herne. . 13 neue Wohnbauflächen hat der Rat im Mai beschlossen. In einem Fall regt sich nun Widerstand. Warum Anwohner des Stadtgartens sich wehren.
- Rat hat im Mai 2017 Aufgabe des Sportplatzes Schaeferstraße für eine Wohnbebauung beschlossen
- Anwohner wehren sich gegen Pläne und legen der Stadt Liste mit 277 Unterschriften vor
- Sie fordern wie im Mai die Grünen: Fläche soll nach Sportplatz-Aus dem Stadtgarten zugeschlagen werden
Die Ausweisung von 13 neuen Wohnbauflächen hat der Rat am 30. Mai beschlossen (wir berichteten). Bei einer Fläche in Herne-Mitte wird fünf Monate später Protest laut - und zwar 277-fach: So viele Unterschriften überreichen die Stadtgarten-Anwohner Claudia und Burkhard Wagner sowie Ruth vom Bruch am Mittwoch im Rathaus Herne an Baudezernent Karlheinz Friedrich.
Die Unterzeichner - Anwohner und Stadtgartenbesucher - wehren sich gegen eine Wohnbebauung: Laut Ratsbeschluss soll am Rande des Stadtgartens auf dem derzeit noch vom FC Herne 1957 genutzten Sportplatz Wohnbebauung entstehen. Die Bürger bringen gleich mehrere Gründe für ihre Initiative vor, die Stadt hält dagegen.
„Die Bebauung ist keine gute Idee“, sagt Burkhard Wagner. Die zentrale Forderung: In einer dicht besiedelten Stadt wie Herne sollte die Fläche nach dem bis 2019 geplanten Umzug von Herne 1957 zum benachbarten Platz von ESV Herne als Grüngebiet und damit der Allgemeinheit erhalten bleiben. So hatten bereits Grüne, Linke und Piraten-AL argumentiert, sich damit gegen die Ratsmehrheit aber nicht durchsetzen können (siehe unten: Kasten).
Mehrere Fälle von Hochwasser
„Die Stadt weist nicht in überbordendem Maß neue Wohngebiete aus“, sagt Friedrichs. Aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahl und der Situation auf dem Wohnungsmarkt sei es aber erforderlich, neues Bauland auszuweisen. Die Nachfrage sei sehr groß: Im Bieterverfahren für 16 Baugrundstücke an der Castroper Straße in Börnig hätten sich mehr als 90 Bewerber gemeldet.
Die 1,47 Hektar große Fläche am Stadtgarten werde auch nicht zubetoniert mit Hochhäusern, wie es gerüchteweise zu hören sei, so Friedrichs. Die Bebauung werde sich vielmehr am Umfeld orientieren. In einem städtebaulichen Wettbewerbsverfahren solle Näheres erarbeitet werden. Das Grün und die Bäume am Rande des Sportplatzes sollen „möglichst erhalten“ bleiben, so der Dezernent.
Anwohner vermissen Bürgerbeteiligung
Auch einem weiteren Argument der Anwohner tritt Friedrichs entgegen. Sie weisen darauf hin, dass es in den vergangenen Jahren mehrfach und zuletzt 2014 Hochwasser im Umfeld des Sportplatzes gegeben habe und befürchten nun als Folge einer Bebauung weitere Überflutungen. „Das Gegenteil wird der Fall sein“, sagt Friedrichs. Bei einer Wohnbebauung würden zusätzliche Flächen entsiegelt.
Ein weiterer Vorwurf der Anwohner: Sie beklagen in diesem Verfahren das Fehlen von Transparenz und Bürgerbeteiligung. „Wir haben eine repräsentative Demokratie“, entgegnet der Dezernent. Die Betroffenen könnten sich jederzeit in das anstehende Verfahren einbringen und ihn auch persönlich kontaktieren.