Herne. Die Pläne für exklusive Räumlichkeiten im Herner Bergamt hat der Bauherr am Samstag vorgestellt. Interessenten konnten sich umschauen.
- Pläne für die exklusiven und barrierefreien Räumlichkeiten hat der Bauherr am Samstag vorgestellt
- Lange war unklar, was aus dem 1912 gebauten Denkmal werden soll
- Interessenten konnten sich in den alten, teils noch sehr heruntergekommenen Räumen umschauen
Die heruntergekommene Fassade des alten Bergrevieramtes in der Herner Innenstadt ziert ein riesiges weißes Banner, das allerhand Augen auf sich zieht. Das „königliche Bergrevier“ soll hier entstehen, so ist es dort zu lesen. Erste Grundrisse und die Pläne für die zehn geplanten exklusiven Eigentumswohnungen haben Interessenten am vergangenen Samstag im historischen Gebäude an der Markgrafenstraße bestaunt.
Die Baupläne hängen in zwei Erdgeschosszimmern – zwischen Spinnweben und einem tiefen Loch. Der Putz blättert von der Wand. Die vergilbten Fensterrahmen sind mit Holzbalken verrammelt. Zeit und Nachlässigkeit haben an dem 1912 erbauten Gebäude genagt, das seit 1996 leer steht. Lange war unklar, was aus dem Denkmal wird. Die Baugenehmigung sei dem Unternehmen letztendlich am Donnerstag erteilt worden, so der Bauherr.
Innenstadtnähe und Barrierefreiheit
Der Anspruch sei es, das „Altbauflair“ – also hohe Decken und Bogenfenster zu erhalten - und mit moderner Baukunst zu verbinden. Die Außenfassade soll farblich angepasst und deutlich aufgehellt werden: in hellgrau und weiß soll das Haus wieder erstrahlen. Auch wenn es schon Grundrisse gebe, seien diese nicht endgültig fixiert und könnten an Kundenwünsche angepasst werden, sagt Makler Robert Wilcke.
Am Samstagmittag schauen sich schon einige Interessenten im Bergamt um – allein 70 geladene Gäste habe es gegeben, so heißt es. Für viele sind besonders zwei Vorzüge der Eigentumswohnungen von Bedeutung: ihre Nähe zur Innenstadt und die Barrierefreiheit. So bieten sie sich in besonderem Maße auch für ältere Bürger an. „Auch ich suche eine Wohnung, die zentral gelegen und barrierefrei ist“, sagt Anke Hammer.
Beides gebe es in Herne ja eher selten, erst recht nicht in Kombination mit Charme und Altbau. „Das Gebäude wird gut ins Umfeld der Innenstadt passen, das sich in den letzten Jahren schön entwickelt hat.“
Erneuerung eines Schandflecks
Besonders für Kapitalanleger und Eigennutzer seien die Wohnungen interessant, sagt City-Prestige-Geschäftsführer Aydin Acici. „Durch den Denkmalschutz tun sich Steuervorteile auf.“ Denkmalschutzobjekte stünden in NRW doch sonst eher selten zum Verkauf; der Bedarf sei da, das Angebot aber gering.
Auch Alise Wilcke findet das Projekt interessant. Sie schaut sich im alten Bergrevieramt um. „Wohnraum aus alter Substanz schaffen, das ist doch ideal.“ Vor dem Denkmalschutz werde sonst leider zu oft zurückgeschreckt, sagt sie. „Das A und O ist aber die zentrale Lage.“ Schließlich müsse man früh daran denken, wie es im Alter ist, wenn man kein Auto mehr fahren könne und alle Geschäfte weit weg seien.
Keine negativen Stimmungen
Negative Stimmen zu den Plänen für das alte Bergrevieramt lassen sich bisher nicht finden. Steuert das Gebäude also nach einer jahrzehntelangen Geschichte der Unentschlossenheit und Verwahrlosung, auf sein „Happy End“ zu? Die Erneuerung des Denkmals, das sich schon zu einem „Schandfleck“ entwickelt habe, sei von Bedeutung für Herne, betont der Bauherr. Schließlich spiegelten schicke Fassaden ein besseres Stadtbild wider.
Designbad und Parkplätze
Das Essener Bauunternehmen City Prestige GmbH hatte die unter Denkmalschutz stehende Immobilie an der Markgrafenstraße 8 vor mehr als zwei Jahren gekauft. Bis Ende 2018 soll sie – gemäß Vorlagen der Denkmalschutzbehörde – kernsaniert werden. Zuletzt waren dort bis 1996 Mitarbeiter des Umwelt- und Ordnungsamtes untergebracht. 2008 sollte es dem Neubau des Finanzamtes weichen, die Denkmalbehörde verhinderte das.
Der Bauunternehmer plant nun zehn Eigentumswohnungen zwischen 65 und 130 Quadratmetern. Fest eingeplant sei auch eine hochwertige Inneneinrichtung: edle Designerbäder, eine moderne Heiztechnologie und Parkettböden. Ferner wollen die Vermarkter mit Balkonen und Terrassen, Aufzügen und zehn Parkplätzen aufwarten. Der Preis für eine Eigentumswohnung soll sich auf 177 000 bis 331 000 Euro belaufen. „Dieses Gebäude eignet sich nicht für eine Standardaufmachung“, so der Bauherr.