Herne. . Oberbürgermeister Frank Dudda empfing eine Delegation aus Linfen in der Provinz Shanxi. Die Chinesen wollen vom Strukturwandel im Revier lernen.

  • Eine Delegation aus dem fernen China schaute sich in Herne zum Thema Strukturwandel um
  • Linfen und Herne wollen vor allem bei Umweltschutzthemen miteinander kooperieren
  • Oberbürgermeister Frank Dudda hofft auch auf einen Einstieg in Wirtschaftsbeziehungen

Die Chinesen sind bekannt dafür, dass sie große Mauern errichten können, am Mittwoch bauten sie eine Brücke: nach Herne. Eine Delegation der 4,4-Millionen-Einwohner-Metropole Linfen in der Provinz Shanxi will im Herzen des Ruhrgebiets vor allem vom Strukturwandel lernen und wie man den Umweltschutz innovativ in den Griff bekommt.

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Oberbürgermeister Frank Dudda erhofft sich durch den neuen Kontakt vor allem einen „verstärkten Warenaustausch“ in Kooperation mit der Wanner-Herner Eisenbahn (WHE), wie er im Gespräch mit dieser Zeitung verlautbarte. Eine Güterzugverbindung mit der chinesischen Stadt Lianyungang kam wegen fehlender Subventionen aus dem Reich der Mitte nicht zustande. „Wir arbeiten hier aber ständig an neuen Möglichkeiten“, sagte Dudda.

Veranstaltungen zu den Themen Umwelt und Wirtschaft

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hatte die Chinesen nach Herne vermittelt, weil beide Städte eine Bergbaugeschichte und die damit verbundenen Probleme des Strukturwandels und der Umweltbelastung verbindet. „Wir können uns gemeinsame Veranstaltungen zu den Themen Umwelt und Wirtschaft vorstellen“, sagte Anja Weckwert von der GIZ auf Nachfrage der WAZ. An so etwas wie eine Städtepartnerschaft sei aber weniger gedacht, dafür seien kaum finanzielle Mittel vorhanden. Hoffnungsträger der Delegation, was den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen betrifft, war Zhang Jie, Vizepräsident der Shanxi Huaxiang Group, eines der 500 größten Unternehmen der Welt.

Dicke Luft herrscht im chinesischen Linfen.
Dicke Luft herrscht im chinesischen Linfen. © Xinhua

Linfen, eine der schmutzigsten Städte der Welt, plagen große Umweltprobleme, vor allem wegen des Steinkohlebergbaus. Die ersten Schritte seien gemacht, Filteranlagen in Kokereien eingebaut, Kläranlagen würden gebaut, erklärte Vizebürgermeister Yan Jianguo auf die Frage der WAZ, wie er die katastrophale Lage in den Griff bekommen will. Auch der Kohleabbau werde heruntergefahren, an einen vollständigen Ausstieg wie in Deutschland werde nicht gedacht. Einem Interview mit dem Lokalsender Radio Herne wollte sich Yan aber nicht stellen. Das sei unüblich, dafür brauche man eine Genehmigung der chinesischen Behörden, so seine Dolmetscherin.

Neben dem Besuch beim Betonpumpenhersteller Schwing, der Akademie Mont Cenis und der Siedlung Teutoburgia stand aber auch Spaß auf dem Programm: die Cranger Kirmes. Ganz besonders aber, das wusste Dudda, „freut sich der Vizebürgermeister aber auf die Fahrt mit meinem neuen Hybrid-Dienstwagen.“