Herne. . Ein Verein will die Gaststätte im Hauptbahnhof zu einem Ort der Kultur machen. Die Gespräche mit der Eigentümerin Bahn AG gestalten sich schwierig.

  • Ein neuer Verein will die Gaststätte „Adler“ im Hauptbahnhof zu einem Ort der Kultur machen
  • Entstehen sollen Proberäume fürs Amateurtheater Lampenfieber und eine offene Bühne
  • Stadt und Politik unterstützen die private Initiative

Der „Adler“ setzt im Hauptbahnhof Wanne-Eickel zum Höhenflug an: Ein aus der Amateurbühne Lampenfieber hervorgegangener Verein will die seit über einem Jahr leer stehende Bahnhofsgaststätte „Adler 1835“ zu einer Probenstätte und einer offenen Bühne für Wanne-Eickel umbauen. Die Stadt hat bereits Unterstützung signalisiert. Und auch aus der Politik gibt es Rückenwind für die sehr ambitionierten Pläne.

Auf Initiative von Bezirksbürgermeister Ulrich Koch (SPD) forderte die Bezirksvertretung Wanne in ihrer jüngsten Sitzung Oberbürgermeister Frank Dudda dazu auf, die Verhandlungen des neuen Vereins „Bühne im Hbf Wanne-Eickel“ mit der Gaststätten-Eigentümerin Deutsche Bahn zu unterstützen. Eine Hilfe, die offenbar dringend nötig ist: Seit eineinhalb Jahren habe man Kontakt zur Bahn, berichtete „Lampenfieber“-Vorsitzender Andreas Mensing in der Bezirksvertretung. Aber: Die Gespräche gestalteten sich „langwierig“.

Rund 200 000 Euro will der Verein in den Umbau investieren. Für die Entkernung der Räumlichkeiten habe man bereits einen Sponsor gefunden, so Mensing. Und: Die Vereinsmitglieder wollten auch selbst mit anpacken und einiges in Eigenleistung erstellen. Im Falle einer Einigung mit der Bahn soll die Probenstätte im hinteren Bereich der Räumlichkeiten in einem ersten Bauabschnitt und die „offene Bühne“ im bisherigen Gastraum im zweiten Schritt entstehen. „Wir wollen Leben in den Bahnhof bringen“, sagt Mensing.

Der Fachbereich Kultur stellt sich hinter den privatem Vorstoß: „Das wäre eine Bereicherung für die kulturelle Szene“, so Klaus Gülck vom städtischen Fachbereich Kultur. Auch vor dem Hintergrund, dass das Projekt KHaus auf der Hauptstraße nach dem derzeitigen Stand gescheitert sei, mache das Projekt Sinn. Die Stadt würde den neuen Kulturort beziehungsweise den Verein auch finanziell unterstützen, so Klaus Gülck.

Die Amateurbühne Lampenfieber hat sich 2012 gegründet; die meisten Mitglieder waren zuvor bei „Fidele Horst“ aktiv. Das Amateurtheater probt bisher im Heinz-Westphal-Haus an der Dorstener Straße. Die jährlichen Aufführungen finden in der Aula der Realschule Crange statt. Die nächste Premiere - „Männer sind auch nur Menschen“ - steigt am Samstag, 12. November.

Die Bahnhofsgaststätte hat in Wanne-Eickel eine lange Tradition. Unter den Pächtern waren einst auch die Eltern von Heinz Rühmann, die die Lokalität bis 1913 betrieben. Die Fassade steht unter Denkmalschutz.