herne. . Armin Wolf geht für die AfD bei der Bundestagswahl ins Rennen. Was er zu Zielen, seiner politischen Einstellung und Gauland-Äußerungen sagt.

  • Armin Wolf (AfD) tritt am 24. September bei der Bundestagswahl als Direktkandidat an
  • Stärkung der städtischen Finanzen und Begrenzung von Zuwanderung sind zentrale Forderungen
  • Wolf verteidigt die Äußerungen von AfD-Spitzenkandidat Gauland über Bundesintegrationsbeauftragte

Sind Sie ein Rechter, Herr Wolf? Das verneint der Bundestagskandidat und Vorsitzende der Herner AfD: „Ich sehe mich als Politiker der Mitte. Vielleicht bin ich ein wenig nach rechts gerückt. Meine Grundsätze habe ich aber behalten.“

Was Armin Wolf im Laufe der Jahre definitiv über Bord geworfen hat: die Treue zu einer Partei. Im Jahr 2006 ist er zunächst von den Grünen zur SPD gewechselt. Und vor vier Jahren ist er aus der SPD ausgetreten und kurz darauf in die aufstrebende AfD eingetreten.

Kritiker sagen, Wolf habe dabei stets seinen persönlichen Vorteil im Blick gehabt. Das bestreitet der 51-Jährige. Fakt ist: Der selbstständige Steuerberater hat es geschafft, seit 2004 mit einer kleinen Unterbrechung ununterbrochen dem Rat der Stadt und seit 2014 auch noch zusätzlich als Bezirksverordneter der Bezirksvertretung Herne-Mitte anzugehören.

Kampf um Listenplatz verloren

Nun also die Bundestagskandidatur. Einen persönlichen Vorteil wird er daraus nicht ziehen, denn: Den Kampf um einen aussichtsreichen Platz auf der AfD-Landesliste hat Wolf verloren. In der Debatte vor der Listenaufstellung im zerstrittenen NRW-Landesverband sprach er öffentlich von „Manipulationen“. Und trotz der auch in Herne steigenden Zuwächse – 11,3 Prozent bei der Landtagswahl im Mai – ist ein Sieg des Direktkandidaten Wolf so wahrscheinlich wie die Prognose, dass die AfD künftig nicht mehr gezielte Provokationen setzen wird.

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Apropos: In seiner kommunalpolitischen Arbeit hat der AfD-Stadtverordnete Armin Wolf bisher weitgehend auf Provokationen dieser Art verzichtet. In den drei Facebookauftritten der Herner AfD verbreitet er aber mit hoher Schlagzahl auch fragwürdige Berichte und Statements zu Themen wie Zuwanderung und Islam. Und er verteidigt Grenzüberschreitungen von Parteigrößen.

Wattebäuschchen im Wahlkampf

Aktuell kann Wolf beispielsweise an der Äußerung von AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland, dass man die Bundesintegrationsbeauftragte und deutsche Staatsbürgerin Aydan Özoguz (SPD) in Anatolien „entsorgen“ solle, überhaupt nichts Kritikwürdiges finden: „Im Wahlkampf wird eben nicht nur mit Wattebäuschchen geworfen, sondern auch schon mal zugespitzt.“

Angesprochen auf Parteifreunde wie Björn Höcke sagt er: „Wir haben keine Rechtsextremen in der AfD.“ Auch den Vorwurf, dass die AfD mit ihrer Politik gezielt ein Klima von Hass und Gewalt befördere, weist er zurück: Die Politik seiner Partei richte sich nicht gegen Menschen, sondern gegen eine Politik, die Menschen schade - zum Beispiel „die Willkommenspolitik“.

Drei zentrale Botschaften

Mit einem Bauchladen an Themen gehen Wolf und die Alternative für Deutschland in den Wahlkampf: Nicht weniger als 28 Ziele mit zahlreichen Unterpunkten finden sich im Faltblatt des Kandidaten zur Bundestagswahl.

Als die drei zentralen Botschaften und Themen bezeichnet er gegenüber der WAZ: die Stärkung der kommunalen Finanzen („Der Stadt droht der Bankrott. SPD und CDU haben in der Großen Koalition nichts für Herne getan.“), die Begrenzung der Zuwanderung und mehr Basisdemokratie.

Wolf über seine politische Heimat, Merkel und Protest

Richtig oder falsch: Die AfD wird nicht meine letzte Partei sein.

Armin Wolf: Falsch. Ich fühle mich in der AfD richtig wohl und habe hier meine politische Heimat gefunden.

Die AfD ist eine reine Protestpartei.

Falsch. Die AfD ist auch, aber nicht nur eine Protestpartei.

Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Kundgebungen bisweilen als „Volksverräterin“ beschimpft wird …

... ist für mich nachvollziehbar.

In zehn Jahren ist die Alternative für Deutschland …

... auf Augenhöhe mit der SPD und der CDU.

>> INFO: ZUR PERSON

Armin Wolf ist gebürtiger Bochumer, lebt aber seit seinem 14. Lebensjahr in Herne. Er ist ledig, hat keine Kinder. Der Diplom-Ökonom arbeitet in Herne-Mitte als selbstständiger Steuerberater.

  • In der Herner Alternative für Deutschland (AfD) ist er nicht nur Parteivorsitzender, sondern als Ratsherr auch Vorsitzender der AfD-Ratsgruppe sowie Bezirksverordneter.