Herne. . Zehn Männer und Frauen aus Nepal, Marokko, Türkei, Italien und Syrien wurden jetzt zur Feier ihrer Einbürgerung im Rathaus empfangen.

  • Zehn Frauen und Männer bekamen im Ratssaal des Rathauses Herne die Einbürgerungsurkunde überreicht
  • In Nepal, Marokko, Türkei, Italien und Syrien geborenen Neubürger wurden von ihren Familien begleitet
  • OB Frank Dudda äußerte seinen Wunsch nach Teilhabe der neuen Herner an Politik und gesellschaftlichem Leben

Eigentlich kommen an diesem altehrwürdigen Ort die Vertreter der Stadt zu ihren regelmäßigen Sitzungen zusammen. Doch dieses Mal war der Ratssaal einem anderen, besonderen Anlass vorbehalten: Die Stadt hatte zum feierlichen Einbürgerungsempfang eingeladen.

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„Herne ist ihre Stadt und jetzt sogar noch ein Stück mehr“, wandte sich Oberbürgermeister Frank Dudda an die zehn Frauen und Männer, denen er die Einbürgerungsurkunde verlieh. Zugleich beglückwünschte er sie, sich für die deutsche Staatsangehörigkeit entschieden zu haben. Damit bringe jeder Einzelne zum Ausdruck, dass er gerne in diesem Land und auch in Herne lebe. „Dieses Bekenntnis zu Deutschland und zu dieser Stadt ist uns wichtig“, hob Dudda hervor.

Lange Tradition in Herne

Zu der Feierstunde hatten sich Vertreter der Stadtverwaltung, der Fraktionen und des Integrationsrates eingefunden. Mit der Entscheidung komme auch zum Ausdruck, dass die Frauen und Männer sich am Gemeinwesen beteiligen und es mitgestalten wollen, so Dudda.

Herne selbst blicke auf eine lange Tradition zurück, nach der Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Ländern hier eine Heimat fänden, sagte der Oberbürgermeister. Derzeit leben in der Stadt Menschen aus 120 Nationen. Kulturelle und religiöse Vielfalt habe da ihren festen Platz.

Menschen kommen aus fünf Ländern

Das zeige sich unter anderem auch an der Interkulturellen Woche, die mit 56 Veranstaltungen eine große Bandbreite an Themen abdecke. Im Rahmen der „Integrationsoffensive“ müsse man zudem weiter dafür sorgen, dass Menschen, die Unterstützung brauchten, diese auch bekämen.

Neubürger in Herne

Manis Achhami

Die Eltern des 19-Jährigen Manis Achhami stammen aus Nepal und leben seit 1996 in Deutschland. Es waren dann auch die Eltern, die ihren Sohn motiviert haben, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen. Der Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule ist in Deutschland geboren und sagt von sich selbst, dass er das Land als seine Heimat empfinde. Von der Heimat seiner Familie unterscheide es sich ganz erheblich. Besuche in Nepal zeigen ihm immer wieder, dass nicht nur das Klima anders ist, Recht und Gesetz haben hierzulande auch einen anderen Stellenwert.

Soad Lahmidi

Die 49-Jährige, die als Soad Lahmidi geboren wurde, kam bereits 1992 aus Marokko nach Deutschland, weil sie hier heiratete. Die Entscheidung, die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen zu wollen, habe ganz persönliche Gründe, sagt sie. In Deutschland fühlt sie sich absolut zu Hause und besucht ihre nordwestafrikanische Heimat nur noch ganz selten,  „höchstens alle vier bis fünf Jahre“. Soad Vielhaber hat den Beruf der Köchin erlernt und arbeitet derzeit als Küchenhilfe in dem Recklinghäuser Betreuungs- und Pflegezentrum „evergreen“.

Oguz Mert

Als Flüchtlinge kamen Oguz Mert und seine Familienangehörigen 2001 aus dem Osten der Türkei nach Deutschland, berichtet der 25-Jährige. Schon nach wenigen Monaten hatte er einen tragischen Unfall. Ein Jahr lang war er dann in einer Reha-Maßnahme, bevor er zur Förderschule ging und anschließend in der Herner Werkstatt für Menschen mit Behinderung tätig wurde. Ganz aktuell besucht er ein Rehazentrum in Niedersachsen, um unter anderem zu prüfen, welche beruflichen Perspektiven sich für ihn auf Dauer noch ergeben können.

Lara Mirza

Seit sechs Jahren lebt die gebürtige Syrierin Lara Mirza (26) in Deutschland, allerdings kam sie bereits einige Monate vor Ausbruch des Bürgerkrieges hierher. So waren es denn auch keine politischen Gründe, die den Ausschlag gaben, ihre ursprüngliche Heimat zu verlassen. Vielmehr hat sie kurze Zeit nach ihrer Ankunft geheiratet. Ihr Mann und sie gehören der Volksgruppe der Aramäer an. Besonderen Wert hat sie von Anfang darauf gelegt, die deutsche Sprache zu erlernen. „Das öffnet ganz viele Türen“, sagte sie heute. Lara Mirza ist Mutter von vier Kindern.

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Bevor Dudda die Urkunden einzeln überreichte, skizzierte er kurz und prägnant die jeweiligen Lebenswege der Frauen und Männer. Sie stammen ursprünglich aus fünf unterschiedlichen Ländern: Nepal, Marokko, Türkei, Italien und Syrien.

Urkunde und Wahlunterlagen

Welche Bedeutung dieser Schritt, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen, für die Bürger hat, zeigte sich daran, dass zahlreiche Familienmitglieder sie begleiteten. Und wenn die Feier schon einen solch offiziellen Charakter hat, dann durfte oftmals ein Foto mit dem Oberbürgermeister nicht fehlen.

Erhalten Frauen und Männer bei einem solchen Empfang üblicherweise neben der Urkunde auch noch das Grundgesetz ausgehändigt, bekamen sie jetzt zusätzlich auch Wahlunterlagen für die Bundestagswahl am Sonntag. Dudda appellierte an die Runde, vom Wahlrecht auch Gebrauch zu machen. Auf alle Gäste wartete anschließend noch ein Imbiss und es bot sich die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.