Herne. Weil sie nicht genug Geld haben, dürfen alle Herner Schwimmvereine in den Schulferien nicht mehr im Wananas und im Südpool trainieren.
- Alle Herner Wassersportvereine werden neuerdings in den Ferien aus den beiden großen Bädern verbannt
- Clubs müssen fortan in der Kleinschwimmhalle des Otto-Hahn Gymnasiums trainieren
- Stadtverwaltung kündigt Gespräche aller Beteiligten an, um Situation zu ändern
Wer in den Schulferien richtig sportlich schwimmen will, dem wird neuerdings regelrecht das Wasser abgegraben. Erstmals in den Osterferien, aber fortan auch in den Sommer-, Herbst- und Weihnachtsferien findet kein Vereinsschwimmen mehr in den beiden großen Bädern Wananas und Südpool mehr statt.
„Auf Antrag“, so der Stadtsportbundvorsitzende Hans Peter Karpinski, „können Schwimmsportler auch die Kleinschwimmhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums benutzen.
Wassergymnastik fällt in den Ferien aus
Doris Hortz ist sauer, weil bei ihr jetzt in den Osterferien die Wassergymnastik ausfällt. „Das ist schade, nicht nur wegen des Sports, das ist auch immer eine schöne Gelegenheit, Leute zu treffen.“ Der Vorsitzende ihres Vereins SV Neptun, Willi Erdmann, klingt ebenfalls nicht begeistert von der neuen Regelung: „Das ist fast ein Viertel des Jahres weniger Trainingsmöglichkeit. Wir haben Mitglieder, die haben schon Beitragssenkungen gefordert, weil sie weniger schwimmen können“, erklärt Erdmann im Gespräch mit der WAZ.
Auch SV-Neptun-Sportwart Ralf Keuth ist unzufrieden: „Das ist nicht optimal gelöst, die Vereine können jetzt während der Ferien beispielsweise nicht mehr für die NRW-Meisterschaften trainieren, da fehlt etwas.“ SV-Neptun-Vorsitzender Olaf Rieke sagt: „Schön ist etwas anderes. Das Angebot, auf die Kleinschwimmhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums auszuweichen, ist nicht optimal. Das ist schon ein Einbruch. Vor allem unter dem Aspekt, das direkt nach den Ferien die nächsten Wettkämpfe stattfinden.“ Auch die komplette Schwimmausbildung für die Kleinen falle während der Ferien jetzt – jawohl – ins Wasser.
Kein Zuschuss
Auf Anfrage der WAZ schiebt die Herner Stadtverwaltung dem Stadtsportbund den Schwarzen Peter zu. Schriftlich teilt die Verwaltung mit: Es sei mitgeteilt worden, „dass eine Bezuschussung der Kosten für die Nutzung des Südpools und des Wananas in den Schulferien an die Schwimmvereine seitens des Stadtsportbundes nicht erfolgen kann.“ Das heißt im Klartext: Verantwortlich für die Bäder ist zwar die Stadt Herne mit ihren Töchtern Stadtwerke (Südpool) und Bädergesellschaft (Wananas), sie verlangt aber von den Vereinen, die im Stadtsportbund gebündelt sind, Nutzungsgebühren.
Und hier hakt es, wie der Vorsitzende des Stadtsportbundes, Hans Peter Karpinski, auf Anfrage erläutert: „Wir haben einen großzügigen Sponsoren, der den Schwimmsport in Herne finanziell fördert. Wir kommen mit dem Geld aber nur halbwegs klar, wenn wir den Schwimmsport in den Ferien auf das Becken im Otto-Hahn-Gymnasium verlagern.“
Weitere Gespräche angekündigt
Auf Nachhaken der WAZ bei der Stadtverwaltung teilt diese jetzt mit, dass sich das Verfahren auch wieder ändern könne: „In Gesprächen des Bereichs Sport mit den Betreibern der Bäder, den Vertretern des Stadtsportbundes sowie der Fachschaftsverwaltung Schwimmen in den nächsten Wochen soll die Belegungsauslastung und das Training in den Sommerferien diskutiert werden. Letztlich entscheiden die Betreiber darüber, wie die Bäder genutzt werden“, heißt es in der schriftlichen Antwort.