Bochum/Herne. . Im Prozess um Zwangsprostitution, Voodoo-Zauber und Juju-Schwüre in Herne hat nun ein Hauptangeklagter vor dem Bochumer Landgericht ausgesagt.

Es geht um Menschenhandel, Voodoo-Rituale und sexuelle Ausbeutung: Am Donnerstag hat einer der Hauptangeklagten (34) vor dem Bochumer Landgericht zugegeben, eine aus Nigeria eingereiste Frau in einem Herner Bordell untergebracht zu haben.

„Ich habe das Mädchen vorbereitet und in einem Erotikshop extra Anziehsachen gekauft“, ließ der bis zu seiner Festnahme in Eickel lebende Nigerianer über einen Dolmetscher übersetzen. Dann habe er die junge Frau mit einem echten Pass von einer anderen Person ausgestattet und sie danach in einen Club nach Herne gefahren. Dort sei die Nigerianerin dann der Prostitution nachgegangen und habe – so der Angeklagte – „sehr gut“ verdient.

Von „Juju-Priester“ verflucht

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Laut Staatsanwaltschaft wurden zwischen 2015 und 2017 mehr als zehn Frauen vor ihrer illegalen Schleusung aus Afrika nach Europa von einem „Juju-Priester“ verflucht. Teils werden dabei Haare und Fingernägel abgeschnitten. Laut Anklage mussten die Nigerianerinnen geloben, so lange einer Arbeit nachzugehen, bis ihre 25 000 Euro Schleusungsgeld abbezahlt sind.

Insgesamt sind in dem Prozess vier Männer (27, 28, 34 und 42) und zwei Frauen (34 und 35) angeklagt. Sie sollen ausreisewillige Frauen erst eine rosige Zukunft mit anständigen Jobs versprochen, sie dann aber an Bordelle im Ruhrgebiet vermittelt haben. Einige landeten auch in zwei Herner Etablissements.