Wanne-Eickel. Die Schauspieler Maja Beckmann und Martin Fromme spielen in der Kult-Serie „Stromberg”. Für die beiden waschechten Wanne-Eickeler ist die Arbeit fürs Fernsehen eine willkommene Abwechslung zum Bühnen-Alltag.

Sie spielt bei „Stromberg” den „herzlichen Büro-Proll”, er gibt den „sympathischen Vollidioten”. So nennen die Schauspieler Maja Beckmann und Martin Fromme in der Kult-Serie ihre Figuren. Da müssten sich die beiden TV-Versicherungsfritzen eigentlich bestens verstehen. Schade eigentlich: Denn bei der „Capitol”-Versicherung laufen sie sich gar nicht über den Weg.

Im Kampf gegen Stromberg vereint

Auch im wirklichen Leben haben die beiden waschechten Wanne-Eickeler kaum mehr als ein paar Worte miteinander gewechselt: Maja Beckmann, Jahrgang 1977, ist festes Ensemble-Mitglied am Bochumer Schauspielhaus, Martin Fromme, Jahrgang 1962, tourt mit Partner als „Der Telök” über die Comedy-Bühnen. Ihren Auftritt in den Räumen des peinlichen Büro-Despoten Stromberg, den genießen sie aber gemeinsam: Die Serie, schwärmt Beckmann, „ist wirklich klasse”. Fromme legt noch einen drauf: „Ich liebe Stromberg.”

Für beide, berichten sie beim Treffen mit der WAZ, ist der Ausflug ins Fernsehen eine willkommene Abwechslung zum Bühnen-Alltag. Für die sie kämpfen mussten: Fromme, seit seinem Debüt vor fast einem Vierteljahrhundert auf Comedy abonniert, wollte unbedingt mitmachen in der Fremdschäm-Serie. Kurzerhand mailte er Produzent Ralf Husmann an, bat um eine Rolle – und bekam sie schließlich. Auch Beckmann, in Bochum gerade in die Hauptrolle der „Alice” geschlüpft, klopfte an bei der Produktionsfirma und arbeitete sich erfolgreich durch die Mühlen des Castings.

Fromme in der Hauptrolle

„Telök” Fromme gibt sein Stelldichein in Folge sieben der laufenden vierten Staffel (Ausstrahlungstermin: 1. Dezember). Nichts Geringeres als „Gernot” heißt die Folge, was so viel heißt wie: Gernot Graf, Frommes Figur, spielt die Hauptrolle.

Viel verraten will der 47-Jährige über seinen Auftritt nicht. Immerhin: Seine Figur „bricht alle Tabus”, kündigt er an. Und: Er wird Intimfeind Strombergs: „Wir hassen uns.” Maja Beckmann ist bei „Stromberg” dagegen ein alter Hase – wenn auch noch keine Folge nach ihrer Figur, der Betriebsrätin Sabine Buhrer, benannt wurde. Seit dem Serienstart spielt sie eine Nebenrolle, „zwei bis drei mal pro Staffel”, so beschreibt sie es, tauche „Sabbel” (wie Stromberg sie ob ihres losen Mundwerks nennt) auf. „Und macht dann Party.”

Keine Lust auf "Demütigungsfernsehen"

Geht's nach den beiden, dann machen sie weiter mit Fernsehen. Wenn die Rollen stimmen, versteht sich, denn auf „Demütigungsfernsehen”, so Beckmann über Privatfernseh-Müll, habe sie keine Lust. Und auch Fromme sagt: „Ich bin für alles offen – wenn es gut ist.” Keine Frage, auch bei Stromberg würden sie gerne bleiben. Wenn es denn noch eine Staffel gibt. Oder einen Kinofilm. „Meine Rolle”, stellt Fromme schon mal klar, „wird gebraucht.” Schließlich sei er für Stromberg „der adäquate Gegner”.

Ob sich Sabbel und Gernot bei einer Fortsetzung über den Weg laufen, ja Gefallen aneinander finden, steht also in den Sternen. Immerhin: Es eint sie schon jetzt der Kampf gegen Büro-Asi Stromberg. Der nämlich hat Sabine Buhrer im Kollegenkreis „Capitol-Matratze” genannt. Und auch Gernot – wie Darsteller Martin Fromme ohne linken Unterarm geboren – kriegt von ihm sein Fett weg: Hätte man Capitol-Angestellte nach der Anzahl ihrer Arme ausgesucht, so Stromberg sinngemäß, dann hätte man einen Kraken eingestellt – aber nicht Gernot.

Seit 2002 am Schauspielhaus Bochum

Maja Beckmann, in Wanne-Eickel geboren, wuchs (ohne Fernseher im elterlichen Haus) auf der Bielefelder Straße auf. Nach dem Abitur ging sie nach Franken, kehrte aber bald zurück ins Ruhrgebiet: „Ich liebe die Region”, sagt die Mutter eines zwölfjährigen Jungen, der wie sie in Wanne zur Schule geht. Seit 2002 ist Maja Beckmann am Schauspielhaus Bochum engagiert, wo sie unter anderem mit Regisseuren wie Matthias Hartmann, Jürgen Kruse, Christina Paulhofer, Annette Raffalt und Stephan Rottkamp zusammenarbeitete. An der Königsallee spielt sie seit kurzem die Hauptrolle in „Alice” nach Lewis Carroll, zu sehen ist sie außerdem in „Fahrstuhl zum Bankrott”, „Menschen im Hotel”, „Der Kaufmann von Venedig”, „Forelle Stanley”, „I hired a contract Killer” und „Das Sissi-Syndrom”. Bühnenerfahrung haben auch ihre drei Geschwister, die Theater in anderen Städten spielen. Auch zusammen trat das Quartett bereits auf.

Martin Fromme, Absolvent des Gymnasiums Eickel, ist die eine Hälfte des Wanne-Eickeler Comedy-Duos „Der Telök”, die andere ist Dirk Sollonsch. Die beiden treten seit 1986 gemeinsam auf, den Namen „Der Telök", berichtet das Duo auf seiner Homepage, haben sie mangels Kreativität aus dem Wanne-Eickeler Telefonbuch: „Die Wahl fiel schließlich auf Heinrich Telöken”, schreiben sie dort, „die Alternative wäre Gülsen Ötztüter gewesen.” Wie immer sind die Comedians ständig auf Tour, zu sehen sind sie bis Jahresende in diversen Städten mit ihren Programmen „Das Schnuckiputz-Inferno”, „Einmal bekloppt, nie mehr gestoppt”, „Garten der Würste”, „Mix” sowie „In der Weihnachtsmetzgerei – die X-Mas Show”. Mit Letzterer gastieren sie auch in Herne: am 14. Dezember, „Schnittcom”, 18 und 21 Uhr.