Herne. . Die Stadt reagiert auf Klagen über Lärmbelästigungen auf dem Cranger Kirmesplatz und kündigt mehr Kontrollen an. Anwohnern reicht das nicht.
Die Debatte über Lärmbelästigungen auf dem Cranger Kirmesplatz nimmt an Fahrt auf. Die Stadt kündigte am Dienstag im Bezirk Wanne an, nach Abschluss der Kirmes verstärkt Kontrollen durchführen zu wollen. Betroffenen Bürgern reichte das nicht: Sie forderten weitergehende Maßnahmen und kritisierten die Verwaltung.
Wie berichtet, hatten Anwohner des Kirmesplatzes über Lärmbelästigungen beim Abbau der Cranger Kirmes sowie vor allem außerhalb der Kirmeszeit geklagt. Ruhestörungen durch Autorennen, Drohnen, Modellautos, Lkw-Fahrschulen sowie nächtliche Treffen auf dem Platz hatten Bürger unter anderem angeführt und das Thema über die Piraten auf die Tagesordnung des Bezirks setzen lassen.
Stadt; Kontrolle ist eine Herausforderung
„Die Kontrolle ist für die Polizei und uns eine Herausforderung“, erklärte Werner Friedhoff, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung und Sport, in der Sitzung. Das gelte in Herne auch für andere Bereiche wie zum Beispiel Akademie Mont-Cenis oder Decathlon.
Die Stadt habe im vergangenen Jahr über eine zusätzliche Beschilderung das Befahren des Platzes eingeschränkt. Das Ergebnis bisher sei aber „nicht perfekt“. Ablehnend reagierte Friedhoff auf den Vorschlag, die Zufahrt zum Platz durch Baumstämme zu sperren - so wie es vor Jahren schon einmal praktiziert worden war. Dafür fehlten die finanziellen Mittel, sagte er.
Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei
„Das ist für uns sehr enttäuschend“, kritisierten Anwohner diese Aussage und auch die grundsätzliche Haltung der Stadt. Eine Bürgerin berichtete, dass ihre Anrufe bei der Polizei wirkungslos seien: Die Ruhestörer „spielen mit der Polizei Katz und Maus“.
Noch weniger Hoffnung machte die Stadt Bürgern in Sachen „Lärmbelästigung beim nächtlichen Abbau der Kirmes“. Das Zeitfenster sei hier und auch für die morgendlichen Reinigungsarbeiten während der Kirmes sehr schmal, so Friedhoff. Das wollten Anwohner und der Piraten-Bezirksverordnete Günter Nierstenhöfer nicht gelten lassen. Die Stadt müsse stärker auf Lkw-Fahrer einwirken, um die unzumutbaren Lärmbelästigungen zu reduzieren, so der Tenor. So sei es nicht akzeptabel, wenn Fahrer stundenlang den Motor laufen ließen und bei der Abfahrt laut hupten.
SPD und CDU nicht auf einer Linie
Während Frank Salzmann (SPD) Forderungen zur Lärmreduzierung während der Kirmes zurückwies („ich mache mir Sorgen um unsere schöne Kirmes“), sah Frank Droste (CDU) zumindest für die kirmesfreie Zeit Handlungsbedarf. Das Thema solle im Herbst erneut auf die Tagesordnung, sagte er. Fazit von Bezirksbürgermeister Ulrich Koch: „Der Druck aufs Ordnungsamt ist größer geworden.“