herne. . Seit Jahren fehlt in Herne-Süd eine Nahversorgung. Das wird sich in Kürze ändern - dank der Hartnäckigkeit eines SPD-Bezirkspolitikers.

  • Seit Jahren fordern Bürger in Herne-Süd einen Lebensmittelmarkt, nun steht eine kleine Lösung bevor
  • Herner Bäckereikette Brinker will leer stehendes Ladenlokal an Flottmannstraße umbauen
  • Ab September soll es dort auch Lebensmittel geben; ebenfalls geplant: ein Zeitschriften, Lotto und Postservice

Seit Jahren kämpfen Stadt und Politik um die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes in Herne-Süd. Nun zeichnet sich eine kleine Lösung für diesen „weißen Fleck“ in der Herner Nahversorgung ab: Die Bäckerei Brinker kündigt an, in dem leeren Ladenlokal an der Flottmannstraße/Straße des Bohrhammers eine Nahversorgung etablieren zu wollen. Ursprünglich war dort „nur“ eine Bäckereifiliale mit Café geplant. Das Herner Unternehmen plant Investitionen in Höhe von rund 600 000 Euro, Eröffnung soll bereits Anfang September sein.

WAZ-Bericht brachte den Stein ins Rollen

Ein WAZ-Bericht über das Scheitern der Pläne der Wewole-Stiftung im April hat den Stein ins Rollen gebracht. Wie berichtet, wollte Wewole (früher: Werkstätten für Behinderte) einen sogenannten Cap-Markt in dem Ladenlokal des früheren „Minimarktes“ einrichten, in dem auch Menschen mit Behinderung unter fachlicher Anleitung arbeiten. Nach dem Aus der Verhandlungen verkaufte die in Heidenheim ansässige Eigentümerin die Immobilie an Brinker.

Der SPD-Bezirksverordnete Willi Hesse (85) - hier am Ententeich in Altenhöfen - hat in Sachen Lebensmittelmarkt nicht locker gelassen.
Der SPD-Bezirksverordnete Willi Hesse (85) - hier am Ententeich in Altenhöfen - hat in Sachen Lebensmittelmarkt nicht locker gelassen. © Michael Korte, Archiv

Der SPD-Bezirksverordnete Willi Hesse bedauerte daraufhin in der WAZ die Entwicklung und mahnte - zum wiederholten Male - an, dass in Herne-Süd eine Nahversorgung fehle. Das rief umgehend die Bäckerei-Kette auf den Plan. Die Brinkers nahmen Kontakt zu Hesse auf, vereinbarten einen Termin, ließen den Genossen von einem Fahrer abholen und sprachen mit ihm am ehemaligen Minimarkt über Wünsche und Notwendigkeiten für den Standort bzw. den Stadtteil.

Das Ergebnis fasst Brinker-Mitarbeiter Alfred Schröder auf Anfrage so zusammen: Geplant seien eine Bäckerei mit Café, der Verkauf von Lebensmitteln wie unter anderem Milchprodukten, Obst und Gemüse sowie ein Lotto- und Zeitschriftenladen mit Postdienst.

Zuwachs durch Wohnbebauung

„Für uns ist das Neuland“, sagt Schröder. Hintergrund: Brinker betreibt bisher „nur“ Bäckerei-Filialen – 65 im gesamten Ruhrgebiet, davon zehn in Herne und Wanne-Eickel. Warum nun das neue Angebot? „Das ist eine Herzensangelegenheit von Herrn und Frau Brinker. Herne-Süd ist ein toller Stadtteil“, so Schröder. Aber natürlich sei man auch vom Potenzial des Standorts überzeugt.

Das ist Willi Hesse ebenfalls: Das Einzugsgebiet sei groß genug für einen solchen Markt, sagt der 85-Jährige. Und: Die Zahl der potenziellen Kunden werde noch viel größer. In Altenhöfen und in Herne-Süd würden aktuell sowie in naher Zukunft zahlreiche neue Wohnhäuser gebaut - unter anderem an der Vödestraße, der Flottmannstraße, der Altenhöfener Straße und der Bergstraße.

„Weiße Flecken“ gibt es in der Herner Nahversorgung allerdings nach wie vor, und zwar in Constantin und in Bickern. Wie berichtet, denkt die Wewole-Stiftung darüber nach, ihr Cap-Markt-Projekt nun in Constantin umzusetzen.