres Jahr.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das sagen Stadtmarketing und IG City

Stadtmarketing Herne begrüße „grundsätzlich“ das Engagement von Unternehmern, Herne attraktiv zu machen, sagt Stadtmarketing-Sprecher Alexander Christian. Im Falle einer Realisierung sei er „gespannt“, ob eine Winterkirmes funktioniert. Eine Konkurrenz zum Weihnachtsmarkt in Herne-Mitte, den Stadtmarketing organisiert, sieht er nicht. Der auf dem Robert-Brauner-Platz habe „keinen Eventcharakter“, sondern sei familiär.


  • Die Werbegemeinschaft IG Herne City hält die Pläne für die Weihnachtskirmes für „äußerst ambitioniert“. Inwieweit sie zu einer Beeinträchtigung des Herner Handels führen könne, sei noch nicht abzusehen, sagt Norbert Menzel, Chef der IG City. Er begrüßt das „unternehmerische Handeln“ der Initiatoren, setzt aber darauf, dass eine Cranger Winterkirmes GmbH ihren Sitz hoffentlich in Herne hat.