Nach dem Abbau der Cranger Kirmes bleiben Matsch und Müll
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Herne. Der Abbau der Cranger Kirmes geht am Montag schnell voran. 13 Müllmänner machen den Platz sauber. So bunt ist das Treiben auf dem Festplatz.
Plonk, plonk, plonk. Im Olympia-Looping hängen die Arbeiter und nehmen mit rhythmischen Schlägen die Achterbahn auseinander. Ein Kran hievt die Einzelteile auf einen brummenden Lastwagen. Ein anderer quetscht sich in der engen Gasse in Richtung Geisterbahn vorbei.
Statt Popcorn- und Bratwurst-Duft hängen auf dem Kirmesplatz am Montagmorgen Lkw-Abgase und süßlicher Abwasser-Gestank in der Luft.
Der Abbau ist in vollem Gange. Ewald Schneider (20) sitzt auf den Stufen seines Wohnwagens und macht eine kurze Pause. Früh ging’s los heute Morgen, schon um sieben Uhr hat er angefangen, den riesigen Hangover-Turm abzubauen. Ohne den Mix aus 80er-Hits und blechernem Karussell-Bimmeln herrscht auf dem Rummel ein rauer Ton. „Hey, Kollege! Los! Festhalten! Da hinten!“, brüllt Ewald Schneider den rumänischen Hilfsarbeiter an. Der zuckt hilflos mit den Schultern.
Bis zum Abend soll der Turm weg sein, dann geht’s nach Rosenheim. Nebenan verliert auf der Geisterbahn der Totenkopf gerade seinen roten Umhang. Die Krankette verfehlt nur haarscharf den Kopf eines Arbeiters. Einen Helm trägt kaum einer.
Schausteller bereiten sich auf die Abfahrt vor
Das Viva Cuba, nach eigenen Angaben „größtes transportabele Hochhaus der Welt“, steht noch. Quietschend ziehen Arbeiter die Gerüste auseinander. Im Piraten-Fluss sind die Wagen aufs Trockene gelaufen. Während der Kirmes noch gut versteckt, tauchen jetzt zwischen den Fahrgeschäften die Schausteller-Wohnwagen auf. Die Familien lüften die Bettwäsche, verstauen ihre Koffer gehen ein letztes Mal vor der Abfahrt mit den Hund Gassi. Auf dem Boden flattern Nieten-Lose in eine Matschpfütze.
Die Lastwagen haben tiefe Gräben in den Rasen auf dem Festplatz gefahren. Vor dem „Glück-auf-Crange-Zelt“ steht ein Scherben-Karton voll mit zersplitterten Biergläsern. Vor dem Cranger Tor liegt ein Brötchen-Haufen neben übervollen Mülltonnen. 13 Müllmänner und -frauen räumen die Hinterlassenschaften von Schaustellern und Kirmesbesuchern weg.
Insgesamt 160 Tonnen Crange-Müll sind laut Entsorgung Herne im vergangenen Jahr zusammengekommen. Ein Kehrmaschine rauscht am Cranger Tor vorbei.
Hinterm Cranger Tor fegt eine Anwohnerin Müll vom Gehweg: Currywurst-Gabeln, Plastikbecher, Knöllchen. Der Gehweg ist sauber. Und langsam kehrt wieder Ruhe ein auf Crange.
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