Herne. . Kutscher und Pferde mussten beim Fahrturnier des Reit-, Fahr- und Zuchtvereins in Holthausen alles geben. 45 Fahrer gingen in den Wettbewerb.
- Reit-, Fahr- und Zuchtverein in Holthausen lud am Wochenende zum Fahrturnier
- Gutes Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier waren beim Wettbewerb gefragt
- 45 Kutscher starteten mit ihren Ein- oder Zweispännern beim Turnier
Es nieselt, der Sandplatz des Reit-, Fahr- und Zuchtvereins in Holthausen ist durchweicht und tief am Samstagvormittag. Das Pony vor der Kutsche kriegt diese gar nicht bewegt. Bein Anziehen sieht man ihm an, dass es gegen den tiefen und schweren Sand kämpft. Der Kutscher oben auf dem Bock ermuntert es weiterzuziehen. Nach einer Weile läuft es. 45 Fahrer messen sich und ihre Pferde am Wochenende in Geschicklichkeit. Ein- und zweispännige Kutschen gehen an den Start.
Mit Stimme, Peitsche und Bremse
„Das Wetter war gestern eine Katastrophe“, berichtet Teilnehmer Franz Friehr. Es gebe Gespanne, die würden diese Bedingungen kennen, da auch im Winter bei schlechten Wetterbedingungen trainiert werde. Entsprechend haben die Richter auch gewertet. „Um im Gelände fahren zu können, muss in der Dressur mindestens eine 5,0 rauskommen“, erklärt Richter Uwe Damm. Von den Pferden werden Schritte rückwärts verlangt, die Übergänge zwischen Schritt und Trab sowie die Bahnfiguren müssen sauber sein. Dazu sollen deutliche Veränderungen im Tempo der einzelnen Gangarten zu erkennen sein.
Durch die Dressur und die Fahrt um Pylone herum wird überprüft, wie gut das Pferd auf die Hilfen des Kutschers reagiert. Um Reaktionen des Pferdes auf Hilfen abzufragen, sind die Leinen ein wichtiges Mittel in der Kommunikation zwischen der Hand des Kutschers und dem Pferdemaul. Dazu sind Stimme, Peitsche und Bremse an der Kutsche als Hilfsmittel erlaubt. „Reiter können mit Schenkeldruck und Gewichtsverlagerung auf das Pferd einwirken. Das haben Fahrer nicht“, fügt Damm hinzu.
Ausbildung der Pferde dauert Jahre
Bevor das Pferd vor die Kutsche gespannt wird, steht erst einmal die normale Reitpferdeausbildung an. „Wir fangen mit Dreijährigen an und gewöhnen sie ans Reiten“, erklärt Kutschfahrer Friehr den Ablauf. Später würden sie dann an die Kutsche gewöhnt und das erste Mal angespannt. „Doch bis ein Pferd eine A-Dressur mit guten Ergebnissen einfahren kann, ist es rund sechs Jahre alt“, erzählt Friehr. „Die Ausbildung eines jungen Pferdes und es entsprechend zu fahren machen Spaß“, lächelt er. „Pferde und Fahrer müssen aufeinander abgestimmt sein“, fügt er hinzu. Mit dabei ist in allen Disziplinen der Beifahrer. „Im Gelände dient er als Gegengewicht in den Kurven“, erklärt Friehr. Dazu navigiere er den Kutscher im Parcours durch die einzelnen Hindernisse. Nur im Gelände dürfe der Beifahrer mit seiner Stimme eingreifen. Würde etwas passieren, müsse sich der Beifahrer vor die Pferde stellen. „Der Beifahrer dient der Sicherheit, wenn etwas passiert.“