Herne. . Die Stadt Herne will die Gebühren für Markthändler kräftig erhöhen. Die Händler reagieren enttäuscht bis entsetzt.

  • Stadtverwaltung will bei den Markt-Gebühren kräftig an der Kostenschraube drehen
  • Weil Politik, Rathaus und Händler an dem Vorstoß Kritik üben, wird Erhöhung ins nächste Jahr geschoben
  • Mit Hilfe einer Arbeitsgruppe will die Stadt die Gebühren-Satzung 2018 völlig neu aufstellen

Die Markthändler müssen 2017 wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen: Die Stadt will kräftig an der Gebührenschraube drehen. Die Betroffenen sind enttäuscht bis entsetzt. Das weiß auch die Verwaltung und kündigt für 2018 ein neues Konzept an.

Geplant sind 2,10 statt 1,70 Euro pro Quadratmeter

Zunächst zu den Zahlen: Händler mit Dauerverkaufsständen sollen statt 1,70 künftig 2,10 Euro pro Quadratmeter zahlen, diejenigen, die nur gelegentlich ihre Stände auf den elf Wochenmärkten aufbauen, sollen statt 1,80 sogar 2,80 Euro berappen. Die Stadt begründet das mit der sinkenden Zahl an Markthändlern, die die Gesamtkosten für den Unterhalt an den Standorten in Herne-Mitte, Sodingen, Horsthausen, Eickel, Wanne-Nord, Wanne-Süd, Röhlinghausen und Wanne-Mitte gemeinsam schultern müssten.

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Laut Stadt gab es vor zwei Jahren etwa noch 65 feste Händler, 2015 waren es nur noch 62; entsprechend sank auch die Quadratmeterzahl. „Der Schwund an Händlern macht uns Sorgen“, sagt Ordnungsdezernent Johannes Chudziak im Gespräch mit der WAZ. Er stellt klar: „Wir wollen die Märkte erhalten.“

Unbehagen ist auf breiter Fläche aufgeschlagen

Mit jährlichen Preissteigerungen werde das aber nicht funktionieren, sagt Fischhändler Uwe Odermann junior, der seinen Vater, Uwe Odermann senior, als Marktsprecher vertritt. „Wenn es so weiter geht, wird es bald keinen Markt mehr geben“, betont er. Komme die geplante Erhöhung für Dauerbeschicker um knapp 23 Prozent, zahle er jährliche Marktgebühren von 12 350 statt 10 000 Euro.

Dass bei den Gebühren das Ende der Fahnenstange erreicht ist, weiß auch die Stadtverwaltung. „Das Unbehagen ist überall aufgeschlagen“, berichtet Ordnungsdezernent Chudziak. Weil nicht nur bei Händlern, sondern auch im Rathaus und in der Politik das Murren groß war, verschob die Verwaltung den Ratsentscheid kurzerhand ins neue Jahr. Dann freilich soll sie abgesegnet werden, nicht aber, ohne parallel neu zu denken.

Arbeitsgemeinschaft geplant

So plant Chudziak eine Arbeitsgemeinschaft unter Beteiligung von Parteien, Verwaltungsmitarbeitern und Händlern. Sie soll überlegen, wie die Märkte bezahlbar, aber auch attraktiver gemacht werden können. Diskutiert werden könnte in der Arbeitsgruppe etwa eine Änderung bei der Müllentsorgung, die heute noch von der Stadt übernommen werde und rund 50 Prozent der Kosten verursache. Würden die Händler ihren Müll selber mitnehmen oder abholen lassen, könnte das die Gebühren kräftig drücken. Hier sollen Erfahrungen aus anderen Städten eingeholt werden.

Fischhändler Odermann begrüßt die Arbeitsgruppe. Er glaube an die Politik, dass sie Lösungen finde. Bis dahin, so sein Wunsch, soll es bei den bisherigen Gebühren bleiben.