Herne. . Die ehemalige Gaststätte könnte zur Bühne umgebaut werden. Doch ohne Folgenutzung will die Bahn keine 200 000 Euro für Brandschutz investieren.
- Der Verein „Bühne im Hauptbahnhof Wanne-Eickel“ interessiert sich für die ehemalige Gaststätte „Adler 1835“
- Auch Oberbürgermeister Frank Dudda und Bezirksbürgermeister Ulrich Koch unterstützen diese Idee
- Doch ohne konkrete Folgenutzung scheut die Bahn als Eigentümerin eine Investition in den Brandschutz
Die Gaststätte am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof hat schon stürmische Zeiten gesehen und berühmte Gesichter wie den Schauspieler Heinz Rühmann, dessen Eltern die Kneipe bis 1913 bewirtschafteten. Doch zurzeit bietet der „Adler 1835“ ein Bild des Jammers. Der Zug ist hier abgefahren, um im Bilde zu bleiben. Es gibt zwar Interessenten, die die Räumlichkeiten zu neuem Leben erwecken wollen. Doch die Eigentümerin, die Deutsche Bahn, scheut Investitionen.
Zusammenarbeit mit der Bahn schwierig
„Das Ganze entwickelt sich vom Sketch zum Drama“, formuliert es Andreas Mensing, Vorsitzender des Fördervereins „Bühne im Hauptbahnhof Wanne-Eickel“ und Mitglied der Amateurbühne „Lampenfieber“, die im Heinz-Westphal-Haus an der Dorstener Straße probt und in der Realschule Crange auftritt. Die Laienschauspieler wünschen sich einen eigenen Proben- und Veranstaltungsort. Der Bühnen-Förderverein würde durchaus eigene Mittel in die Hand nehmen, um die alte Bahnhofsgaststätte neu erstrahlen zu lassen. Doch die Zusammenarbeit mit der Bahn erweist sich als schwierig, mitunter sogar als eingleisig. „Zu einem Besprechungstermin vor Ort ist die Bahn nicht erschienen“, ärgert sich Mensing.
OB Dudda unterstützt das Anliegen
Auch Oberbürgermeister Frank Dudda unterstützt das Anliegen eines Kultur-Standorts im alten „Adler“, wie die Stadt auf WAZ-Anfrage mitteilt: „Der Oberbürgermeister hat den Wunsch der Anmietung der ehemaligen Bahnhofsgaststätte im Wanne-Eickeler Hauptbahnhof durch Lampenfieber e.V., wie von der Bezirksvertretung Wanne angeregt, im Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn angesprochen. In künftigen Gesprächen mit der DB kann dies erneut thematisiert werden.“
Bezirksbürgermeister kritisiert die Bahn
Der Wanner Bezirksbürgermeister Ulrich Koch kritisiert: „Die Bahn kommt nicht aus dem Quark. Die Volksbühne wäre eine echte Belebung nicht nur für den Bahnhof.“ Ein Gaststätte alleine lohne sich aus finanzieller Sicht an diesem Standort eher nicht, in Kombination mit einer Bühne würden hier aber ganz neue Perspektiven eröffnet. Lampenfieber müsse die Lokalität ja nicht alleine nutzen, auch andere Gruppen könnten dort auftreten. Koch ist der Überzeugung: „Der Verein könnte das stemmen, wenn die Stadt sich mit Zuschüssen beteiligt.“
Die Amateurbühne Lampenfieber selbst sucht derweil schon nach einem alternativen Probenort. „Wir haben uns schon einige Objekte angeschaut, aber die waren alle nicht realisierbar“, sagt Mensing.
Bahnsprecher: Ohne Folgenutzung keine Investition
Für die Bahnhofskneipe wiederum gibt es laut Bahn immer wieder Interessenten, diese würden aber von den hohen Mietvorstellungen der Bahn abgeschreckt, wie Bahnsprecher Dirk Pohlmann zu erklären gibt. „Wir müssten rund 200 000 Euro allein in Brandschutzmaßnahmen investieren. Die Investitionskosten würden wir dann auf die Pacht umlegen“, erläutert Pohlmann. Ohne eine konkrete Folgenutzung nehme die Bahn aber keine Instandsetzung des Gebäudes vor. Dornröschen kann also wohl weiter schlafen.