Herne. . Wer in Herne wohnt, wird bei Schulanmeldungen gegenüber Auswärtigen nicht bevorzugt. Die Zahlen zeigen: Mehr Schüler pendeln aus statt ein.
2872 Herner besuchen eine Schule in einer anderen Stadt. Nur 2032 Schüler aus Nachbarstädten pendeln im Gegenzug nach Herne. Das teilt das Rathaus auf Anfrage der WAZ mit. Der Schulbesuch in einer anderen Stadt sei in der Regel problemlos möglich: „Das Kriterium ,gemeindefremd’ spielt keine Rolle bei der Aufnahme von Schülern“, sagt Stadtsprecher Horst Martens.
Der Verwaltung sei bislang auch kein Fall bekannt, dass ein Schüler aus einer Nachbarstadt in Herne abgelehnt wurde. Eine Kommune, die den Zugang von Schülern aus anderen Städten regeln will, könne dies gesetzlich tun; das aber habe der Herner Rat bislang nicht gemacht, sagt Martens. Damit geht Herne einen anderen Weg als manche Kommunen, darunter Gladbeck.
Gladbeck will Schüler aus eigener Stadt bevorzugen
Diese Stadt hatte im Dezember beschlossen, angesichts mangelnder Platzkapazität in den weiterführenden Schulen in Zukunft zuerst Gladbecker Kinder berücksichtigen zu wollen und damit die gesetzlichen Möglichkeiten strikter als bislang anzuwenden.
Sollte es in Herne mehr Anmeldungen als Plätze in einer Grund- oder weiterführenden Schule geben, dann entscheide der Schulleiter über Härtefälle. Dabei berücksichtige er eine oder mehrere Kriterien. Etwa diese: Gibt es Geschwisterkinder? Wie ist das Verhältnis von Mädchen und Jungen? Wie lang ist der Schulweg? Der Wohnort spiele keine Rolle.
Angebote sind verschieden
Das Verhältnis der Pendler, kommentiert Martens, sei in der Sekundarstufe „relativ ausgeglichen“. Die Berufskolleg-Schüler pendelten naturgemäß, da die Bildungsgänge zum Teil überregional angeboten würden. Oder anders ausgedrückt: „In Herne gibt es andere Angebote als in Bochum.“ Auch die Hiberniaschule habe regional ein Alleinstellungsmerkmal, und im Bereich der Förderschulen präsentiere der Landschaftsverband ein überregionales Angebot etwa in Gelsenkirchen und Bochum.
Einer der wichtigsten Gründe zum Pendeln sei für Schüler aber die Wohnortnähe. „Castroper, die in der Nähe der Herner Stadtgrenze wohnen, haben einen kürzeren Schulweg zum Beispiel zur Realschule Sodingen als zur entsprechenden Schule in Castrop.“ Auch könne die Busverbindung, der Arbeitsweg der Eltern oder die Größe einer Schule entscheidend sein bei der Schulwahl. Was Letztere angeht: „Wenn eine Stufe in Herne dreizügig geführt wird und eine entsprechende Schule im Nachbarort fünfzügig, dann ist das durchaus ein Grund, sich für die Nachbarstadt zu entscheiden.“
Nicht zuletzt: das Angebot der Schulen. Hier schauten die Eltern nach, ob es etwa bilinguale, Sport- oder Musik- Angebote gibt oder ob eine Schule einen guten Ruf hat.