Herne. . Die Herner Markthändler sollen mehr Gebühren bezahlen. Damit die Kosten aber nicht explodieren, stellt ein Arbeitskreis dieses Modell vor.
- Arbeitskreis Wochenmärkte stellt Modell vor, damit die Kosten für Herner Wochenmärkte nicht explodieren
- Marktbeschicker sollen demnach 2018 tiefer in die Tasche greifen, Plus fällt aber geringer aus als geplant
- Zur Diskussion steht, dass Entsorgung Herne künftig Wochenmärkte allein betreibt
Die Markthändler müssen 2018 vermutlich tiefer in die Tasche greifen: Die Stadt will wieder an der Kostenschraube drehen. Die Gebührenerhöhung falle aber deutlich geringer aus als ursprünglich geplant, sagt Ordnungsdezernent Johannes Chudziak. Grund seien Maßnahmen zur Kosteneinsparung, die der Arbeitskreis Wochenmärkte erarbeitet habe. Dieses Paket wird in den kommenden Wochen in der Politik beraten, Ende November entscheidet der Rat.
Zum Hintergrund: Seit Jahren sinkt auf den acht Wochenmärkten in Herne die Zahl der Marktbeschicker, außerdem steigen die Kosten für den Betrieb der Märkte. Das hat zur Folge, dass immer weniger Verkäufer immer mehr Gebühren zahlen müssen. Weil Marktleute und Politiker dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen wollten, wurde für dieses Jahr eine Gebührenerhöhung aus- und der Arbeitskreis Wochenmärkte eingesetzt.
Zwei Standorte sollen ausgegliedert werden
Nun, nach knapp einjährigen Beratungen, macht das Gremium unter Beteiligung unter anderem von Marktleuten und Verwaltungsmitarbeitern einen ersten Lösungsvorschlag, um den Abwärtsstrudel zu bremsen. Demnach sollen die extrem defizitären Wochenmarktstandorte Röhlinghausen und Horsthausen ausgegliedert werden. Für die Bürger, heißt es im Rathaus, gebe es aber keine sichtbaren Veränderungen: Die beiden Märkte mit nur noch einem Stand in Röhlinghausen und bis zu drei Ständen in Horsthausen sollen demnach mit einer Sondernutzungserlaubnis der Stadt weiterbetrieben werden.
Dadurch, dass nach diesem Modell dort etwa kein Marktmeister mehr anwesend ist und Entsorgung Herne keine größeren Reinigungsarbeiten mehr durchführt, könnten die Gesamtkosten für den Betrieb der weiteren Wochenmärkte an den Standorten Herne-Mitte, Sodingen, Eickel, Wanne-Nord, Wanne-Süd und Wanne-Mitte gesenkt werden, sagt Dezernent Chudziak zur WAZ.
Gebührenerhöhung soll moderater ausfallen
An einer Gebührenerhöhung kommen die Marktleute demnach aber dennoch nicht vorbei. So schlägt die Stadt für 2018 eine Anhebung von 1,80 auf 2,20 Euro pro Quadratmeter Marktstandsfläche für Dauerverkaufsstände sowie von 2,50 auf 2,90 Euro für diejenigen vor, die nur gelegentlich ihre Stände aufbauen.
Grund für diese erhebliche Steigerung sei der Umstand, dass sich die Marktfläche insgesamt einmal mehr verringere – konkret von 174 000 auf 151 000 Quadratmeter. Ohne das neue Modell, betont der Ordnungsdezernent, müssten die Gebühren aber noch stärker steigen – auf 2,30 (Dauerbeschicker) beziehungsweise 3,20 Euro (Gelegenheitsbeschicker).
Händler will Kosten nicht an Kunden weitergeben
Auffallend sei, dass trotz stabiler Marktgebühren in 2017 die Zahl der Händler wiederum gesunken sei. „Die Gebühren sind also nicht der einzige Grund, warum sich Händler zurückziehen“, kommentiert Chudziak.
Fischhändler Uwe Odermann junior, der seinen Vater Uwe Odermann senior als Sprecher der Herner Marktleute vertritt, spricht von einem Kompromiss, den der Arbeitskreis gefunden habe. Glücklich, betont er, sei er über die neuerliche Gebührenerhöhung aber nicht. Allein: „Wir kommen nicht drumherum“, so der Händler, der auch Mitglied im Arbeitskreis ist. Andere Ideen zur Kostensenkung, etwa das Aus für die besonders defizitären Märkte, wären noch schlimmer. Weitergeben will er die Kosten an die Kunden aber nicht: „Man kann nicht alles umlegen.“
Entsorgung könnte Märkte übernehmen
Und wie geht es weiter? Dezernent Chudziak will am Arbeitskreis festhalten und weiter daran arbeiten, Kosten zu senken, aber auch die Attraktivität der Märkte zu steigern. Eine erste Idee für die Zukunft: Die städtische Tochter Entsorgung Herne könnte die Märkte betreiben; hier sei Essen Vorbild. „Wir müssen nun prüfen, ob wir damit Kosteneffekte erzielen können.“