Herne. . Das Herner Rathaus verwandelte sich am Samstag in eine Laufstrecke - beim Treppenlauf für einen guten Zweck. Das Starterfeld war bunt gemischt.
- Oberbürgermeister, ein Säugling und ein frisch vermähltes Paar nahmen die Stufen
- Schattenlicht, Tierschutzverein Herne-Wanne und Herner Tafel profitieren vom Erlös
- Im kommenden Jahr soll die Veranstaltung noch größer werden
Kluge Menschen beschlossen einst, Gebäude nicht in die Breite, sondern in die Höhe zu bauen. Der Grund dafür ist ganz klar das Einsparen von Baufläche, so dass man jedoch um Treppenstufen nicht herumkommt. Jetzt hat sich dieses Konzept weitestgehend etabliert, und die Menschen sind trotzdem froh, wenn sie den Aufzug oder die Rolltreppe nehmen können. Warum also ausgerechnet an einem Samstag die Rathaustreppen hoch und wieder runter hasten? Richtig: für einen guten Zweck. So geschehen beim ersten Woges-Treppenhauslauf, am und im Herner Rathaus.
Etwa 100 bereitwillige Läufer in den Altersklassen Säugling bis 87 Jahre gaben ihre Spende von einem Euro oder mehr an eine der drei Organisationen Schattenlicht, Tierschutzverein Herne-Wanne oder Herner Tafel ab und liefen in kleinen Gruppen in den zweiten Stock des Verwaltungssitzes Herne und wieder zurück über die Zielgerade vor dem Gebäude.
Oberbürgermeister und Hausherr Frank Dudda begrüßte die Aktion - und lief in seiner Gruppe die Bestzeit von 1:25:8 Minuten. Wobei hier der Spaß im Vordergrund stand und die angezeigten Laufzeiten lediglich abgenickt wurden. Auch der frisch gewählte CDU-Kreisvorsitzende Timon Radicke ließ es sich nicht nehmen, in Jackett und Jeans seine Sportlichkeit unter Beweis zu stellen.
Feuerwehrleute liefen in voller Montur
Dass Politiker für einen gemeinnützigen Zweck antreten, ist nicht ungewöhnlich. Etwas verrückter wurde es, als die Freiwillige Feuerwehr Herne in voller Montur die Treppen erklomm (auch den Firmenlauf vor zehn Tagen hatte eine Feuerwehrmannschaft in kompletter Kluft absolviert). Oder das frisch vermählte Brautpaar, das sich gerade erst das Ja-Wort gegeben hatte und sich dann noch in Brautkleid und Anzug dazu hinreißen ließ, gemeinsam in den Bund der Ehe zu laufen.
Die Freude aller Beteiligten sei groß gewesen, wie Sonja Pauli, Sprecherin der Woges erzählte. Das Wetter spiele zwar nicht in die Karten der Veranstaltung, dennoch sei das Angebot sehr gut aufgenommen worden, so Pauli. In der Tat nieselte es aus der dichten Wolkendecke leicht, was den Vorplatz des Rathauses recht leer ließ.
Für jeden Läufer gab es eine Medaille
Doch fanden sich immer wieder kleine Läufergruppen zusammen. In einer dieser Gruppen stand auch ich, Autor dieses Textes, Startnummer 87 auf die Brust gepinnt, und wartete darauf, dass der Startschuss fällt. Die Jeans noch einmal hochgezogen und die Turnschuhe festgeschnürt. Mit Sicherheit hätte es bessere Sportbekleidung gegeben, aber bis auf die Dame neben mir, sind alle in ihrer Schaufensterbummel-Kleidung erschienen. Dann ein Knall, und wir laufen los. Die Cheerleader des Baukauer TC feuern uns im Rathauseingang an. Die ersten Stufen sind leicht, doch der erste Stock steht bevor. Am Treppenabsatz eine scharfe Linkskurve. „Jetzt bloß nicht ausrutschen“, denke ich, aber alles geht gut. Die Dame in Sportbekleidung und ich haben die Führung übernommen und eilen unter weiterem Beifall junger Cheerleader in den zweiten Stock. Oben angekommen wird die Luft dünn und es geht sofort wieder runter. Auf den letzten Metern beschließen wir, gemeinsam durch das Ziel zu laufen und werden beglückwünscht.
Die Anstrengung lohnt sich. Die Medaille, die uns umgehängt wurde, bekam jeder Läufer, so dass jede Laufleistung gewürdigt wurde. Die Spenden gingen am Ende direkt an die jeweiligen Vereine, die zudem von der Woges mit 1000 Euro gefördert wurden. „Für nächstes Jahr planen wir, das Ganze noch etwas größer zu gestalten, etwa ein bunteres Programm für die Kinder“, kündigt Woges-Pressesprecher Jesper Dahl-Jörgensen an.