Herne. . Anfang Juli stand Tobias Wessely bei der Suche nach einer Lehrstelle mit leeren Händen da. Nun hat er bei Dachser begonnen. Wie es dazu kam.
- In seinem Wunschberuf „Veranstaltungskaufmann“ fand Tobias Wessely keine Stelle
- Nach einem dreitägigen Praktikum stand fest, dass er zu Dachser passt
- Das Unternehmen könnte kurzfristig sogar noch einen Auszubildenden einstellen
„Es gibt noch Chancen“. „Die Tür für den Beginn einer Ausbildung ist noch nicht zugeschlagen.“ Diese Appelle richteten Agentur für Arbeit, IHK und Kreishandwerkerschaft wenige Tage nach dem Beginn des Ausbildungsjahres am 1. August an junge Menschen. Dass dieser Appell seine Berechtigung hat, offenbart das Beispiel von Tobias Wessely.
Der 19-Jährige hat seine Ausbildung zum Berufskraft-Fahrer zwar auch am 1. August beim Logistik-Unternehmen Dachser auf Friedrich der Große begonnen - doch danach sah es im Juli noch nicht aus.
Wessely hatte in Bochum die Technische Berufsschule 1 besucht, um seinen Realschulabschluss nachzuholen. Dort saß er zwar in der Elektro-Klasse, doch in Richtung Elektriker habe er nicht gestrebt, erzählt er im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Wesselys Wunsch lautete stattdessen: Veranstaltungskaufmann. Doch seine Bewerbungen waren allesamt erfolglos. Wesselys Reaktion darauf: Er zeigte genau jene Flexibilität, die sowohl Agentur für Arbeit als auch die Kammern fordern. Bei der Agentur hatte er als zweiten Berufswunsch Lokführer angegeben, die Agentur fragte ihn, ob er sich auch eine Ausbildung als Berufskraftfahrer bei Dachser in Herne vorstellen könne. Er konnte. Sein Großvater und seine Onkel würden selbst „auf dem Bock sitzen“, deshalb kannte er das Berufsbild.
Glänzende Perspektiven
Nun ging alles sehr schnell. Die Agentur schickte Wesselys Unterlagen an Dachser, wenig später absolvierte er ein Drei-Tages-Praktikum - was beide Seiten davon überzeugte: Das passt. Eine Woche vor Ausbildungsbeginn unterschrieb der Bochumer seinen Ausbildungsvertrag.
Seine Perspektiven sind glänzend. Er hat quasi eine Jobgarantie. Der Grund: Bei Berufskraftfahrern ist der Fachkräftemangel schon Realität. „Es ist sehr schwer, welche zu bekommen, die Anzahl der Bewerbungen ist klein“, weiß Dachser-Personalchef Uwe Meyer. „Es steckt immer noch das altes Bild in den Köpfen, dass die Fahrer die ganze Woche unterwegs sind“, ergänzt Margit Luwinski, Assistentin der Niederlassungs-Leitung. Dabei sei der Beruf recht vielseitig, Wessely werde in den nächsten drei Jahren verschiedene Bereiche kennenlernen: Technik, Logistik, Büro - und selbstverständlich wird er den erforderlichen Führerschein machen. „Wir hätten noch mehr Auszubildende nehmen können“, sagen Meyer und Luwinski. Selbst jetzt gebe es noch Chancen, denn die Berufsschule habe noch nicht begonnen. Der Appell bleibt also aktuell.
>> AGENTUR, IHK UND HANDWERK HELFEM
Für junge Menschen gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um sich noch über freie Ausbildungsplätze zu informieren.
Termine bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit erhalten Jugendliche unter 0800 455 55 00 oder online unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch.
Arbeitgeber, die noch einen freien Ausbildungsplatz haben oder sich kurzfristig entschieden haben, auszubilden, können unter 0800 455 55 20 Kontakt zu einem Berater aufnehmen.
Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer ist unter www.hwk-do.de einsehbar. Ergänzend dazu empfiehlt sich ein Blick auf die Seite karriereportal-handwerk.de. Die Hotline ist erreichbar unter 0231 5493-333 oder per E-Mail unter ausbildungsberatung@hwk-do.de.
Die IHK Mittleres Ruhrgebiet und die Kreishandwerkerschaft Herne/Wanne-Eickel haben die gemeinsame Internetseite www.azubi-express.de geschaltet, auf der Angebote in der Region und Tipps aufgelistet sind. Die IHK ist darüber hinaus Teil des Projektes „Starthelfendes Ausbildungsmanagement“. Ziel unter anderem: Beratung von Jugendlichen im Rahmen der Berufsorientierung und im Bewerbungsprozess Akquise geeigneter Ausbildungsplätze. Kontakt: Andrea Koch, 0234-91 13-1 89, E-Mail: starthelfer@bochum.ihk.de