Herne. . Die Polizei veranstaltet wieder eine Aktionswoche gegen Taschendiebstahl. Dabei zeigen Experten, wie man sich vor den Langfingern schützen kann.

  • Die Aufklärungsquote liegt auf Grund der Schnelligkeit der Täter bei bescheidenen fünf Prozent
  • Experten raten, Wertsachen nach Möglichkeit direkt am Körper zu tragen
  • Erstaunlicherweise legen die Menschen im Urlaub mehr Vorsicht an den Tag als Zuhause

Tragen Sie auch manchmal aus Bequemlichkeit Ihre Tasche offen mit sich herum? Lassen Ihr Handy locker aus der Hose hängen oder draußen im Restaurant auf dem Tisch liegen? Die Polizei will aufzeigen, wie gefährlich Unaufmerksamkeit werden kann.

Dazu veranstaltet sie seit Montag zum vierten Mal eine landesweite Aktionswoche zum Thema Taschendiebstahl. Gestern machte sie mit einigen Ständen im City-Center in der Herner Innenstadt Station. Ausliegende Flugblätter und Experten geben Tipps gegen Diebstahl zu Hause, im Urlaub und auch gegen Einbruch. Es geht bei der Aufklärungsarbeit der Polizei vor allem um vorbeugende Maßnahmen.

Hunde können ein Mittel sein, um Taschendiebe abzuschrecken.
Hunde können ein Mittel sein, um Taschendiebe abzuschrecken. © Ralph Bodemer

Zum Leidwesen der Polizei lassen sich Täter, dank ihrer Schnelligkeit und ihres Geschicks, oft nicht mehr strafrechtlich verfolgen: Die Aufklärungsquote liegt nur bei fünf Prozent. Viele Opfer merken erst Stunden nach dem Vorfall, dass sie bestohlen wurden. „Es ist schon erschreckend“, sagt Polizist Daniel Möllers, „wie sorglos und vertrauensvoll man mit Materialien umgeht, die manchmal ein paar hundert Euro wert sind. Dabei ist Taschendiebstahl ein Delikt, vor dem man sich auf jeden Fall aktiv schützen kann.“ Die Experten empfehlen, die eigenen Sachen nie aus den Augen zu lassen und Taschen geschlossen zu halten, sowie Wertsachen möglichst am Körper zu tragen. Besonders Brust- oder Bauchtaschen sind praktisch, da Diebe kaum auf sie zugreifen können.

Der Weisse Ring hilft Opfern

„Komischerweise schützen die Leute ihre Sachen im Urlaub mehr, dabei kommt diese Straftat vielleicht in Metropolen und in Menschenmengen häufiger vor, ist aber auch bei uns sehr präsent“, so Möllers. Die Polizei nutzt auch Großveranstaltungen wie die Cranger Kirmes, um Gäste auf leichtsinniges Verhalten aufmerksam zu machen. Wer doch Opfer eines Langfingers geworden ist, sollte sofort die 110 wählen, Anzeige erstatten und, falls möglich, sämtliche gestohlene Karten und Geräte sperren lassen.

Auch der „Weisse Ring“ steht seit 40 Jahren Kriminalopfern jeder Art zur Seite. Er nimmt ebenfalls an der Aktionswoche teil und kann menschliche Zuwendung und in besondere Fällen finanzielle Unterstützung leisten. Kontakt zur Herner Außenstelle: HER 94 43 35.

>> EC-KARTEN SIND DIE BELIEBTESTE BEUTE

Nach Angaben der Polizei werden am liebsten EC-Karten gestohlen, 519 waren es 2015, im Jahr davor 485 in Herne. Hotline um Karten sperren zu lassen: 116.

Opfer von Taschendiebstählen seien zu 90 Prozent Frauen, Schwerpunkt der Taschendiebstähle in Herne sei die City.