Essen. Wie sagt er einst so schön? „Das Leben ist kein Ponyhof”: Dienstags, 22.15 Uhr, dürfen wir uns wieder bei ProSieben fremdschämen. Die Staffel 4 der Serie „Stromberg” startet am 3. November, ab 6. November ist sie als DVD-Box erhältlich. Susanne Schild sprach mit Christoph M. Herbst.

Wie gefällt Ihnen die vierte Staffel „Stromberg” im Vergleich zu den vorherigen?

Christoph Maria Herbst: Abermals sehr gut. Wenn ich weiß, in den nächsten Tagen kommen die neuen Drehbücher von Ralf Husmann, dann wächst mir automatisch ein Vollbart. Dann nehme ich ein Fläschchen Rotwein, ziehe mich aufs Sofa zurück und genieße. Bei jedem anderen Drehbuch gehe ich ins Arbeitszimmer, da brauche ich drei gespitzte Bleistifte, um Fehler herauszustreichen. Bei Ralf Husmann frage ich mich immer wieder, wie der auf seine Ideen kommt. Eigentlich ist er Stromberg. Ich spiele ihn nur.

Die Figur „Ernie” leidet nun unter Depressionen, unternimmt sogar einen Selbstmordversuch. Ist das witzig?

Herbst: Ich musste schon schlucken, als ich das gesehen habe. Sagen wir mal so: Wir weiten die Grenzen der Comedy. Vielleicht gewinnen wir ja noch einen „Tragedy”-Preis.

Stromberg wird in das trostloseste aller Dörfer versetzt. Wo liegt Finsdorf?

Herbst: Nicht in der Uckermark und nicht vor Bitterfeld. Bei Bonn.

Ehrlich?

Herbst: Ja! Wir haben in einem ehemaligen Edeka-Laden gedreht. Ehrlich gesagt, mussten wir kaum etwas an der Ausstattung verändern. 40 Jahre lang haben den zwei Schwestern geführt. Als sie schließen mussten, sind sie ins Altenheim gegangen. Die Dorfbewohner waren entzückt, dass da mal was abgeht.

Könnten Sie auf dem Land leben – in einem Kaff wie Finsdorf?

Herbst: Nein. Ich brauche das urbane Leben. Ich habe eine Wohnung über den Dächern von Köln. Ich brauche keine Baumkrone über mir, mich zieht's nach oben, zum Licht, und nicht zwingend in die Natur.

Ich hätte gedacht, gerade als Schauspieler zieht man aus der Ruhe Kraft.

Herbst: Ruhe finde ich in anderen Bereichen. Natürlich mache ich auch mal einen ausgedehnten Waldspaziergang oder eine Radtour. Aber dann brauche ich wieder meine Freunde und meine Tapas-Bar.

Viele Leute konnten Sie in den letzten Jahren mit ihren Lesereisen begeistern. Machen Sie das weiterhin?

Herbst: Das war sehr aufregend. Ich habe mir das Mammutpaket gegeben. Das hat unfassbar viel Spaß gemacht, daraus ziehe ich Energie. Ich will nicht ausschließen, dass ich mich noch mal mit einem Lieblingsbuch auf Deutschlandreise begebe. Die Städte lagen immer nur soweit auseinander, dass ich sie mit meinem Touareg bequem in zwei, drei Stunden erreichen konnte. So konnte ich vormittags die Stadt erkunden, ich gehe früh immer eine Stunde joggen. Und so viele unterschiedliche Menschen treffen! Ein Haufen Lüneburger ist nun mal etwas ganz anders als ein Saal voller Menschen aus dem Ruhrgebiet.