Paukenschlag bei den Kleingärtnern: Bei der Wahl zum Stadtverbandsvorsitzenden setzte sich Kornelia Matzat-Filler gegen Dieter Claar durch.
- Kornelia Matzat-Filler setzt sich in Kampfabstimmung gegen Dieter Claar durch
- Neue Stadtverbandsvorsitzende will Verwaltung und Organisation des Verbands modernisieren
- In den vergangenen Jahren stand Claar bei den Kleingärtnern mehrfach in der Kritik
Paukenschlag beim Stadtverband der Kleingärtner: Bei der Jahreshauptversammlung mit der turnusmäßigen Wahl des Vorsitzenden ist der langjährige Vorsitzende Dieter Claar abgewählt worden. Bei einer Kampfabstimmung unterlag er der neuen Vorsitzenden Kornelia Matzat-Filler mit 27:36 Stimmen.
Schaut man in die Vergangenheit, offenbart sich der tiefe Einschnitt in der Gemeinschaft der Herner Kleingärtner: Dieter Claar hatte die Geschicke des Stadtverbands seit mehr als drei Jahrzehnten geleitet. Zwar hat er sich viele Verdienste erworben, doch in den vergangenen Jahren machte sich bei den Laubenpiepern ein unüberhörbares Murren über Claars Führungsstil bemerkbar. Gründe für den Unmut gab es zahlreiche. Viele Vereine beklagten sich darüber, dass der Stadtverband ihnen hineinregiert, eine umstrittene Satzungsänderung sorgte ebenso für Streit wie eine Beitragserhöhung. Auch das Verhältnis zu Stadtgrün galt als zerrüttet. Die Kündigung des Generalpachtvertrags stand im Raum. Aus Kreisen der Kleingärtner wurde dem Stadtverbands-Vorstand – und insbesondere Claar – Größenwahn und Machthunger vorgeworfen.
Der Eindruck drängte sich auf, dass Claar an seinem Amt klebt. Schon nach seiner Wiederwahl vor vier Jahren hatte er behauptet, es finde sich niemand anderes – und verschwiegen, dass es mit Kornelia Matzat-Filler sehr wohl eine Kandidatin gab. Auch am Sonntag trat Claar an – offenbar trotz vorheriger Ankündigung, dass er nicht mehr kandidieren werde.
Doch die Delegierten entschieden sich für die 56-Jährige, die in Herne drei Lottoläden betreibt. Hatte sie vor vier Jahren noch spontan kandidiert, hatte sie diesmal in den Kleingartenvereinen um Unterstützung geworben – mit Erfolg.
Beziehung zu Stadtgrün kitten
Sie erkenne die Leistungen von Dieter Claar an, doch sei der Wechsel nötig, um den Stadtverband in eine neue, moderne Zeit zu führen. Nun gelte es, den Stadtverband zu modernisieren, Verwaltung und Organisation auf neue Beine zu stellen. Auch das Verhältnis zu Stadtgrün will Matzat-Filler so schnell wie möglich kitten. „Herne hat ein neues Logo, bei dem Grün eine Hauptrolle spielt. Da möchten wir mit unseren 40 Kleingartenvereinen dabei sein“, so Matzat-Filler im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Dass sich angesichts ihrer Wahl eine Aufbruchstimmung ausbreitet, macht sie an der Tatsache fest, dass es für die Position des Beisitzers gleich vier Freiwillige gegeben habe und sich auch jüngere Kleingärtner engagieren wollten.
>>KOMMENTAR: ZEIT FÜR EINE NEUE BLÜTE
er Wechsel an der Spitze des Stadtverbands der Kleingärtner hat – nach allem, was man hört – vor allem eins ausgelöst: Aufatmen. Zu viel Ärger hatte sich in den vergangenen Jahren aufgestaut und sich an der Person Dieter Claar entzündet.
Claar hat unbestritten seine Verdienste, er hat es jedoch verpasst, sich einen würdigen Abschied zu verschaffen. An seine eigene Unentbehrlichkeit zu glauben, ist immer ein Fehler.
Mit dem Wechsel können sich neue Ideen und Ansätze entfalten. Kornelia Matzat-Filler als gestandener Geschäftsfrau ist es allemal zuzutrauen, dass das Kleingartenwesen frisch erblüht.