Herne. . Eine Projektgruppe der Mont-Cenis-Gesamtschule hat ihre Geschichte recherchiert und einen 35-Minuten-Film gedreht. Premiere ist im Frühjahr.

40 ausgewählte Gäste aus der Mont-Cenis-Gesamtschule und dem Fußballverein SV Sodingen waren die ersten Zuschauer, die jetzt in der Schule den Film „Der Torschrei - Die vergessene Skulptur von Sodingen“ zu sehen bekommen haben. Produziert haben ihn zehn Schülerinnen und Schüler der Sodinger Schule, die sowohl hinter als auch vor der Kamera agiert haben. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Céline Spieker und Marcus Schubert vom Historischen Verein Herne „Hün und Perdün“ haben sie im letzten Jahr den Film an rund 20 Drehtagen realisiert.

Künstlerin heißt Elisabeth Hoffmann

Die Hauptrolle in dem 35-Minuten-Film spielt die Skulptur, die von der Börniger Künstlerin Elisabeth Hoffmann geschaffen worden war, um den fußballbegeisterten Fans des SV Sodingen ein Denkmal zu setzen. Ganz in der Nähe des ehemaligen Stadions an der Sodinger Straße wurde sie 1958/59 auf dem Schulhof der damals gerade neu gebauten Evangelischen Volksschule aufgestellt. Sowohl die Mannschaft als auch die Fans des Clubs rekrutierten sich damals aus der Belegschaft der Zeche Mont Cenis.

Auch der Börniger Lokalhistoriker und Zeitzeuge Gerd E. Schug, der in Sodingen bereits u.a. die Geschichte des Sodinger Pestkreuzes recherchiert hat und Mitglied des Historischen Vereins ist, war unter den Ehrengästen der Vorpremiere. Er hatte die Nachfahren der Börniger Künstlerin im Sauerland ausfindig gemacht und die Geschichte der Skulptur ausführlich recherchiert. Im Film wird er als Lokalhistoriker von den Schülerinnen und Schülern befragt. Mit ihm, dem Historischen Verein und dem Stadtarchiv Herne will die Schule weiter kooperieren, um die Geschichte Sodingens und Hernes für die Jugendlichen erfahrbar zu machen. Gleichzeitig ist der Film Auftakt einer in der vergangenen Woche vereinbarten sportlichen Kooperation zwischen dem SV Sodingen und der Schule, die ein Sportprofil anbietet und talentierte Schüler gezielt fördert.

Denkmalschutz wird angestrebt - Verfahren läuft

Ende Januar wird der Historische Verein den Film seinen Mitgliedern im Schollbrockhaus zeigen, bevor ihn irgendwann im Frühjahr auch die Öffentlichkeit vorgeführt bekommt. Dann nämlich, wenn die Skulptur unter Denkmalschutz gestellt ist und feierlich als Denkmal eingeweiht wird. Das Verfahren zur Unterschutzstellung läuft.

Hobby-Historiker Marcus Schubert
Hobby-Historiker Marcus Schubert © Joachim Haenisch

Marcus Schubert, der Vorsitzende des Historischen Vereins, der auch für Drehbuch und Regie verantwortlich war, könnte sich gut die Sodinger Akademie Mont Cenis als Premierenort für den Film vorstellen. Er ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Die Schüler gehen ganz anders mit der Statue um“, hat er festgestellt, für sie sei es jetzt „unser Denkmal“. „Wenn wir uns als Bürger besser auskennen und mit unserer Umgebung identifizieren, gehen wir auch anders damit um“, ist seine Überzeugung. „Der Torschrei“ ist Marcus Schuberts bisher längster Film. Im Verein hat er vorher als Hobbyfilmer einige Kurzfilme gedreht.

Film für Geschichtswettbewerb eingereicht

Unterdessen hat sich die Projektgruppe „Torschrei“ mit dem Film bei „Hau rein!“, dem 7. Geschichtswettbewerb des Essener „Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher“, beworben. Er wird zusammen mit der RAG-Stiftung und der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege durchgeführt. Der siebte Wettbewerb findet zum Ende des subventionierten Steinkohlenbergbaus in Deutschland statt. Er trägt den Untertitel „Bergbau im Ruhrgebiet. Alltag. Wissen. Wandel.“ Die Wettbewerbe regen an, sich mit der Geschichte des Ruhrgebiets auseinander zu setzen und die an der Geschichte der Region Interessierten miteinander ins Gespräch zu bringen.

Verschiedene lokale Akteure zusammengebracht

Für die Gesamtschullehrerin Céline Spieker ist genau das in dem Projekt passiert. Am Ende der Spurensuche nach der Identität der mysteriösen Statue auf dem Schulhof stehe „ein Denkmal, das verschiedene lokale Akteure zusammenbringt und auf beeindruckende Weise die Geschichte des ehemaligen Bergarbeiterdorfes, seiner Zeche und seines Vereins lebendig macht“. Der stumme Torschrei werde „zum beredten Narrativ für die Fußball- und Fankultur der Bergarbeitervereine im Ruhrgebiet“.

Insgesamt werden bei dem Wettbewerb Preisgelder in Höhe von 50000 Euro ausgelobt Die Preise werden am 13. April auf der Zeche Zollverein verliehen.