Herne. . Eva Stotz hat sich in einem Dachboden ein Atelier eingerichtet. Auf einen Stil mag sie sich nicht festlegen: Sie entdeckt immer neue Techniken.
Ein Mehrfamilienhaus in Herne-Mitte. Eva Stotz wohnt in der dritten Etage. Zu ihrem Atelier geht es hoch in den ausgebauten Dachboden. Eine typische Mansardenwohnung. Direkt nebenan ist der Boden, auf dem auch heute noch die Wäsche getrocknet wird. Ein schmaler, etwas dunkler Gang führt direkt in ihren Atelierraum. Ein großes Fenster erhellt den Raum, zugleich hat man einen schönen weiten Ausblick über die benachbarten Häuser.
In Regalen ist Platz für Schwämmchen und Pinsel
Den kleinen Raum beherrscht eine große Staffelei, darauf steht ein Bild. „Normalerweise male ich immer mit dem Schwamm und nicht mit dem Pinsel“, demonstriert Eva Stotz ihre Maltechnik. In Regalen ist Platz für verschiedene Schwämmchen, aber natürlich auch Pinsel. Da stehen Malmitteln und liegen ihre Öl- und Acrylfarben. Das ist zwar alles ein wenig beengt, aber sehr funktional eingerichtet. „Meine Bilder müssen erst einmal eine gewisse Zeit an der Wand hängen, bis ich finde, dass sie endgültig fertig sind“, erklärt sie.
An einem Schrank hängt ein zweiteiliges Bild, am dem sie scheinbar noch arbeitet. Das gefalle ihr noch nicht so richtig. Da sei ein bestimmter Teil noch nicht stimmig genug. Es ist ein Bild, das ganz aus dem Kontrast von verschiedenen Blautönen lebt, die sich in einem großen Schwung über die beiden Leinwände ziehen. Auf einen bestimmten Stil will sich Eva Stotz nicht festlegen lassen. Da gibt es ebenfalls Bilder, auf denen ganz figürliche Formen auftauchen, die sie ganz naturalistisch malt. Sie malt Landschaften und auch eher traditionelle Stillleben. In eine andere Werkgruppe verklebt sie gemusterte Stoffe mit ins Bild, die dann ein fester Bestandteil der Komposition werden. „Normalerweise übermale ich die alten Bilder wieder, wenn sie mir nicht gefallen.“
Fotos dienen als Anregungen für die Bilder
Auf einem kleinen Arbeitstisch liegen kleine Zeichnungen, verschiedene Stifte und Fotos, teilweise Bilder aus Zeitschriften. „Ich sammle alle möglichen Fotos, die mir dann als Anregung für meine Bilder dienen,“ erklärt sie. „Doch hinterher sehen die Bilder immer ganz anders aus.“ Als sie das sagt, muss sie selber lachen.
In einem zweiten Raum ist ihr Lager. Dort werden hinter einem Vorhang die aneinandergereihten Bilderrücken sichtbar. „Gerade habe ich die Bilder der Ausstellung vom Rathaus wieder eingeräumt.“
Immer wieder neue Techniken dazugelernt
An den Wänden hängen einige ihrer alten Hinterglasbilder, bei denen man auf der Rückseite einer Glasplatte malt. „Damit habe ich mal angefangen“, erklärt sie. Dann habe sie auch Bilder alter Meister kopiert, um ihre Maltechnik zu lernen. Sie könne aber immer noch etwas dazulernen. Überhaupt gehe sie immer noch gerne in verschiedene Kurse, um mit anderen zu malen. Mit der Malerei mal aufzuhören, das kann sich Eva Stotz nicht vorstellen.
>>> MEHR ZUR KÜNSTLERIN
Eva Stotz ist 1933 in Linz/Österreich geboren. Seit 1954 wohnt sie in Herne.
Sie ist Mitglied im Herner Künstlerbund und im Kunstverein Schollbrockhaus.
Schon als Kind begann Eva Stotz zu malen und zu zeichnen. In zahlreichen Kursen hat sie sich in unterschiedlichen Techniken wie Hinterglasmalerei, Ikonenmalerei und altmeisterlichen Maltechniken weitergebildet.
Ihre jüngste Ausstellung im Herner Rathaus - zusammen mit Wilhelm Tinnemann - endete im Juli.