Herne. . In Kürze können gleichgeschlechtliche Paare heiraten oder ihre eingetragene Partnerschaft umwandeln. Das kommt auf das Herner Standesamt zu.
- Herne ist gerüstet, falls viele gleichgeschlechtliche Paare heiraten oder ihre Partnerschaft umwandeln wollen
- Christian Stratmann, Prinzipal des Mondpalasts von Wanne-Eickel, begrüßt die „Ehe für alle“
- Es ist laut Stadt aktuell einfach, einen Termin vor dem Herner Standesamt zu bekommen
Das Herner Standesamt sieht sich gerüstet, falls nach der vom Bundestag beschlossenen „Ehe für alle“ viele gleichgeschlechtliche Paaren kommen, die heiraten oder ihre eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen wollen. Laut Stadtverwaltung haben sich seit 2001 genau 104 gleichgeschlechtliche Paare für eine eingetragene Lebenspartnerschaft entschieden – darunter 44 männliche und 60 weibliche Paare.
Stadt rechnet mit „akzeptabler Bearbeitungszeit“
Insgesamt werden jährlich in Herne rund 660 Ehen geschlossen, neun bis zehn Paare jährlich entschieden sich zuletzt für eine eingetragen Partnerschaft. Nach der Gesetzesänderung ist absehbar, dass die gleichgeschlechtlichen Paare bald berechtigt sind, ihre eingetragene Partnerschaft in eine „normale“ Ehe umschreiben zu lassen, sofern sie das wollen. „Wenn eine Umwandlung ermöglicht wird, gehen wir davon aus, dass wir diese Leistung in einer akzeptablen Bearbeitungszeit anbieten können“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken.
Ob statt einer bürokratischen Umwandlung von einer eingetragenen Partnerschaft in eine Ehe auch — wie bei einer Heirat — eine Zeremonie möglich ist, sei noch unklar; es müssten zunächst die gesetzlichen Bestimmungen abgewartet werden. Heiraten können Bürger in den beiden Rathäusern, aber auch im Kaminzimmer von Schloß Strünkede.
Prinzipal Christian Stratmann lobt neues Gesetz
Einer der prominenten Homosexuellen in der Stadt ist Christian Stratmann, Prinzipal des Mondpalasts. Er begrüßt die „Ehe für alle“ und sagt: „Wir hätten das auf jeden Fall gemacht.“ Mit „Wir“ meint der Theater-Chef sich und seinen Partner, den mittlerweile verstorbenen Ryszard Prusak. 2011, sagt Stratmann, hätten sie ihre Lebenspartnerschaft eintragen lassen. „Ich wollte das eigentlich nie, denn das war ja keine echte Ehe“, erinnert er sich. Und fügt schmunzelnd an: „Bereut habe ich es aber nicht.“
Hätten auch er und Ryszard die Möglichkeit bekommen, nun auch „richtig“ zu heiraten, sie hätten die Chance genutzt, sagt der Prinzipal — und zwar mit einer großen Party.
Aktuell gibt zügig Termine beim Standesamt
Und wenn nun viele gleichgeschlechtliche Paare mit eingetragener Lebenspartnerschaft noch einmal eine Zeremonie wünschten? Die Verantwortlichen in der Verwaltung geben sich entspannt. Einen Personalengpass erwartet Stadtsprecher Hüsken nicht. Es sei aktuell einfach, einen Termin vor dem Standesamt zu bekommen: Seien alle Voraussetzungen erfüllt, könne eine Ehe innerhalb von zwei bis drei Wochen geschlossen werden. „Nach unseren Erfahrungen planen fast alle Paare mit einer deutlich längeren Vorlaufzeit“, fügt er an. Beliebt seien vor allem der Freitag und der Samstag, „teilweise auch noch der Donnerstag“.
Das Reservieren eines Termines könne durch Vorsprache oder telefonisch erfolgen. Für die Anmeldung der Ehe müsse zumindest ein Ehepartner anwesend sein. Bei der Anmeldung werde geprüft, ob die notwendigen Voraussetzungen vorliegen. Beispiel: Sind die Verlobten ledig oder liegt ein gültiges Scheidungsurteil vor?