Herne. . Bei den Herner Kleingärtnern gibt es neuen Streit. Grund ist eine geplante Beitragserhöhung des Stadtverbands. Dagegen wehren sich Vereinsvorstände.

Friedliche Adventszeit? Nicht bei den Herner Kleingärtnern! Es gibt neuen Ärger mit dem Stadtverband. Der Grund ist eigentlich minimal: Der Stadtverband (SVB) möchte den Beitrag anheben - um 2,50 Euro.

„Dies hat der SVB-Vorstand bei einer Vereinsleitersitzung im November mitgeteilt“, sagte Walter Suffa, Vorsitzender des Kleingartenvereins Baukau, der WAZ-Redaktion. Zur Begründung sei der Verwaltungsaufwand für die Parzellen genannt worden, sowie der Ausgleich von sinkenden Zinserträgen. „Das ist eine Frechheit. Zinsen haben nichts mit Beiträgen zu tun“, sagt Suffa.

Er scheint mit seiner Meinung nicht alleine zu stehen. So hätten sich aus Anlass der beabsichtigten Erhöhung einige Vereinsvorstände getroffen, um darüber zu diskutieren, wie man die beabsichtigte Erhöhung stoppen kann. Dabei seien allerdings auch weitere Punkte zur Sprache gekommen, die einigen Vereinen bereits seit geraumer Zeit sauer aufstoßen, erzählt Suffa.

Suffa, der die Bilanzen des Stadtverbands kennt und als Betriebswirtschaftler interpretieren kann, nennt einen extrem hohen Vermögensaufbau, der SVB verfüge über etwa 310 000 Euro Kapital, ohne eine dahinter stehende Verpflichtung. „Der Stadtverband soll die Interessen der Kleingärtner vertreten und Maßnahmen zu deren Vorteil umsetzen, doch er benimmt sich wie eine Kapitalgesellschaft mit Gewinnabsicht.“

Stadtverband weist Kritik zurück

Darüber hinaus habe der Stadtverband einen unsinnigen Verwaltungsaufwand für Vereine und Stadtverband durch die Erhebung und Verarbeitung überflüssiger Daten geschaffen. Und er greife massiv in die Autonomie der Vereine ein. Suffa: „Gegenüber den Vereinen benimmt sich der Stadtverband wie ein Aufsichtsrat.

Die WAZ hat den Stadtverband zu seiner Sicht der Dinge gefragt. Eine Antwort erstaunt: „Der Verband hat derzeit keine Vorstellung für die Erhöhung von Beiträgen diskutiert. Es ist für das Jahr 2016 keine Beitragserhöhung angedacht worden.“ Dazu sagt Suffa: „Sollte man tatsächlich diesen Vorgang kurzfristig ad acta gelegt haben, werden wir das hoffentlich auf der nächsten Jahreshauptversammlung bestätigt bekommen.“

Die Rücklagen dienen laut Stadtverband als Kapitalreserve zur Abführung terminlicher Rechnungslegung wie Beiträge zum Bundes-/ Landesverband, Versicherungsprämien für eine zentrale Laubenversicherung, Pachtabgaben an die Stadt und anderer terminlich abzuführende Dauerabbuchungszahlungen. Das Insgesamt-Volumen liege bei 300 000 Euro.

Suffa kann diese Argumentation nur teilweise nachvollziehen. Die aufgeführten Posten seien durchlaufende Posten. „Ob das Polster diese Höhe haben muss, ist massiv zu bezweifeln.“

Nach Angaben des Stadtverbandes beschränken sich die Informationen und Abfragen an und von Vereinen auf die durch Satzung und Pachtverträge auferlegten Verwaltungsaufgaben. Hierunter fallen auch statistische Erhebungen.

Doch die angeführte Beschränkung sieht Suffa nicht. Datenschutzrechtlich bedeutsame Daten wie Namen seien nicht erforderlich.