Herne. . Nach einem Rückgang in den vergangenen Jahren verzeichnen die Gymnasien wieder mehr Anmeldungen. Die beliebteste Schule ist aber eine andere.
Fast alle Fünftklässler können nach den Sommerferien ihre Wunschschule besuchen. Mit einer Ausnahme, die in Herne schon seit Jahren Tradition hat: An der Erich-Fried-Gesamtschule wurden mit 170 Kindern erheblich mehr angemeldet als die 108, die aufgenommen werden können. Mit Vertretern der Bezirksregierung Arnsberg wolle man heute nach Lösungen suchen, so Klaus Hartmann, Leiter des Fachbereichs Schule. Er macht aber wenig Hoffnung: Die Kapazitäten an der Erich-Fried seien nicht großartig erweiterbar.
An allen anderen Schulen, bei denen es mehr Anmeldungen als eigentlich zur Verfügung stehende Plätze gab, habe man aufstocken können. So wird zum Beispiel das Otto-Hahn-Gymnasium, mit 131 Anmeldungen das meist gefragte Gymnasium, von vier auf fünf Parallelklassen ausgebaut, ebenso die Realschule Sodingen, wo statt drei Eingangsklassen vier eingerichtet werden. „Die Klassen haben dann eine vernünftige Größe“, so Hartmann.
Auswirkungen der Rückkehr zu G 9
Zusammenrücken müssen dagegen die Schüler am (Ganztags-)Gymnasium Wanne, wo 89 Kinder angemeldet wurden; 81 Plätze stehen dort eigentlich zur Verfügung, aber das „sei machbar“. Vorne liegt mit 110 Anmeldungen auch das Gymnasium Eickel, während das Haranni- und das Pestalozzi-Gymnasium noch 35 bzw. 32 Plätze anbieten können. Insgesamt ist mit 479 Anmeldungen das Gymnasium wieder die gefragteste Schulform, nachdem in den letzten Jahren die Zahlen dort gesunken waren. Hinter dem erneuten Anstieg vermutet Hartmann als wesentlichen Aspekt die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren.
Realschulen: Stand fast gehalten
Einen großen Sprung nach vorne hat die Gesamtschule Mont-Cenis gemacht: Dort wurden mit 86 Kindern 31 mehr als im vergangenen Jahr angemeldet. „Da ist viel in Bewegung gekommen“, freut sich Klaus Hartmann. „Und es hat sich sicher auch herumgesprochen, dass die Stadt das Gebäude jetzt umfassend saniert.“
Die Realschulen haben ihren Stand aus dem vergangenen Jahr mit 348 Anmeldungen (Vorjahr: 359) fast gehalten. Während „An der Burg“ und „Strünkede“ fast so viele Anmeldungen wie Plätze haben, ist in „Crange“ noch viel Luft: 62 Anmeldungen bei 108 Plätzen. Für Hernes einzige Hauptschule, die Hans-Tilkowski-Schule, liegen noch keine Zahlen vor; dort dauern die Anmeldungen noch bis zum 22. Februar. Und zu 82 Kindern hat die Stadt noch keine Angaben erhalten.
1303 Kinder wechseln im Sommer die Schule
Insgesamt wechseln mit 1303 Kindern deutlich mehr als im Vorjahr (1248 Kinder) von der Grund- zur weiterführenden Schule. Hartmann rechnet damit, dass es in den nächsten Jahren noch mehr werden: „2022/23 rechnen wir mit 1400 bis 1500 Kindern. Wir verfolgen das sehr aufmerksam.“
Nachdem die Anmeldezahlen für die fünf Herner Gymnasien in den vergangenen Jahren zurückgegangen waren, (2016/17: 424, 2017/18: 430) steigen sie nun wieder. Egon Steinkamp, Leiter des Otto-Hahn-Gymnasiums und Sprecher der Herner Gymnasien, hat dafür zwei Erklärungen: Zum einen gibt es mehr Viertklässler, zum anderen mache sich aber wohl auch die Rückkehr von G 8 zu G 9 bemerkbar. „Die Eltern trauen sich jetzt wieder eher, ihre Kinder am Gymnasium anzumelden“, so Steinkamp. „Die Kinder haben wieder ein Jahr mehr Zeit, und vor allem haben wir jetzt wieder einen synchronen mittleren Schulabschluss“, sagt Steinkamp.
Mittlerer Schulabschluss wieder möglich
Er sieht das größte Problem von G 8, dem Abitur nach acht Jahren, genau in dem letzten Punkt. Laut Prüfungsordnung durften die Schüler letztmalig nach der Klasse 8 zu einer anderen Schulform wechseln. Wer die Klasse 9 auch bei einer Wiederholung nicht schaffte, bekam dann nur einen dem Hauptschulabschluss nach Klasse 9 gleichwertigen Abschluss, womit sich, so Steinkamp, nicht viel machen lasse.
Um das zu vermeiden, habe es eine Hilfskonstruktion gegeben: Die Schüler mussten eine noch so wackelige Versetzung in die Klasse 10 hinbekommen. Dann konnten sie spätestens zum Ende des ersten Halbjahres auf eine der anderen drei Schulformen wechseln – um dort den mittleren Abschluss abzulegen. „Ich bin froh, wenn das vorbei ist“, sagt Egon Steinkamp.
>>> Anmeldezahlen weiterführender Schulen
Gesamtschulen | Jahrgang 2018/19 | maximal möglich | Jahrgang 2017/18 |
Erich-Fried | 170 | 108 | 185 |
Mont-Cenis | 86 | 162 | 55 |
Wanne | 130 | 162 | 129 |
insgesamt | 386 | 432 | 369 |
Realschulen | Jahrgang 2018/19 | maximal möglich | Jahrgang 2017/18 |
An der Burg | 78 | 81 | 84 |
Crange | 62 | 108 | 67 |
Sodingen | 96 | 81 | 98 |
Stünkede | 112 | 108 | 110 |
insgesamt | 348 | 378 | 359 |
Gymnasien | Jahrgang 2018/19 | maximal möglich | Jahrgang 2017/18 |
Eickel | 110 | 108 | 108 |
Haranni | 73 | 108 | 73 |
Otto-Hahn | 131 | 108 | 106 |
Pestalozzi | 76 | 108 | 73 |
Wanne | 89 | 81 | 70 |
insgesamt | 479 | 513 | 430 |
Hauptschule | Jahrgang 2018/19 | maximal möglich | Jahrgang 2017/18 |
Hans-Tilkowski | Anmeldung läuft noch | - | 21 |