Auch wenn am 1. August die ersten Auszubildenden ihre Stelle angetreten haben: Für alle Unversorgten gibt es immer noch Chancen. Worauf es ankommt.

  • In Herne sind zurzeit mehr als 200 Ausbildungsplätze in rund 50 Berufen nicht besetzt
  • Agentur für Arbeit: Sommerferien für die Suche nach einer Lehrstelle nutzen
  • Jugendliche sollen bei der Wahl des Berufs und des Ortes flexibel sein

In der vergangenen Woche hat für viele junge Menschen in Herne ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Zum 1. August haben sie ihre Ausbildung angetreten. Zum 1. September werden viele weitere folgen. Allerdings: Viele junge Menschen sind bei der Suche nach einer Lehrstelle bislang leer ausgegangen. Deutlich über 400 haben nach Angaben der Agentur für Arbeit noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche (die WAZ berichtete).

Die Tür zur Lehrstelle ist noch nicht zugeschlagen

Vor diesem Hintergrund appellieren sowohl Agentur für Arbeit, IHK Mittleres Ruhrgebiet als auch die Kreishandwerkerschaft an junge Menschen, nicht aufzugeben. Die Tür für den Beginn einer Ausbildung sei noch nicht zugeschlagen, heißt es von der IHK. Esther Sondermann rät: „Jugendliche können die Sommerferien bestens nutzen, um intensiv auf Lehrstellensuche zu gehen.“ Dann hätten sie die Chance, noch zum 1. Oktober, vielleicht sogar schon zum 1. September zu starten. Aber selbst nach dem 1. Oktober laufe die Vermittlung weiter.

Den mehr als 400 Suchenden stehen immerhin über 200 offene Ausbildungsplätze gegenüber - in rund 50 verschiedenen Berufen. In den unterschiedlichen Berufen des Gesundheitswesens seien noch mindestens 40 Stellen nicht besetzt, im Lebensmittelhandwerk und -verkauf seien es rund 20 sagt Sabine Rösler-Wildt, Berufsberaterin der Jugendberufsagentur. Aber es werden auch Sport- und Fitnesskaufleute oder Asphaltbauer gesucht, in der Systemgastronomie gebe es ebenfalls Möglichkeiten.

Appell auch an Unternehmen

Ein weiterer Appell: Die jungen Menschen sollen in mehrfacher Sicht flexibel sein. Wenn es nicht mit dem persönlichen Traumberuf klappe - weil die Noten nicht reichen oder der Beruf nicht (mehr) angeboten wird -, müsse man über den Tellerrand hinausschauen. Auch geografisch. Rösler-Wildt weist darauf hin, dass die Arbeitsagentur finanzielle Hilfe leistet, wenn man für die Ausbildung umziehen muss. Außerdem: Jugendliche sollen sich über ihren Wunschberuf und -betrieb informieren und für die Erscheinung ihrer Bewerbung etwas tun.

Sondermann richtet darüber hinaus einen Appell an die Unternehmen. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei es wichtig, die eigenen Fachkräfte auszubilden. Dabei sollte nicht in erster Linie auf die Noten geschaut werden, sondern auf den Menschen. Für jene Betriebe, die sich für Bewerber aus der sogenannten zweiten Reihe entscheiden, hält die Agentur für Arbeit Programme wie die „Ausbildungsbegleitende Hilfen“ oder die „Assistierte Ausbildung“ bereit.

>> VIELE KONTAKTE FÜR JUNGE MENSCHEN

Für junge Menschen gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um sich noch über freie Ausbildungsplätze zu informieren.

Termine bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit erhalten Jugendliche unter 0800 4555500 online oder unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch. Arbeitgeber, die noch einen freien Platz haben oder sich kurzfristig entschieden haben, auszubilden, können unter 0800 4555520 Kontakt zu einem Berater aufnehmen.

Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer ist unter www.hwk-do.de einsehbar. Ergänzend dazu empfiehlt sich ein Blick auf die Seite karriereportal-handwerk.de. Die Hotline ist erreichbar unter 0231 5493-333 oder per E-Mail unter ausbildungsberatung@hwk-do.de.

Die IHK Mittleres Ruhrgebiet und die Kreishandwerkerschaft Herne/Wanne-Eickel haben die gemeinsame Internetseite www.azubi-express.de geschaltet, auf der Angebote in der Region und Tipps aufgelistet sind.

Die IHK ist darüber hinaus Teil des Projektes „Starthelfendes Ausbildungsmanagement“. Ziel unter anderem: Beratung von Jugendlichen im Rahmen der Berufsorientierung und im Bewerbungsprozess Akquise geeigneter Ausbildungsplätze. Kontakt: Andrea Koch, 0234-91 13-1 89, E-Mail: starthelfer@bochum.ihk.de